BundesratStenographisches Protokoll850. Sitzung / Seite 118

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Als Trotzreaktion darauf sollten wir heute die Novellierung des Pflanzenschutzge­set­zes 2011 beschließen, was meiner Meinung nach höchst notwendig ist. Wir sollten dabei aber nicht glauben, dass damit allein das Problem der Einbringung und Aus­breitung invasiver Pflanzen aus der Welt geschafft ist. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie der Bundesrätin Schreyer.)

15.25


Vizepräsidentin Ingrid Winkler: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Schererbauer zu Wort. – Bitte.

 


15.25.15

Bundesrat Thomas Schererbauer (FPÖ, Oberösterreich): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen des Bundesrates! Die Abänderung des Pflanzenschutzgesetzes 2011 ist ein erster, ausgesprochen sinnvoller und wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um durch die amtliche Kontrolle die Einfuhr von invasiven Pflanzen und Tierarten in die EU beziehungsweise nach Österreich zu verhindern.

Ich habe diesbezüglich ein bisschen im Internet recherchiert: Bei diesen sogenannten invasiven Pflanzen, die auch Problemneophyten genannt werden „handelt es sich um relativ ‚neue‘ Pflanzenarten in unseren Breiten.“ Sie sind auf unterschiedliche Art und Weise in unser Land gekommen, sei es als Nutzpflanze, als Forstpflanze, Heil- oder Zierpflanze. „Andere wurden mit Handelsgütern und pflanzlichen Erzeugnissen oder durch die weltweite Reisetätigkeit unbeabsichtigt eingeschleppt. Von den insgesamt ca. 12.000 ‚neuen‘ Pflanzenarten haben sich viele insoweit in unsere heimische Flora integriert, dass sie eigentlich nicht als neophytisch wahrgenommen werden. Einige von ihnen sind wegen der Verdrängung standortgerechter einheimischer Tier- und Pflan­zen-Arten zu einem ökologischen Problem geworden. So werden sie für den Rückgang von bislang 43 Tierarten verantwortlich gemacht. Sie besiedeln und vernichten dadurch empfindliche und zudem sehr selten gewordene Biotope.“ Problempflanzen fehlt der natürliche Gegenspieler, sprich, nicht vorhandene Fressfeinde und Krankheiten sorgen dafür, dass sich die Pflanzen explosionsartig ausbreiten können.

Ich möchte da nur eines zitieren: Was in Kärnten der Bärenklau ist, ist bei uns in Oberösterreich zum Beispiel das Springkraut. Das ist ursprünglich eine Zierpflanze aus dem Himalaya-Gebiet, die sich in den letzten zehn Jahren entlang der Bäche explo­sionsartig ausgebreitet hat und eigentlich kaum in den Griff zu bekommen ist.

Ich habe lange im Internet suchen müssen, bis ich etwas gefunden habe (der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe): Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen hat eine „Anleitung zur Bekämpfung von Neophyten“ in Auftrag gegeben beziehungsweise entwickelt. Wenn es von Interesse ist, kann ich das den Kollegen gerne zur Verfügung stellen.

Das Ganze verursacht auch wirtschaftliche Probleme. Die Weinbauern zum Beispiel werden das wahrscheinlich ganz massiv zu spüren bekommen haben. Der asiatische Marienkäfer arbeitet sich nämlich in die Trauben, womit die Trauben fast unbrauchbar gemacht werden. Der biologische Abbau des Maiswurzelbohrers ist auch nicht mehr möglich. In Österreich gelten alle wichtigen Maisanbaugebiete als von diesem Schäd­ling befallen.

Summa summarum kann ich nur sagen, dass jedoch der Mensch selber hauptver­ant­wortlich für die Verbreitung ist.

„Durch Bautätigkeit entstehen offene Flächen; durch die unfreiwillige Verwendung von kontaminiertem Erd- und Kiesmaterial können Neophyten an neue Standorte verbracht werden; Nutzungsänderungen in der Landwirtschaft haben Destabilisierungen in der


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