BundesratStenographisches Protokoll848. Sitzung / Seite 21

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ten, weder von mir noch von Ihnen, sie ist leer. Wenn sie am 9. Dezember in Betrieb geht und Sie nicht am 9. Dezember kurz nach Mitternacht oder um 8 Uhr in der Früh in einem Spital sind und dort wieder entlassen werden, ist ELGA auch leer. Das heißt, Ih­re persönliche Elektronische Gesundheitsakte füllt sich ab dem 9. Dezember mit jedem Besuch bei einem Arzt, in einem Spital, wo ein Entlassungsbrief, eine Röntgenuntersu­chung oder ein Blutbefund gemacht wird.

So viel zu den Bedenken der Ärztinnen und Ärzte, dass mit einem Klick – ELGA geht online – das 80-jährige Leben des Großvaters mehr oder weniger elektronisch abge­bildet ist und einem jetzt nichts anderes übrig bleibt, als bei seinem ersten Besuch 80 Jahre seines Lebens durchzuschauen. Das ist es nicht, denn man sieht nur die neu­en Befunde.

Zudem wird jeder von Ihnen, der schon einmal in einem Spital einen Entlassungsbrief bekommen hat, wissen, dass diese überall ein bisschen anders aussehen. Es sind nicht nur die Briefköpfe unterschiedlich, sondern auch die Struktur ist unterschiedlich – einmal kommt zuerst die Anamnese, dann kommt zuerst der Befund, dann stehen die Röntgenbefunde hinten und so weiter. Das ist mit ELGA jetzt vorbei, da es ein ein­heitliches Formular gibt, in das Ärztinnen und Ärzte die Arztbriefe genauso wie die Röntgenbefunde hineindiktieren. Und es bedeutet für den Spitalsarzt keinen zusätzli­chen Mehraufwand beim Verfassen des Arztbriefes. Er schreibt seinen Arztbrief, und das Dokument wird automatisch in ELGA abgespeichert; das heißt auch kein zusätzli­cher Aufwand.

Wir gehen, wie wir schon gehört haben, in der Steiermark in Vollbetrieb und starten in Wien. Landesrat Drexler hat gestern gemeinsam mit mir ein sehr langes Presse-Hinter­grundgespräch abgehalten. Ich bin sehr froh, dass die Steiermark und Wien da mitge­macht haben. Die Steiermark ist sehr ambitioniert und startet wirklich nahezu flächen­deckend mit allen Spitälern, auch mit den Ordensspitälern. Daher wirklich auch ein gro­ßes Dankeschön in die Steiermark. Wien startet ein bisschen langsamer, mit einem Krankenhaus, wird aber Ende des Monats dann auch in den Vollbetrieb gehen. Und auch, wenn Wien ein bisschen langsamer ist: Wir sind trotzdem froh, dass wir die Si­cherheit so haben, wie wir sie haben, und lieber starte ich schrittweise, als dass ich mit einem großen Ding hineinstarte und dann möglicherweise in eine Falle tappe.

Sie haben gesagt, wir haben keine Fragestunde, dennoch werde ich Ihnen (in Richtung Bundesrat Krusche) gerne Ihre Frage beantworten, sehr geehrter Herr Bundesrat, wie es mit den Kosten ausschaut: Die Kosten sind völlig im Rahmen, wir sind für die sechs Jahre in den budgetierten zweimal 30 Millionen €, das heißt 60 Millionen €. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die Kosten steigen werden, und auch die Verzögerung hat uns im Prinzip keine weiteren Kosten gebracht.

Gerne beantworte ich auch, was Sie (in Richtung Bundesrätin Reiter) zum ärztlichen Ge­spräch beziehungsweise Sie (in Richtung Bundesrat Krusche) die ländliche Versor­gung betreffend gefragt haben: Wir sind derzeit gerade beim Versuch, die Primärver­sorgung, wie sie heißt – vielleicht finden wir noch einen anderen Namen, was mir ge­nauso wie Ihnen lieber wäre; Primary Health Care Center halte ich für nicht klug, egal, ob es ein Netzwerk oder ein Haus ist, da ich mir genauso wie Sie denke, dass das kaum jemand verstehen wird, das ist schon mit Primärversorgung relativ schwierig –, also die hausärztliche Versorgung mit etwas Zusätzlichem aufzuwerten. Ich glaube, da werden wir noch einen Namen dafür finden, und genauso muss es dann auch sein.

Dieses System der Finanzierung der Ärztinnen und Ärzte draußen auf dem Land, die nämlich mit vielen kleinen Leistungen, wie 2,20 € für die Blutabnahme oder 10 € für ein EKG – ich kenne die Tarife gar nicht, das ist jetzt wirklich frei herumfabuliert, aber es sind geringe Beträge –, das Auslangen finden müssen, bedeutet, dass das ärztliche Ge­spräch möglicherweise deutlich in den Hintergrund tritt. Deshalb ist auch angedacht, in


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