BundesratStenographisches Protokoll866. Sitzung / Seite 21

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heitlichen Schäden – vor allem durch das Rauchen – warnen. Nichtsdestotrotz bin ich nicht wirklich davon überzeugt, dass die Verbote das richtige Mittel sind. Studien bele­gen aber, dass das Rauchen dadurch reduziert worden ist – auch das hat meine Vor­rednerin angesprochen –, daher werden wir uns einmal anschauen, was tatsächlich he­rauskommt. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.– Ja, du hast recht.

Wenn sich schon alle Jugendlandesräte zusammengesetzt haben, dann wäre es viel­leicht auch vernünftig gewesen, einmal die ernsthafte Diskussion zu starten, warum Ju­gendschutzgesetze eigentlich überhaupt Landessache sind und nicht auf Bundesebe­ne geregelt werden. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie des Bundesrates Scherer­bauer. – Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Es ist für mich nicht wirklich nachvoll­ziehbar, dass der 16-Jährige in Tirol die Nacht zum Tag machen, bis 5 Uhr morgens un­terwegs sein kann, während der Jugendliche in Vorarlberg spätestens um 2 Uhr mor­gens zu Hause sein muss. (Allgemeine Heiterkeit. – Bundesrat Längle: Stimmt gar nicht, Frau Kollegin! – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Ich habe heute Morgen im Radio die nächste Diskussion, die läuft, mitbekommen. Sie ist sicher genauso wichtig und notwendig und betrifft den Alkohol. Ich habe also erfah­ren, ab wann man in den Bundesländern Alkohol konsumieren darf und dass das sehr, sehr unterschiedlich ist. Ich glaube, wenn wir in diesem Bereich Regelungen schaffen, dann sollten wir sie für alle gleich machen. Das heißt, wir brauchen eine Vereinheitli­chung der Jugendschutzgesetze – das wäre nicht nur zeitgemäß, sondern auch ein wich­tiger Schritt, um angesichts der Mobilität der Jugendlichen für Fairness zu sorgen.

Sehr geehrte Frau Minister, es sei kurz angesprochen, wenn ich schon die Möglichkeit habe – es betrifft meist auch junge Menschen, nämlich junge Eltern –: Es gibt in Öster­reich – wenn ich nicht irre – seit 1990 für Väter die Möglichkeit, dass sie in Väterkarenz gehen können, und mittlerweile haben Väter ja auch einen Rechtsanspruch darauf. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Wir wissen aus den Beratungen auch, dass junge Väter bereit sind, aktiv diese Vater­rolle zu übernehmen. Wir wissen gleichzeitig aber auch, dass wir viel zu wenig Väter haben, die diese Rolle überhaupt übernehmen. Grund dafür ist – neben der noch im­mer existierenden Einkommensschere – vor allem die Tatsache, dass viele Betriebe nicht bereit sind, Rücksicht auf die privaten Lebensumstände ihrer Mitarbeiter zu neh­men. Ein Betrieb profitiert jedoch von einem Vater, der die Erfahrung macht, einen Haus­halt und Kinder zu versorgen. Diese Aufgabe verlangt nämlich Ausdauer, Geduld, Kon­fliktlösungskompetenz, also auch Managementqualitäten. – Jede Mutter weiß jetzt, wo­von ich spreche.

Wir machen leider immer wieder die Erfahrung, dass, wenn Väter nur ansatzweise vor­haben, sich kurze Zeit ihrer Familie zu widmen, die Arbeitgeber absolut nicht entgegen­kommend sind, sondern das Gegenteil ist der Fall. (Zwischenruf des Bundesrates Stög­müller.) Aus der Erfahrung muss ich leider berichten, dass es selbst Betriebe sind, die am sogenannten Audit berufundfamilie – das ich sehr begrüße – teilgenommen haben, die Vätern oft mit einer Kündigung drohen, wenn sie sich erlauben, sich diese kurze Zeit zu gönnen.

Aus diesem Grund sind die Politik ebenso wie alle Unternehmer und Unternehmerin­nen gefordert, diesbezüglich Rahmenbedingungen der Vereinbarkeit zu schaffen, die wirklich Frauen wie Männer gleichermaßen stärkend unterstützen. Wir brauchen eine Unternehmenskultur, die Männer auch als Väter wahrnimmt und Väterkarenz fördert. Sehr geehrte Frau Ministerin, wir hoffen auch auf Ihre Unterstützung, dass wir es auch auf Betriebsebene wirklich schaffen, den Vätern diese Chance zu geben, dass sie ihre Vaterrolle aktiv übernehmen können. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundes­räte Schererbauer und Stögmüller.)

9.28

 


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