BundesratStenographisches Protokoll864. Sitzung / Seite 84

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Ein Grund dafür, dass viele Betriebe aufhören, ist darin zu finden, dass mit dem Ein­kommen nicht mehr das Auskommen gefunden werden kann und viele nur mehr im Nebenerwerb tätig sind. Die Zahl der kleineren Betriebe, der kleineren Familienbetriebe geht zurück, und es werden immer mehr größere Betriebe angestrebt.

Der Strukturwandel zeigt sich vor allem an der Zahl der Höfe, wobei der Trend von kleinen Höfen zu größeren Höfen geht. Heute arbeiten in Österreich nur mehr 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft.

Die österreichischen Bauern haben erkannt, dass Arbeiten im Einklang mit der Natur eine hervorragende Basis für den eigenen Betrieb, für die Region und für die gesamte Bevölkerung ist.

Unsere Bauern haben schwere Jahre hinter sich, dies ist aus dem vorliegenden Grü­nen Bericht ersichtlich. Die Russlandkrise ist schon angesprochen worden, wodurch niedrigere Preise bei Milch und Schweinefleisch erzielt wurden. Weitere Faktoren waren die Dürrekatastrophe und der Frost im April des Vorjahres. Dennoch kann ich erwähnen, dass im vergangenen Jahr 2016 die Bauern wieder einen kleinen Preis­anstieg für ihre Produkte verzeichnen konnten.

Herr Bundesminister, hier greifen gerade die Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene, wobei aus dem Katastrophenfonds fast 100 Millionen € zur Verfü­gung gestellt wurden.

Ein weiteres Problem stellt die Landflucht dar. Der Grund dafür ist in den wenigen attraktiven Arbeitsplätzen zu finden. Diese Landflucht ist speziell weiblich ausgerichtet, was damit im Zusammenhang steht, dass das Arbeiten im Familienbetrieb nicht mit der Familie in Einklang zu bringen ist.

Trotzdem werden 34 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt, wobei die Vergleichsdaten aus den vergangenen Jahren zeigen, dass der Anteil der Betriebsleiterinnen tendenziell mit der Zunahme des Alters auch im Steigen begriffen ist. In der Altersklasse unter 30 Jahre sind etwa 10 Prozent Betriebsleiterinnen, im Alter zwischen 30 und 39 Jahren sind 27 Prozent der Betriebsleitungen in weiblicher Hand, und die höchsten Werte von Betriebsleiterinnen werden in der Altersklasse von 50 bis 59 Jahren mit 42 Prozent erzielt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Frauen oft nach der Pensionierung des Ehemannes den Betrieb pachten oder auch übernehmen.

Das neue Regierungsprogramm geht ebenfalls auf die Landflucht ein, wobei es gute Vorschläge gibt, auch betreffend die Kinderbetreuung, eine wichtige Maßnahme, die heute schon einige Male angesprochen wurde. Dazu kommt die Regionaloffensive unter dem Motto „Heimat. Land. Lebenswert.“, wobei die Gemeinden gemeinsam mit den unterschiedlichsten Einrichtungen des Landwirtschaftsministeriums bis in den Sommer hinein einen Masterplan ausarbeiten sollen.

Kompetenz und Bildung, aber auch Umwelt und Investitionen zählen zu den großen Schwerpunkten des neuen Programms für die ländliche Entwicklung. Ich denke, das ist ein guter Schritt, um auch dem ländlichen Raum wieder Attraktivität zu verleihen.

Zur Qualitätsstrategie, die heute schon angesprochen wurde: Gute Produkte, innovative Produkte sind wichtig, um überleben zu können. Ich habe es heute schon gehört: Bei uns im Waldviertel, ganz in meiner Nähe, gibt es die Whiskydestillerie Haider. In diesem Betrieb wurde vor Jahren die Tierhaltung aufgegeben, und man hat sich der Erzeugung von Whisky verschrieben. Mittlerweile ist dieser Betrieb national und international bekannt und hat viele Preise und Auszeichnungen verliehen bekommen. Das ist in einem ganz kleinen Ort, aber wenn Menschen innovativ sind, können sie mit unterschiedlichsten Produkten, die aus der Landwirtschaft gewonnen werden, überleben. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Es ist wert, dorthin zu


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