BundesratStenographisches Protokoll849. Sitzung / Seite 193

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Deshalb kommt auch in diesem Bericht klar die Förderung der Volkskultur, der Büchereien, der regionalen Museen zum Ausdruck. Und weil es da jetzt gerade ein Grummeln beim Herrn Kneifel gab, muss man sagen: Der 1. Platz des Museums­preises 2014 (Bundesrat Kneifel: Ja! Textilmuseum!) ging an das Webereimuseum im Textilen Zentrum Haslach. Das heißt, dass auch da ganz spezifische Akzente gesetzt wurden.

Wo viel Licht ist, ist natürlich auch immer ein wenig Schatten; und deshalb muss man natürlich sagen, dass wir nie den Künstlersozialbericht vergessen dürfen, der eine ganz unterschiedliche Verteilung von Einkommen der Kulturschaffenden aufgezeigt hat. Kollege Jenewein hätte diesen Bericht aber natürlich auch anders lesen können, nämlich in Bezug auf die Gender-Frage. Das ist eine ganz wichtige Frage in der Kultur. Da merken wir große Unterschiede, wenn wir zum Beispiel das Belvedere hernehmen, wo wir bei den Künstlern und Künstlerinnen gegendert sind, aber bei den Kuratoren und Kuratorinnen 78 Prozent Männer haben. (Bundesrätin Mühlwerth: Na, schreck­lich! – Bundesrat Jenewein: Entsetzlich! – Heiterkeit der Bundesräte Jenewein und Mühlwerth.) – Nein, das ist nicht zum Lachen. Das ist wirklich nicht zum Lachen, weil Kultur eine Frage der Teilhabe an der Gesellschaft ist. (Beifall bei der SPÖ sowie des Bundesrates Stögmüller.)

Ich kann aber in die Moderne gehen, liebe Monika Mühlwerth, in der Moderne drehen sich die Dinge um. Da sind nur mehr 33 Prozent der Kuratoren männlich und 67 Prozent sind Frauen (Bundesrätin Mühlwerth: Sollte das dann nicht halbe-halbe sein?), das heißt, in der Moderne ist die Frau stärker angekommen. Auch die Zuwachsraten zum Beispiel beim mumok und beim MAK sind sehr gut. (Bundesrätin Mühlwerth: Ja, ja, …!)

Das sind wichtige Sachen, Monika Mühlwerth, das sind wichtige Sachen. Glaub mir das! Ich mache derzeit ein Projekt, das Female Composers heißt. Wie vielen Frauen wurde im Laufe der Geschichte verunmöglicht, zu komponieren? Aber es wird auch gefragt, was heute los ist: Wo setzen die großen Häuser Frauen, die hervorragende Kompositionen abgeliefert haben, auf ihre Spielpläne? Wo schaut die Wissenschaft darauf, dass diese noch editiert werden? Das heißt, eine Benachteiligung, die im 17. Jahrhundert begonnen hat, wird heute nahtlos fortgesetzt. Deshalb ist diese Frage wichtig, und deshalb muss man sie auch immer wieder stellen. (Beifall bei der SPÖ.)

Wichtig sind aber auch andere Bereiche in diesem Bericht, wie zum Beispiel der EU-Arbeitsplan für Kultur 2015–2018, der Creative Europe zum Ziel hat und diesbezüglich viele Initiativen aufweist. Zudem möchte ich auf die Verschränkungen mit dem Europarat verweisen, an welchen Österreich als Mitglied des Europarates stark beteiligt ist und im Rahmen des Vorsitzes im letzten Jahr auch eine sehr wichtige Ausstellung in Straßburg hatte.

Monika Mühlwerth, da geht es jetzt auch wieder darum, kulturelle Vielfalt zu sichern. Kultur hat etwas mit Demokratie und viel mit der Identität zu tun. Wichtig sind dabei auch die vielen Kulturwege, die wir durch Europa geschaffen haben – 29 Wege existieren, und es wird jetzt bald einen Liszt-Weg und einen Haydn-Weg geben, der wieder viel mit Österreich, Ungarn, mit deren gemeinsamer Beziehung zu tun hat.

Kollege Jenewein, ein wichtiger Punkt – und das muss man sich bei Kultur immer fragen – ist auch folgender: Wie sieht es denn mit der Provenienzforschung aus? – Es ist ein schmerzliches Kapitel unserer Geschichte, doch auch da zeigt der Bericht auf, dass Österreich in Bezug auf seine Provenienzforschung ziemlich vorbildhaft ist und dass unsere Leute auch immer wieder ins Ausland eingeladen werden. Im konkreten Zeitraum, den der Bericht behandelt, wurden Leihgaben für Schiele-Ausstellungen von der Provenienzforschung überprüft.

 


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