BundesratStenographisches Protokoll855. Sitzung / Seite 70

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12.17.27

Bundesrat Günther Novak (SPÖ, Kärnten): Herr Präsident! Hohes Präsidium! Herr Vizekanzler! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Pisec, Sie haben es schon in der Aktuellen Stunde versucht, was das Thema Wirtschaft anbelangt, und jetzt versuchen Sie noch einmal, den Tourismus in Österreich runterzureden. Ich frage mich, was das jetzt auch noch mit den Bundesforsten zu tun hat; darüber müsste man mit dem Landwirtschaftsminister reden. Jedenfalls ist der Herr Vizekanzler der falsche Ansprechpartner, was das betrifft.

Tatsache ist, der Tourismus steigt Jahr für Jahr weltweit an, das wissen wir alle, auch in Österreich. Meine Damen und Herren, Kollege Poglitsch hat es ja schon gesagt, wir haben 135,2 Millionen Nächtigungen in Österreich, und wir reden nicht nur von Nächti­gungen, sondern auch von Wertschöpfung. Ich war selbst Tourismuschef oder Regional­geschäftsführer, oder wie auch immer das damals geheißen hat, einer Region, wir haben es zwar immer an der Zahl der Nächtigungen gemessen, aber nie auf die Wertschöpfung geschaut. Aber auch die Wertschöpfung ist in Österreich gut. Dass im Tourismus in Österreich ein Umsatz von 38,4 Milliarden € erwirtschaftet wird, ist eine Erfolgsgeschichte, und das muss man an dieser Stelle auch endlich einmal sagen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen sowie des Bundesrates Zelina.)

Das ist der Grund dafür, dass der Tourismus in der österreichischen Volkswirtschaft unumstritten ist und einen ganz bedeutenden Stellenwert hat. Wenn wir uns die Österreich-WIFO-Statistik anschauen, das Tourismus-Satellitenkonto für Österreich, wonach die Gesamtaufwendungen – jetzt muss man das wirklich mit Zahlen belegen, weil hier so negativ gesprochen worden ist – von in- und ausländischen Gästen 2015 ein Volumen von sage und schreibe 45,7 Milliarden € aufgewiesen haben, dann, muss ich sagen, bedeutet das, dass von 2014 auf 2015 eine Steigerung von 5 Prozent stattgefunden hat. Einer Vorausschau für 2016 zufolge liegen wir bei 2,6 bis 3 Prozent, also wieder eine Zunahme, die wir uns für unsere braven und fleißigen Unternehmer nur wünschen können. 7 Prozent des heimischen BIP nicht nur auf der Ebene von Österreich, sondern auch auf Länderebene zeigen, dass da gut gearbeitet wird.

Ich möchte aber im Zusammenhang mit diesem Thema – auch weil ich der dritte Kärntner bin, der dazu spricht – das Land Kärnten ein bisschen beleuchten. Wenn wir sehen, dass wir in der Saison 2014/2015 fast 12,2 Millionen Nächtigungen gehabt haben und an vierter Stelle in Österreich liegen, dann ist an der Entwicklung der Nächtigungszahlen sehr gut ablesbar, dass das Ganze nicht immer so aussagekräftig ist.

Während die Nächtigungszahlen seit der Saison 1985/1986 – in diesem Bereich habe ich selbst auch begonnen und war mittendrin – bis heute um 25,7 Prozent gesunken sind – das muss man auch dazusagen –, hat sich die Bruttowertschöpfung im Beher­bergungs- und Gastronomiesektor stark gesteigert. Das waren insgesamt 72,5 Pro­zent; im Dienstleistungsgewerbe zur gleichen Zeit 46,3 Prozent. Es ist also überpro­portional hoch, was in Kärnten da erwirtschaftet wurde. Kollege Poglitsch betreibt ja selbst einen hervorragenden touristischen Betrieb. Er weiß mit diesen Zahlen sicherlich sehr viel mehr anzufangen als ich, da ich selbst im touristischen Bereich ja nur in der Beratung gearbeitet habe.

Was die Verzahnung von Tourismus- und Freizeitwirtschaft betrifft, muss man fest­stellen, dass die touristischen Freizeiteinrichtungen nicht nur von Gästen genutzt werden. Obwohl immer wieder gesagt wird, wir investieren für Gäste, ist es so, dass Bäder, Langlaufloipen, Skilifte und andere infrastrukturelle Einrichtungen auch von Einheimischen genutzt werden und dass auch für diese Klientel Geld ausgegeben wird. Um diese Wertschöpfung noch einmal auf den Punkt zu bringen: Bei uns in Kärnten sind 48 000 Personen damit beschäftigt.

 


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