BundesratStenographisches Protokoll869. Sitzung / Seite 92

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der die globalen Nachhaltigkeitsziele für den Tourismus angesprochen werden. Es gibt auf der Homepage des Wirtschaftsministeriums einen Online-Folder, der zugegebener­maßen relativ gut ist, der vor allem eine Zitate- und Linkssammlung ist – der ist aber dort so gut versteckt, ich glaube, außer mir haben sich das noch nicht besonders viele Leu­te angeschaut. Da würde man jedoch sehr viele Informationen bekommen.

Was in der Auswirkung den Tourismus sehr stark betrifft, sind der Klimaschutz und der Klimawandel, und diese kommen im Bericht gar nicht vor. Es kommt das Wort Klima im kompletten Bericht einmal vor – weil wir uns darüber freuen, dass am See jetzt ein biss­chen mehr los ist.

Ich möchte ganz kurz die UNWTO zitieren, also die World Tourism Organisation: „Tou­rismus trägt zum Klimawandel bei und wird von ihm beeinträchtigt. Es ist somit im In­teresse der Branche, bei der globalen Antwort auf den Klimawandel eine führende Rol­le zu spielen. Durch die Senkung des Energieverbrauchs und die Umstellung auf er­neuerbare Energiequellen insbesondere im Transport- und Beherbergungssektor kann der Tourismus dazu beitragen, eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.“

Der Tourismussektor verursacht 5 Prozent der globalen Treibhausgase, wobei eben die Anreise, also Flüge und so weiter, mit rund 75 Prozent den überwiegenden Teil ausma­chen. Um eine Minimierung dieses Anteils zu erreichen, sollen die Investitionsmittel in der Tourismusförderung speziell im Mobilitätsbereich und speziell für zukunftsträchtige nachhaltige Maßnahmen sichergestellt werden.

Es gibt einige Projekte dazu, auch in Österreich, aber das sind bis jetzt eigentlich nur Leuchtturmprojekte. Es wäre schon lange an der Zeit, dass wir mehr in die Fläche ge­hen, dass man eben Projekte zur Mobilität vor Ort in den Tourismusgebieten öster­reichweit ausbreitet, aber da geht leider gar nichts.

Es gibt eine tolle Studie vom Wissenschaftsministerium, die schon vier Jahre alt ist, mit dem Titel „Klimawandel und Tourismus in Österreich 2030“. Da stehen irrsinnig viele Vor­schläge drin: zur Angebotsentwicklung, für Innovationen im Tourismus, vor allem aber auch in Bezug auf den Wintertourismus. Was mit diesen Anregungen und seitenweisen Vorschlägen, die man umsetzen kann, dann aber geschieht, was umgesetzt wird, wel­che Erfolge und Trends es gibt, das unterschlägt der Bericht.

Es wird auch nicht evaluiert, was gut gelaufen ist, was Best-Practice-Beispiele wären. Wir müssen jetzt mehr tun, damit wir dann nicht überrascht werden, dass der Klima­wandel plötzlich da ist, und wir da stehen und nicht wissen, was mit dem Tourismus in Österreich zu tun ist. Dass wir im Bereich Klimaschutz noch viel zu tun haben, muss ich Ihnen aber ohnehin nicht erzählen, Herr Minister.

So viel zu den ökologischen und den Klimaschutz betreffenden Anmerkungen von un­serer Seite. Es ist schon sehr viel dazu gesagt worden, dass es ein wirklich großes Plus bei den Nächtigungen gibt, aber die Bedingungen für die TouristikerInnen und für die Be­herbergungsbetriebe sind sehr schwierig. Wenn man es genau betrachtet: Die Nächti­gungszahlen gehen hinauf – es sind die Mittel der letzten 17 Jahre drin –, die Umsätze gehen aber nicht mit. Meistens stagnieren die Umsätze, während die Nächtigungszah­len hinaufgehen – es wird wirklich schwierig für die Betriebe im Tourismus, da mitzu­halten.

Wir haben im Nationalrat drei Entschließungsanträge eingebracht, die dem Tourismus sehr zugutekommen und ihn wirklich entlasten würden: zum Beispiel die Änderung des Umsatzsteuergesetzes, dass eben die Steuer für Nächtigungen wieder von 13 auf 10 Pro­zent zurückgenommen wird. Die Konkurrenzfähigkeit und Investitionsfähigkeit der hei­mischen Tourismuswirtschaft muss wieder gestärkt werden.

 


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