einiges mit nach Hause nehmen und weiter daran arbeiten und darüber nachdenken, wie wir das eine oder andere umsetzen können, denn um das Umsetzen geht es schlicht und einfach.
Wenn man über Wirtschaftspolitik redet, dann, glaube ich, ist man gut beraten, dass man in einer Welt, die so komplex geworden ist, wo es so viele verschiedene Einflüsse gibt, wo vollkommen klar ist, dass Österreich ein Teil Europas ist und dieses Europa wiederum einen Platz in der Welt sucht, akzeptiert, dass halt die einfachen Antworten nie funktionieren können. Was meine ich damit? – Herr Bundesrat Fürlinger, sehen Sie es mir bitte nach, aber ich habe seinerzeit auch dieses Buch gelesen: Weniger Staat, mehr privat, das war eine Welle, die es damals gegeben hat und die vielleicht ihre Berechtigung gehabt haben mag, aber mittlerweile wissen wir doch, dass es nur eine intelligente Kooperation zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten geben kann, damit sich sozusagen wirtschaftlich etwas entwickelt. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
Ich habe oft genug die Geschichte erzählt, wie das Apple iPhone entstanden ist und wie dieses Unternehmen das wertvollste auf der ganzen Welt werden konnte. Wer jemals im Silicon Valley, in Stanford gewesen ist und sich angesehen hat, wie sich das entwickelt hat, wer da Beiträge geleistet hat, weiß: So genial Steve Jobs war – ohne öffentliche Investitionen würden wir heute jedenfalls nicht mit iPhones telefonieren und auf Apple-Computer setzen können.
Ich erwähne dieses Beispiel, weil es so exzellent zur Obersteiermark passt. Wir brauchen gar nicht nach Kalifornien zu schauen, wir haben derartige Erfolgsmodelle ja im eigenen Land. Ich habe selbst bei der Bahn gearbeitet, wie Sie wissen, und kann sagen, einer unserer wichtigsten Zulieferer ist die Voest gewesen. Die Voest hat in Donawitz ein Schienenwerk, weltweit eines der führenden Werke. Wie hat das dort funktioniert? – Die Voest hat großartige Entwicklungen in der Metallurgie vorangetrieben und hat gewusst, dass sie mit den ÖBB, den Österreichischen Bahnen, einen Partner hat, der ihr diese Schienen abnimmt, verlegt und ausprobiert, ob das funktioniert. Das ist natürlich deshalb möglich gewesen, weil die Steuerzahler die ÖBB dabei unterstützt haben, damit sie diese Produkte letztendlich in Anwendung bringen.
Das ist nicht nur ein interessantes Beispiel für Österreich gewesen, denn diese Schienen werden heute in die ganze Welt exportiert. Zwischen Peking und Shanghai sind genauso Voest-Schienen verlegt wie zwischen Moskau und St. Petersburg. Und das meine ich, wenn ich von dieser Kooperation zwischen öffentlich und privat rede. Natürlich brauchen wir die Unternehmer, die Kreativen, die etwas riskieren, die sich Tag für Tag engagieren, aber wir haben als öffentliche Hand eine Verpflichtung, zum Wohle unseres Landes Beiträge zu leisten, damit sich das auch wirklich entwickeln kann.
Die Obersteiermark ist ein hervorragendes Beispiel. Der Herr Vizekanzler hat gerade ein Tunnel-Forschungsinstitut in Eisenerz eröffnet – auch eine Stärke: die österreichische Tunnelbaumethode. Das müssen wir fördern, unterstützen, entwickeln, und wir müssen den Leuten, die in diesem Bereich arbeiten, den Rücken stärken. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.) Das wird aber nur dann gehen, wenn wir uns auch zur Rolle der öffentlichen Hand bei diesen Projekten bekennen.
Ebenso haben wir in Österreich eine wirklich erstklassige Universität, nämlich die Montanuni. Das finanzieren zum Beispiel Sie da hinten (in Richtung Besuchergruppe) mit Ihren Steuerbeiträgen jedes Mal mit. Das bringt dem Land etwas, denn das Ausbildungsniveau in diesem Sektor ist allgemein und weltweit hervorragend und führend.
Ich darf zum Schluss noch eines erwähnen, nämlich zu TTIP und CETA, weil Herr Bundesrat Stögmüller noch einmal darauf zurückgekommen ist. Ich habe in diesen vier Monaten in der Politik einiges gelernt. Offenbar gehört zu einem guten Politiker auch
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