BundesratStenographisches Protokoll847. Sitzung / Seite 97

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auch gut so, dass die ÖBB (Bundesrat Mayer: ... ÖVP, nicht ÖBB!) – ich habe ÖBB ge­sagt, und du hast ÖVP verstanden; es ist nicht alles ÖVP in Österreich, sondern dies­mal reden wir von den ÖBB! – auf gutem Kurs sind, im Gegensatz zur ÖVP, wenn ich zum Beispiel an das Wahlergebnis in Wien denke. (Bundesrat Schennach: ... hat ÖVP gesagt ...!)

Aber warum ist Österreich Bahn-Europameister in der EU? Es gibt noch ein Land, das besser ist, die Schweiz, und die werden wir noch überholen, davon bin ich felsenfest überzeugt. Wir haben einen Exportartikel „Bahn“, wenn man an die österreichische Bau- und Bahnindustrie denkt: Der Gotthardtunnel, das größte Bahnprojekt Europas, und der Lötschbergtunnel, der dazu gehört, in der Schweiz wurden von der STRABAG und von der österreichischen ALPINE gebaut. Da waren Hundertschaften von österrei­chischen Mineuren und Bauarbeitern vor Ort. Das waren eigene Infrastrukturdörfer, die man errichtet hat, um dort über Jahre die nötige Infrastruktur für die österreichischen Mitarbeiter zu schaffen – ein Riesenerfolg, eine Riesenvisitenkarte für die österreichi­sche Tunnelbautechnik.

Erstaunlich ist nur: Wenn es um den Koralm- und den Semmering-Basistunnel geht, wurde in Österreich, also sozusagen innerösterreichisch, heftig dagegen opponiert, dass dieser Exportartikel auch in Österreich zum Einsatz kommt. Es ist aber auch so, dass zum Beispiel aus Vorarlberg kommend die Rhomberg Bahntechnik nicht nur in Österreich Filialbetriebe hat, nicht nur in der Schweiz – wo sie auch große Bauvolumen übernommen hat –, sondern dass es neben dem Büro in Zürich auch in Sydney, in London, in Essen und in der Türkei Filialbetriebe dieses Vorarlberger Spezialunterneh­mens, das global erfolgreich ist, gibt. Das ist eine Visitenkarte, die damit zu tun hat, dass durch die vielen Großinvestitionen, die in Österreich gesetzt werden, durch das Know-how, das in der Bahntechnik und in der österreichischen Tunnelbautechnik ent­wickelt wurde, auch Folgeaufträge entstehen. Das ist ein Riesenerfolg, der weit über die Kernaufgaben der ÖBB hinausgeht und andere Wirtschaftszweige positiv beein­flusst.

Für uns im Süden – wenn ich an die Steirer und Kärntner denke, natürlich auch an Nie­derösterreich – ist das Durchsetzen der Südbahn, des so lange umstrittenen Koralm-Basistunnels und auch des Semmering-Basistunnels, selbstverständlich ein Riesener­folg. Es gibt nicht länger nur eine Westachse, es gibt jetzt auch eine Südachse Öster­reichs, die eine besondere Funktion haben wird. Wien stellt dann, so hoffe ich, da auch Russland jetzt – zwar ein bisschen zurückhaltend, aber vielleicht doch – die Breitbahn von Moskau bis nach Wien plant und in den nächsten Jahren hoffentlich auch ver­längert, einen europäischen Knotenpunkt in einer völlig neuen Dimension dar. Doch auch Graz-Werndorf wird ein europäischer Logistikspieler, ebenso wird in Kärnten Für­nitz eine Riesenrolle spielen.

Zudem darf man nicht vergessen, dass dieses europäische Bahnprojekt die NAPA-Häfen, sprich: die nordadriatischen Ports – Rijeka, Koper, Triest, Venedig und Raven­na – quasi mit der Bahn verbinden wird und Österreich da eine wichtige Verteilfunktion haben wird. Dazu muss man auch wissen, dass China derzeit zwei Seidenstraßen plant, eine zur Schiene, welche dann auch wieder Wien über die geplante Breitbahn der Rus­sen einbindet, und eine zu Wasser, die durch den Suezkanal an die Adriahäfen an­knüpft und damit wieder an das Projekt Koralmbahn.

Ich möchte schon daran erinnern, und darauf bin ich durchaus stolz, dass Kärnten das durchgesetzt hat. Ich bedanke mich immer wieder auch bei meinem damaligen Nach­bar-Landeshauptmann Franz Voves, der mit dieser Koalitionspartnerschaft zwischen Klagenfurt und Graz auch Garant dafür war. Schließlich hätte es eine Entgleisung die­ses Projekts geben sollen, die Regierung Gusenbauer wollte dieses Projekt stoppen, das darf man in der erfolgreichen Bahngeschichte auch nicht ganz vergessen.

 


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