BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 21

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

zen sollen der niedergelassene Bereich und selbständige Ambulatorien ausgebaut werden. Die Realisierung soll in erster Linie durch Primärversorgungszentren erfolgen. Da habe ich mir dann die Frage gestellt: Aha, soll jetzt die Aktuelle Stunde die Debatte über unseren folgenden ersten Tagespunkt vorwegnehmen, bei dem ja genau diese Primärversorgungseinrichtungen beschlossen werden sollen? Und da habe ich mir gedacht: Na das kann es ja wohl nicht sein! Ich höre mir einmal an, was meine beiden Vorrednerinnen heute sagen werden! – Leider haben sie genau das bestätigt, sie haben beide über die Primärversorgungseinrichtungen gesprochen. Das scheint also diese Gesundheitsreform zu sein, und ich finde, meine Damen und Herren, damit führt man eine Aktuelle Stunde ad absurdum. (Beifall bei der FPÖ.)

Ich weigere mich, im Rahmen dieser Aktuellen Stunde über die Primärver­sorgungs­einheiten zu sprechen, weil ich beim ersten Tagesordnungspunkt noch Gelegenheit dazu habe, zu diesem Thema etwas zu sagen.

Was fällt denn uns Steirern beispielsweise ein, wenn man von der Stärkung des ambu­lanten Bereichs redet? – Beispiel chirurgische Ambulanzen: LKH Hochsteiermark, Standort Eisenerz: reduzierte Öffnungszeiten von 7 bis 15 Uhr und von 8 bis 10 Uhr, an Sonntagen von 10 bis 11 Uhr und ein absehbares Ende des ganzen ambulanten Bereichs; LKH Mürzzuschlag: Öffnungszeiten 8 bis 10 Uhr, auch da ist das Ende bereits vorgezeichnet laut Regionalem Strukturplan Gesundheit für die Steiermark; Mariazell: bereits zugesperrt, da gibt es jetzt ein Gesundheitszentrum. Also von einer Stärkung des ambulanten Bereichs kann man nicht unbedingt sprechen. Und es gäbe in einer Aktuellen Stunde auch wirklich dringlichere Themen zu besprechen, die wir dann nicht ohnehin in einem eigenen Tagesordnungspunkt behandeln. Ich denke an die Wartezeiten für die Computertomographien und -untersuchungen, ich denke an die Unterversorgung in Österreich im Vergleich mit Deutschland und den nordischen Ländern im Bereich der Linearbeschleuniger zur Strahlentherapie.

Ich habe am Montag dieser Woche die Freude gehabt, muss ich sagen, im LKH Obersteiermark, Standort Leoben, bei der Eröffnung eines Linearbeschleunigers mit dabei zu sein. Es ist ja immer auch die Rede von einem zweiten Linearbeschleuniger gewesen, allerdings hat man leider Gottes nicht einmal die baulichen Vorkehrungen getroffen, um diesen zweiten Linearbeschleuniger zu einem späteren Zeitpunkt wirklich kosteneffizient umsetzen zu können. Die konstruktiven baulichen Maßnahmen wären natürlich wesentlich billiger gewesen, die Einhausung, die da notwendig ist, wenn man das in einem Zuge durchgeführt hätte.

Es wäre auch interessant, vom Ärztemangel zu sprechen. In der Steiermark sind von ungefähr 600 Allgemeinmedizinern zwei Drittel älter als 50 Jahre.

Und wenn wir schon bei den Ambulanzen sind: Da gäbe es auch einige interessante Punkte, überfüllte Ambulanzen beispielsweise. Eigentlich wollen wir, habe ich mir gedacht, in Zukunft danach trachten, dass die Menschen nicht nur in die Kranken­hausambulanzen gehen, sondern eben in den niedergelassenen Bereich oder in irgendwelche Gemeinschaftspraxen; darauf kommen wir dann noch zu sprechen.

Vielleicht auch ein interessantes Thema und relativ neu: die Sicherheitslage in den Ambulanzen in österreichischen Spitälern. Es ist ja bereits notwendig, dort eigene Security-Kräfte einzusetzen, um die Sicherheit zu gewährleisten. (Bundesrätin Winkler: Na geh!) – Wollen Sie das in Abrede stellen? (Bundesrätin Winkler: Ja!) – Ich kann es Ihnen beweisen.

Eines ist jedenfalls klar: So einfach, wie man es sich mit dieser Themenwahl gemacht hat, das ist ein weiterer Beweis dafür, dass diese Koalition Gott sei Dank am Ende ist. (Beifall bei der FPÖ. – Buh-Ruf der Bundesrätin Kurz.)

9.45

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite