BundesratStenographisches Protokoll847. Sitzung / Seite 89

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Das Thema LEADER haben Sie auch schon angeschnitten. Im Bereich LEADER hat die Landwirtschaft sich geöffnet für viele andere Bereiche, wo der ländliche Raum auf­blühen sollte. Es sind Gelder, die aus der zweiten Säule oder aus der ersten Säule in eine vierte Säule verfrachtet worden sind. Hier können öffentliche Körperschaften ge­nauso zugreifen wie der Sozialbereich, wie die Wirtschaft. Ich selber bin jetzt Obmann einer LEADER-Region und sehe, wie sorgsam mit den Geldern umgegangen wird, auch über alle politischen Couleurs hinweg. Wir sind bestrebt, im ländlichen Raum finanziel­le Anreize schaffen, um den ländlichen Raum weiterzuentwickeln. Es ist ein ganz ver­nünftiger Weg, der da eingeschlagen wurde.

Das Thema Hektarbegrenzung finde ich für Österreich nicht unbedingt sinnvoll; es ist hier sicherlich unterschiedlich, ob Berggebiet oder ländlicher Raum. Der stetige Wan­del in der Landwirtschaft zeigt, dass die Landwirtschaft sich immer weiterentwickelt in der Technik und somit auch auf Flächen im Berggebiet. Wo in der Heuernte früher 2 Hek­tar bewirtschaftet worden sind, sind heute 20 und 30 Hektar zu bewirtschaften, weil sich die Technik auch im Berggebiet so entwickelt hat. Dadurch kann man hier nicht ei­ne Flächenbegrenzung analysieren oder anstreben, sondern man muss die Landwirtschaft sich auch entwickeln lassen.

Ich bin den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums wirklich dankbar. Es ist ein sehr umfangreicher Bericht; er gibt auch Aufschluss über die entsprechenden Ar­beitsfaktoren in der Landwirtschaft.

Ich bedanke mich recht herzlich, und wir stimmen dem Bericht natürlich gerne zu. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

14.31


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Ing. Bock. Ich er­teile es ihm. (Bundesrat Schennach: Jetzt wird aufgemischt!)

 


14.31.19

Bundesrat Ing. Hans-Peter Bock (SPÖ, Tirol): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätztes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eingangs darf ich mich auch bei allen bedanken, welche zur Herstellung dieses umfangreichen Berichtes beigetra­gen haben. Ich möchte mich aber ganz besonders bei den 166 317 Betrieben in der Land- und Forstwirtschaft in Österreich mit ihren rund 139 100 Beschäftigten bedan­ken – dabei sind auch sehr viele Nebenerwerbsbäuerinnen und -bauern –: Recht herz­lichen Dank für euren Beitrag zur Lebensmittelversorgung, für die Landschaftspflege und für die Bodenständigkeit im ländlichen Raum!

Ohne diese angesprochene Verbundenheit mit Grund und Boden wäre die Abwande­rung aus den ländlichen Gebieten in den urbanen Raum wesentlich dynamischer. Vor zirka 30 Jahren lebten noch 60 Prozent der österreichischen und auch der europäi­schen Bevölkerung im ländlichen Raum. Heute, oder im Jahre 2030, rechnet man da­mit, dass nur noch in etwa 40 Prozent oder knapp 4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher nicht in den Städten beziehungsweise im ländlichen Raum wohnen wer­den, sodass sich das innerhalb von ungefähr drei Jahrzehnten komplett verdreht: von 40 Prozent im städtischen Bereich dann auf 60 Prozent im städtischen Raum durch Abwanderung. Die Abwanderung in die Städte hängt natürlich nicht nur, aber auch mit der seit vielen Jahren stattfindenden Schließung von landwirtschaftlichen Betrieben zu­sammen.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Die bessere Ausbildung, bessere Kultur- und Bildungsangebote, günstigere und bes­sere öffentliche Verkehrsmittel seien genannt. Was die Betriebsschließungen betrifft, sind auch die derzeitigen Kontrollsysteme für das Erlangen von Förderungen, diverse Auflagen bei der Produktion und Ernte, der große Zeitaufwand für Schulungen und für Informationsveranstaltungen und die hohen Investitionskosten gerade bei Klein- und


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