BundesratStenographisches Protokoll869. Sitzung / Seite 89

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rokratisch ist. Das muss man auch einmal dazusagen und ein Danke in diese Richtung aussprechen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

Der Tourismus in Kärnten bringt 2,3 Milliarden € pro Jahr für die heimische Gesamt­wirtschaft, und es sind immerhin 50 000 Menschen in diesem Bereich beschäftigt. Dann kommt noch eines dazu – ich komme ja aus einer Nationalparkregion in Kärnten, wo es im vorigen Jahr plus 2,3 Prozent bei den Nächtigungen gegeben hat; Herr Bundesmi­nister Rupprechter, der für die Nationalparks verantwortlich ist, sitzt ja hier –: Bei uns in Oberkärnten steht jeder dritte Arbeitsplatz direkt oder indirekt in Zusammenhang mit der Tourismuswirtschaft – also wir brauchen den Tourismus einfach. Wenn das nicht mehr funktionieren würde, dann hätten wir größte Probleme.

Ein paar Zahlen noch: Im letzten Jahr gab es in Österreich 41,5 Millionen Ankünfte, wie wir schon gesagt haben, 2006 waren es 30,1 Millionen, das heißt, wir haben um 38 Pro­zent zugelegt. Wie schaut es mit den Umsätzen im Tourismus aus? – Im Jahr 2005 gab es 9,9 Milliarden € Umsatz im Winter und 9,8 Milliarden € im Sommer, 2016 waren es 13,1 Milliarden € im Winter und 12,2 Milliarden € im Sommer.

Ich weiß nicht, wie weit Sie sich damit beschäftigen, aber es ist auch interessant, wo­her unsere Urlauber kommen, aus welchen Herkunftsmärkten. Schlussendlich hat sich Österreich bei der Herkunft der Urlauber mit 32 Prozent durchgesetzt, Deutschland liegt bei 31 Prozent. Alle anderen Staaten liegen zwischen 1 und 2 Prozent, angefangen bei Belgien, Holland, England mit 2 Prozent, und auch die Tschechische Republik, also die Oststaaten liegen ebenfalls in diesem Bereich.

Ich weiß nicht, ob jemand von Ihnen – außer den Herrschaften, die ganz hinten sitzen, Kollege Poglitsch – schon einmal auf der ITB war. (Ruf bei der SPÖ: Wie bitte?) – Auf der ITB, auf der größten Tourismusbörse der Welt. Dort sollten Sie einmal hinfahren und sich den Markt ansehen, was weltweit angeboten wird; dann steht man einmal mit offe­nem Mund da und schaut, was es da gibt. Dass sich Österreich dort als kleines Land durchsetzt – da muss man wirklich sagen, dass wir Tourismusweltmeister sind. Wenn man dort ist und durch die Hallen marschiert, durch diese 20 oder 30 Hallen, in denen die Länder ihre Angebote zeigen, dann weiß man, was Tourismus weltweit bedeutet.

Kommen wir zum Marketing, das bereits Christian Poglitsch angesprochen hat, zu dem Marketingmix, zur Österreich Werbung. Ich war vor fünf Jahren in diesem Bereich be­schäftigt, da haben wir im Marketingmix circa 10 oder 15 Prozent der Mittel für Internet­marketing verwendet. Nun hat die Chefin der Österreich Werbung gesagt, dass derzeit bereits mehr als 50 Prozent der Marketingmaßnahmen digital sind.

Auch im Tourismus ist die Digitalisierung angekommen, etwa in Form von WLAN-Ver­fügbarkeit. Wenn ich in meinem Hotel keinen WLAN-Zugang habe, dann geht der Gast wieder bei der Tür hinaus. Wenn ich kein Internetmarketing betreibe und keine Website habe und wenn ich Anfragen nicht innerhalb von wenigen Minuten beantworte, dann hat sich diese ein anderer gekrallt, auf gut Deutsch gesagt. Das sollte man auch beden­ken, dass es in diesem Bereich sehr viele Änderungen gibt.

Zwei Sätze noch: Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, das muss man auch dazusagen – aber das ist alles bewältigbar. Es gibt da einen Bericht, in dem Frau Michaela Reitterer als Chefin der Hoteliervereinigung sagt: „Ein Viertel der heimischen Betriebe kämpft ums Überleben.“ – Das hat sicherlich mit Dingen wie der Steuersituation, der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 13 Prozent, dem Nichtraucherschutz, der Allergenverordnung und der Registrierkasse zu tun, wie auch immer.

Es sind die Umsätze in der Hotellerie von 2010 bis 2015 erfreulicherweise um 27 Pro­zent gestiegen – die Kosten jedoch sind um 29 Prozent, die Mitarbeiterkosten um 32 Pro­zent, gestiegen. Jene Betriebe, die sich nicht hundertprozentig auf den Markt ausge­richtet haben, die nicht ein Angebot haben, das die anderen nicht bieten, haben in der Zukunft sicher Probleme. Das gilt es dann auch in weiterer Folge zu regeln.

 


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