BundesratStenographisches Protokoll850. Sitzung / Seite 117

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sprechend zustimmen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Bundesräten von SPÖ und Grünen.)

15.20


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Novak zu Wort. – Bitte.

 


15.20.26

Bundesrat Günther Novak (SPÖ, Kärnten): Werte Frau Präsidentin! Frau Bundes­minis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei der Vorbereitung auf diese Rede sind mir Zeitungsschlagzeilen untergekommen, die es in sich haben, die eigentlich an einen Kino-Blockbuster denken lassen, denn da ist von Folgendem die Rede: „Eine Invasion in Grün“, „Angriff der grünen Invasoren“ oder „Kärnten im Kampf gegen pflanzliche Eindringlinge“. – Diese Artikelüberschriften stammen aus einer sehr auflagenstarken Zeitung.

Das Thema hinter diesen dramatischen Überschriften ist ein sehr ernstes, denn in diesen Artikeln ging es um eingeschleppte Pflanzen aus anderen Ländern, die, wie wir schon gehört haben, unser Ökosystem massiv gefährden und aus dem Gleichgewicht bringen.

In meiner Heimat etwa sind die derzeit problematischen drei invasiven Pflanzen das Drüsen-Springkraut, die Goldrute und der Staudenknöterich. Diese drei Pflanzen verbreiten sich am schnellsten und lassen der heimischen Flora keine Chance. Ich glaube, die zumindest in unserer Gegend bekannteste Problempflanze ist der Riesen-Bärenklau. Diese aus dem Kaukasus eingeschleppte Pflanze kann nur in Schutz­anzügen entfernt werden, weil bei der Berührung mit dem hochgiftigen Gewächs sich Verbrennungen auf der Haut ausbilden.

Es ist ja so, dass irgendjemand das Ganze wegräumen muss. Dazu wird dann immer wieder die Feuerwehr gerufen. Im Bezirk Spittal beziehungsweise um Spittal war das sehr viel anzutreffen. Als politischer Repräsentant des Oberkärntner Landes im Bun­des­rat möchte ich mich daher an diesem Nachmittag bei der Bezirksfeuerwehr Spittal beziehungsweise auch jener von Baldramsdorf recht herzlich bedanken. Aufgrund der aggressiven Verbreitung dieser Pflanzen dürfte das wohl nicht der letzte Einsatz in diesem Zusammenhang gewesen sein.

Eingeschleppte Pflanzenarten wie etwa das Ragweed, das bekannte Ambrosia, bedrohen inzwischen auch geschützte Biotope. Das lässt einen wie mich, der Bürgermeister einer Nationalparkgemeinde ist, hellhörig werden. Folglich begrüße ich natürlich jede Initiative, die die heimischen Pflanzenarten schützt, selbst wenn es sich bei der Novelle des Pflanzenschutzgesetzes 2011 wohl nur um einen ersten und daher auch kleinen Schritt handelt.

Da mir die Natur besonders am Herzen liegt, sehe ich es als unsere Pflicht, ständig und vor allem kontinuierlich an Verbesserungen im Bereich des Naturschutzes und auch des Pflanzenschutzes zu arbeiten. Dazu gehören auch die Aufklärung und die Verringerung der Gefahren durch eigenes Handeln. Ich glaube, dass viele Dinge sich zum Positiven wenden würden, wenn die Menschen verstünden, dass Ihr Verhalten erheblich zum Schutz der Natur beiträgt, etwa auch, wenn ausgesuchte Lebensmittel in ihren Einkaufskörben landen.

Der Klimawandel, den ja der Mensch verursacht, ist ein Türöffner erster Güte für inva­sive Pflanzen, genauso – wie meine Vorredner schon gesagt haben – wie die oftmals irrwitzigen Transportwege dieser Waren. Da können die Grenzen noch so gut kon­trolliert werden. Deshalb hoffe ich, dass wir nicht frei nach einem bekannten Wiener Lied sagen müssen: Die Natur wird sein, und wir werden nimmer sein.

 


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