BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 57

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Die Autonomie der einzelnen Regionen – nicht nur der einzelnen Schulen, sondern der Regionen – wird gestärkt und nicht von oben, quasi von Wien aus, gesteuert. Das haben wir als Bundesländervertreterinnen und -vertreter immer gewollt. Es wird nicht mehr gesteuert werden, nein. Schulautonomie bedeutet, dass sich die Regionen zusammenschließen können sowie Lern- und Freizeitangebote gemeinsam genützt werden können und dass es in der Clusterleitung klare Verantwortungs- und Steue­rungsstrukturen gibt.

Ein Wort zum Chancenindex, weil du ihn auch erwähnt hast: Es ist hier kein Sparpaket angedacht, es geht um Umverteilung und Effizienzsteigerung. Es ist ein Effizienzpaket. Mittel werden vermehrt dorthin gegeben, wo vermehrt Bedarf besteht. – Ganz einfach! Das kann ja nur zu befürworten sein.

Dadurch kommt es auch zu einer Verwaltungsentlastung für DirektorInnen und Leh­rerInnen. Wie lange reden wir schon davon, dass wir für die Verwaltungsarbeiten mehr Personal brauchen und die PädagogInnen mehr im Unterricht und weniger in der Verwaltung arbeiten sollen.

Erst vor ein paar Tagen war in den Medien zu lesen, dass die Anzahl der Stunden, die österreichische Lehrerinnen und Lehrer im Schnitt im Unterricht verbringen, im europäischen Vergleich mittelmäßig ist. Ich gehe davon aus, dass sich das in Zukunft ändert und der Verwaltungsaufwand geringer wird.

Die Auswahl der Lehrerinnen und Lehrer durch die Direktorinnen und Direktoren ist ebenfalls unbedingt zu befürworten. Wenn ich einen Schwerpunkt an einer Schule habe, dann muss das Team auch an diesem Schwerpunkt arbeiten, und die Personen müssen ja irgendwie zusammenpassen. Insofern ist die neue Regelung zu befür­wor­ten.

Natürlich gibt es, wie in jeder Berufsgruppe, ein paar schwarze Schafe. Aber das über­wiegende Gros der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer, ganz egal, ob sie in der Volksschule oder in Bildungseinrichtungen der höheren Schulen arbeiten, ist wirklich pädagogisch einwandfrei geschultes Personal, das die Kinder in den Mittelpunkt stellt, und alles tut, damit es den Kindern gut geht und sie möglichst viel lernen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich kann mich also nur bei allen meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken. Die Ferien haben sie verdient, keine Frage! (Vizepräsident Gödl übernimmt den Vorsitz.)

Zu den Bildungsdirektionen sage ich jetzt nichts mehr, aber zu den Modellregionen und zur Möglichkeit der Gesamtschule. Mir ist es ein Anliegen, dazu nicht immer dieselben Argumente zu hören, denen ich ebenfalls mit immer denselben Antworten begegnen muss, weil es da irgendwie nicht durchdringt, dass es fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, die da lauten, dass es das Schlechteste ist, was man einem Kind antun kann, wenn eine Laufbahnentscheidung im Alter von zehn Jahren zu treffen ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Es gibt Erkenntnisse, wonach der Bildungshintergrund der Eltern immer ausschlag­ge­bend für die Bildungskarriere der Kinder ist. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) – Es ist so, auch wenn du es tausendmal leugnest, es ist so!

Gegen all das gibt es nur eine einzige Lösung, nämlich die gemeinsame Schule für alle. Nur so können wir Chancen – gerechte und echte Chancen – für alle Kinder schaffen. (Beifall bei der SPÖ.)

Das Licht am Rednerpult leuchtet, ich muss zum Schluss kommen, aber ich könnte noch zwei Stunden über Bildung reden. – Ich bin froh darüber, dass diese Einigung zu guter Letzt noch möglich war und wir jetzt ein wichtiges Gesetz auf den Weg bringen,


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