BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 64

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rätin Mühlwerth aufs Tapet gebracht wurden, bevor ich noch einmal einen Bogen zum Autonomie-, Behörden- und Modellregionen-Paket spanne.

Liebe Frau Bundesrätin! Wir im Bildungsministerium kennen sehr genau die Heraus­forderungen, vor denen unsere Schulen tagtäglich stehen. Wir kennen die Herausfor­de­rungen in unserer Gesellschaft, wir kennen die Herausforderungen in unseren Berufs- und Arbeitswelten, und wir kennen die Herausforderungen in den Schulen. Leider Gottes werden nämlich die breiten Herausforderungen aus allen Lebens- und Gesellschaftswelten immer wieder in die Schule getragen, die Schule wird zum Ankerpunkt, an dem alles gerichtet werden soll, Probleme werden in die Schule hineinprojiziert, und die Schule muss darauf reagieren. – Das kann Schule allein nicht leisten, das muss man auch einmal klar sagen, sondern es ist eine Aufgabe unserer Gesellschaft, diese Herausforderungen zu stemmen und gemeinsam anzugehen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Stögmüller.)

Klarerweise ist die Schule ein ganz wichtiger Ort für junge Menschen, wo sie sehr stark geprägt und begleitet werden, das steht außer Frage, und wir müssen natürlich entsprechend reagieren. Wir müssen jene Schulen, die vor ganz besonderen Heraus­forderungen stehen, auch in der Verteilung und Zuteilung von Ressourcen ganz beson­ders berücksichtigen. – Das haben wir längst getan, und das ist jetzt mein zentraler Punkt.

Mit dem Integrationstopf II für heuer und III für nächstes Jahr gibt es 80 Millionen pro Jahr, und damit helfen wir genau jenen Schulen, in denen sehr viele Kinder sind, deren Muttersprache beispielsweise nicht Deutsch ist oder die hochtraumatisiert aus Kriegsgebieten bei uns gelandet sind und die in unseren Schulen Halt, einen Rahmen und eine Gemeinschaft suchen.

Mit diesem Integrationstopf sind 850 Pädagoginnen und Pädagogen, die insbesondere auf den Erwerb von Sprachkompetenz abstellen, zugewiesen worden. Es sind 250 Pä­dagoginnen und Pädagogen, die sich um Integration bemühen, in die Schulen gekommen. Es sind 80 PsychologInnen zusätzlich abgestellt und SozialarbeiterInnen und mobile Teams bereitgestellt worden, um treffsicher und genau dort, wo die Herausforderungen an unseren Schulen sind, sofort und gleich zu helfen. – Und das wirkt! Das wissen wir aus den Evaluierungen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Stögmüller. – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Sprache ist ein wichtiges Thema, daher sage ich: Die Sprachstartgruppen, die Sprach­kurse, die Förderkurse, parallel, integrativ, aber auch herausgenommen, elf Stunden pro Woche zusätzliche Ausbildung in Deutsch, all das sind Maßnahmen, die wirklich wirken. Das möchte ich in aller Deutlichkeit einmal sagen.

Der zweite Punkt, der immer wieder aufs Tapet gebracht wird, was mir wirklich in der Seele wehtut, ist, dass immer wieder jene Ausnahmen von Pädagoginnen und Päda­gogen vor den Vorhang geholt werden, die sich im Lehrberuf vielleicht nicht hundert­prozentig wohlfühlen und dort vielleicht auch nicht ganz richtig gelandet sind, was es aber, wie erwähnt wurde, in anderen Berufsgruppen auch gibt.

Dazu sage ich Ihnen: Wir haben 120 000 Lehrer, und ich gehe davon aus, fast alle davon sind Pädagoginnen und Pädagogen, die tagtäglich hochmotiviert, engagiert und mit Leidenschaft an der Schule arbeiten (Beifall bei der SPÖ) und danach trachten, dass unsere Kinder gut gebildet und ausgebildet werden, damit sie Chancen auf eine gut gestaltete persönliche Karriere in Beruf und Gesellschaft, eben in ihrer Lebenswelt, haben. Diese Lehrer müssen wir adressieren, diese Lehrer müssen wir loben, ihnen müssen wir Anerkennung und Dank zollen, denn sie bemühen sich redlich.

 


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