Wir dürfen nicht so argumentieren, wie es die Amerikaner vor zirka 15 Jahren gemacht haben. Sie haben gesagt, für fünf Milliarden Menschen kann die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln garantiert werden; alles, was darüber ist, wird in Krieg und Unfrieden ausarten. Ich glaube, die Welt könnte zwölf Milliarden ertragen. Aber die Produktion der Lebensmittel ist nur auf wenige Länder beschränkt. Wir wissen, der Sudan könnte genauso eine Produktion entwickeln, wie sie teilweise in Brasilien möglich ist, und der Sudan könnte ganz Afrika ernähren. Nur wird dies leider nicht zugelassen. Diese Faktoren sind sicher, wie auch Sie vorhin gesagt haben, der Grund dafür, dass diese Produktionsstätten sich nicht so entwickeln können.
Zum Thema Biolandbau: Es hat eine Ministerin in Deutschland gegeben – ich glaube, sie hat Künast geheißen –, die ich in Bayern gehört habe. Sie hat in Bayern genau das gesagt, was auch Sie gesagt haben, Frau Kollegin Reiter: Wir müssen die kleinstrukturierte Landwirtschaft erhalten. Sie hat in Mecklenburg-Vorpommern gesagt, wir müssen den Ausbau der Landwirtschaft in diesem Bereich fördern. Sie hat uns beide Male das Wort aus dem Mund genommen.
Wir sind dabei auch als Bauernbund und in der ÖVP auf dem richtigen Weg unterwegs. Wir haben in der Landwirtschaft die kleinste oder eine der kleinsten Strukturen in ganz Europa. Das ist wirklich ein politischer Wille gewesen, der mit dem EU-Beitritt auch dementsprechend gelebt und erlebt wurde. Das ist ein wichtiger Punkt.
Aber auch der Bauer ist Unternehmer, und wenn ich mir das anschaue, dann sage ich: Nur in die Flächen zu investieren und Pachtgründe zu schaffen, ist vielleicht auch nicht ganz der richtige Weg. Wir haben viele Möglichkeiten. Wir haben die Direktvermarktung, wir haben Urlaub am Bauernhof. Wir werden neue Wege mit dem Green Care erschließen, wo die Landwirtschaft auch im Bereich sozialer Dienstleistungen einsteigen kann. Es stehen sehr viele Möglichkeiten offen. Ich bin nicht der Anschauung, dass die Landwirtschaft irgendwo vor einem Abgrund steht, sondern jetzt ist ein Zeitpunkt, wo wir in eine Richtung starten können, wo die Landwirtschaft Zukunft hat, weil einfach die Lebensmittelsicherheit von den Konsumentinnen und Konsumenten eingefordert wird und wir auch dementsprechend die Ausbildung haben.
Da komme ich zum Herrn Minister. Es wird auch wichtig sein, dass wir in Zukunft zusätzliche Fachhochschulen in Österreich einrichten, damit der Bildungsgrad auch in der Landwirtschaft weiter verstärkt wird und die Landwirte der Zukunft keine Ängste durchstehen müssen. Aber wichtig ist auch unsere Landjugend. Es steht im Bericht auch drin: Unsere Landjugend trägt jährlich dazu bei, dass dementsprechend die Konsumentinnen und Konsumenten flächendeckend informiert werden, wie positiv Landwirtschaft ist oder wie Landwirtschaft funktioniert.
Zum Thema Wasser: Wir haben eigentlich in den letzten Jahren eine zunehmend positive Entwicklungstendenz beim Grundwasser erleben können. Besonders wichtig ist auch das Thema Investitionen, wo es um die Inanspruchnahme von Flächen der Landwirte durch Dritte geht, zum Beispiel beim Gasleitungsbau oder bei Stromleitungen, wo nicht der Landwirt verantwortlich sein soll, dass diese Beanspruchungen dann bei den öffentlichen Geldern abgezogen werden, sondern dass diese Firmen in die Verantwortung genommen werden, wenn sie Lagerplätze schaffen, und nicht der Landwirt derjenige ist, der hier Mittel verliert.
Ein Thema ist natürlich auch die Pensionsversicherung. Die Sozialversicherung der Bauern ist eine der Sozialversicherungen, die die geringsten Pensionen auszahlen. Wir haben in unserem Bereich die meisten Ausgleichszulagenbezieher. Auch hier: Danke schön der öffentlichen Hand, die immer wieder die Unterstützung gibt, und auch Ihnen, Herr Bundesminister, weil Sie immer dahinterstehen, dass wir auch dementsprechend die Mittel aus den öffentlichen Bereichen abholen!
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