BundesratStenographisches Protokoll866. Sitzung / Seite 18

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me in jugend- und gesundheitspolitischer Hinsicht vorüberziehen lassen? Im Zuge die­ser Konferenz wurde auch eine weitere Harmonisierung beim Jugendschutz gewünscht, die à la longue kommen sollte und vernünftig wäre.

Aus Niederösterreich darf ich berichten, dass bereits jetzt seitens unserer Fachstelle für Suchtprävention viele Maßnahmen gesetzt werden, die nun speziell im Bereich des Rauchens verstärkt werden, weil neben den notwendigen gesetzlichen Regelungen die Vernunft und das Verständnis vorhanden sein müssen. Bereits jetzt finden rund 250 Rauchfrei-Workshops direkt an den Schulen statt. Diese werden nun vermehrt un­ter dem Aspekt Raucherprävention stehen. Das Land Niederösterreich wird parallel da­zu mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Bundesländern zusammenarbeiten, um gemeinsame, länderübergreifende Präventionsprojekte umzusetzen.

Es freut mich auch, dass die Bundesländer nun gemeinsam mit dem Bund eine einheit­liche Position einnehmen. Abgesehen davon möchte ich auch auf das allgemeine Rauch­verbot in der Gastronomie verweisen, das im Mai 2018 in Kraft treten wird. Unsere Ge­sellschaft – wir alle, nicht nur die Jugend – wird sich an diese gesundheitspolitische Maß­nahme gewöhnen, und das ist gut und vernünftig.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Mit dem Anheben des Schutzalters für das Rau­chen auf 18 Jahre soll ein Meilenstein sowohl in der Jugend- als auch in der Gesund­heitsförderung gesetzt werden, der präventive Wirkung haben wird.

Frühes Rauchen führt logischerweise zu einer größeren Abhängigkeit, und über die Schädlichkeit des Rauchens, über die gesundheitsgefährdende Wirkung von Tabak­konsum wissen am besten die Raucher selbst und jene, die leidvoll mit Erkrankungen wie einem Lungenkarzinom oder obstruktiven Lungenerkrankungen, COPD, umgehen müssen, Bescheid.

Aus internationalen Literaturrecherchen österreichischer Experten der Med Uni Graz geht hervor, dass die Anhebung des Mindestalters für den Zigarettenkauf eine 30-prozenti­ge Verringerung des Zigarettenkonsums in der betroffenen Altersgruppe bringt.

Ich darf Ihnen ein weiteres Beispiel bringen: In Großbritannien wurde im Oktober 2007 das Alterslimit von 16 auf 18 Jahre erhöht, und eine Studie stellte fest, dass der Rau­cheranteil der 16- bis 17-Jährigen nach dem Verbot von 23,7 Prozent auf 16,6 Prozent zurückging. Auch bei den Elfjährigen bis 15-Jährigen kam es zu einer Reduktion des Raucheranteils um ein Drittel.

Natürlich sagt diese Studie nichts darüber aus, ob eine solche Reduktion auch in Ös­terreich erzielt werden wird, aber ich denke, es ist aufgrund der internationalen Erfah­rungen zu erwarten.

Aktuelle Daten aus Österreich zeigen, dass der Raucheranteil bei den österreichischen Jugendlichen von einem ehemals gehaltenen Spitzenplatz im Europavergleich in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. Laut einer Umfrage der österreichischen Krebs­hilfe unter rund 3 000 Schülerinnen und Schülern in Oberösterreich rauchten dort 2005 noch 20 Prozent regelmäßig – das bedeutet, mindestens drei Zigaretten pro Tag –, im Jahre 2014 waren es nur mehr 11 Prozent.

Es zeigt sich, dass präventive, aufklärende Maßnahmen durchaus wirken. Um aber die gewünschten Erfolge zu erzielen, wollen wir einfach mehr. Im jüngsten OECD-Bericht wird der Raucheranteil für das Jahr 2013/14 für Österreich bei den 15-jährigen Mäd­chen mit 14 Prozent und bei den 15-jährigen Burschen mit 15 Prozent angegeben, und damit befinden wir uns exakt im EU-Durchschnitt.

Abschließend möchte ich Ihnen gerne noch eine persönliche Erfahrung mitteilen: Als 16-Jährige verbrachte ich meinen ersten Urlaub in Kärnten. Dort herrschte eine tolle Stimmung – Diskothekenbesuche, Girl Power –, und Rauchen war damals einfach wirk-


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