BundesratStenographisches Protokoll847. Sitzung / Seite 55

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

jährige Sicherheitsbericht – bestehend aus den Bereichen Justiz und Exekutive – ist wie­der eine Erfolgsgeschichte, und es wurde heute schon sehr vieles über Zahlen, Daten, Fakten gesagt. Es wurde auch zu Recht schon allen Verantwortlichen in den bestens geführten Ministerien und natürlich unseren Beamtinnen und Beamten seitens der Exe­kutive vor Ort gedankt.

Lieber Kollege Schreuder! Sie haben heute hier ein Zitat angesprochen, aber ich darf eingangs erwähnen: Ich mag meine Akten, wo ich weiß, was ich dazu sagen sollte. Das ist eine Erfolgsgeschichte, das können wir positiv erwähnen. Nicht ganz gefallen hat mir heute der Versuch eines Vergleiches, nämlich den Begriff „Festung“ in einen nationalsozialistischen Terminus hineinzubringen und damit vielleicht auch alle Persön­lichkeiten, die diesen Begriff in letzter Zeit diskutieren und in den Mund nehmen, in die­se Sphäre hineinzurücken. Das gefällt mir absolut nicht!

Der Begriff „Festung“ hat natürlich verschiedenste historische Ursachen und Ursprün­ge, auch sprachlich, beispielsweise vom lateinischen „fortis“, das bedeutet „fest“, „be­ständig“. Und wenn Sie das in einen Konnex mit einem festen, starken, beständigen Eu­ropa bringen, dann gefällt mir dieser Terminus. Aber es gibt natürlich eine Festung auch im Bereich Israels – Sie kennen vielleicht Masada? Sie kennen die dort sicherlich nicht ganz einfachen Diskussionen um Grenzschutzeinrichtungen gegenüber einem möglichen palästinensischen Staat, wobei das zugegebenermaßen ein sehr komplexes Thema ist, das man sicher nur auf politischem Wege langfristig lösen wird können.

Alle Fakten und Zahlen beweisen, dass sich Österreich im Sicherheitsbereich auf ei­nem sehr guten Weg befindet.

Und zum freiheitlichen Entschließungsantrag kann man sagen: Hütet euch vor den Da­naern, wenn sie Geschenke bringen – heute hier in abgewandelter Form. Sie wissen näm­lich ganz genau, dass Schengen das, was Sie heute versuchen und auch im Natio­nalrat schon versucht haben, gar nicht zulässt! (Bundesrätin Mühlwerth: Ihr stimmt ja nicht einmal Anträgen zu, wo ihr selber …!)

Sie wissen, dass Schengen nur temporär und punktuell aufgeweicht und abgeändert werden kann. Und wir können natürlich nicht ganz Europa „orbanisieren“. Das mag in Ungarn für die ungarische Bevölkerung gut gewesen sein, es mag populär gewesen sein, aber es löst nicht die Probleme auf europäischer Ebene. Wir müssen das als „Ge­samteuropa“ an unseren Außengrenzen lösen!

Es wurde heute von unserer Bundesministerin schon vieles erwähnt: dass wir in den Herkunftsländern ansetzen müssen. Dort müssen wir unseren Mitteleinsatz, vielleicht auch unseren Friedenssicherungseinsatz auf militärischem Wege verbessern. Wir müs­sen schauen, was in der Türkei passiert, was in Griechenland passiert, was über die Balkanroute passiert. Wir können natürlich eine europäische Sicherheitsarchitektur da­hin gehend ausbauen, dass wir möglicherweise einen „Zaun“, bestehend aus vielen Elementen – nicht nur im technischen Bereich – um Europa herum errichten. Aber wir können keine Zäune längerfristig zwischen den noch viel zu stark bestehenden Natio­nalstaaten innerhalb Europas errichten! Das funktioniert weder technisch noch poli­tisch, und deswegen können wir heute diesem Entschließungsantrag – so wie auch im Nationalrat – nicht die Zustimmung erteilen.

Auch ich darf noch einmal den beiden Ministerien, die hervorragend geführt werden – Ös­terreichs Sicherheit befindet sich da in den besten Händen, nämlich bei Wolfgang Brand­stetter und Johanna Mikl-Leitner –, für die ausgezeichnete Arbeit danken!

Ich darf unserer Innenministerin auch noch einmal aus Überzeugung zu den Struktur­reformen gratulieren, die sie im Polizeibereich eingeleitet hat. Ich kann das aus unse­rem Bezirk Lienz, aus Osttirol belegen: Durch die Zusammenlegung von Inspektionen – wir haben jetzt nur mehr drei in Osttirol – ist es zu einer deutlichen Verbesserung der


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite