BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 65

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Wenn Sie aber immer wieder von jenen reden, die, wie gesagt, vielleicht im falschen Beruf gelandet sind, dann schaden Sie dem Image dieser gesamten Berufsgruppe! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Stögmüller. – Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.)

Wir wissen, dass in der nächsten Zeit viele Kolleginnen und Kollegen in Pension gehen werden, und wir wissen, dass wir daher insbesondere junge Menschen adressieren müssen, die stolz darauf sind, dass sie Pädagogik studieren. Wenn wir junge Men­schen motivieren, dass sie sich dem Lehrberuf widmen, dann muss das Image wirklich gut sein. Wir müssen danach trachten, dass unsere Lehrerinnen und Lehrer wieder den gesellschaftlichen Status bekommen, den sie haben sollten, denn sie formen unsere jungen Menschen, sie bilden unsere jungen Menschen, sie gestalten Zukunft! (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundesrates Stögmüller.)

Die Lehrerinnen und Lehrer gestalten – gemeinsam mit Ihnen allen – Zukunft, daher müssen wir ihnen danken und möchte ich deren Image ganz besonders betonen. Da müssen wir echt zusammenhelfen, und ich lade Sie wirklich alle ein, an diesem Image zu arbeiten. An diesem Image müssen wir wirklich arbeiten.

Jetzt zurück zu unserem großen Reformpaket, das heute hier auf dem Tisch liegt und behandelt wird: Dieses Reformpaket ist wahrlich ein Paket, das unsere Schulen in eine neue Schulkultur und in eine neue Zukunft führen wird. Wir machen jetzt nämlich den pädagogischen Rahmen – und ich betone ganz bewusst: den pädagogischen Rah­men – komplett auf.

Wir vertrauen unseren Pädagoginnen und Pädagogen. Sie wissen ganz genau, was die Kinder brauchen, wo die Talente und Potenziale ihrer Schülerinnen und Schüler liegen. Sie sollen tagtäglich sofort und gleich reagieren und den Unterricht so gestalten können, dass er für die Kinder besonders ansprechend ist, so wie Sie es jetzt in den Beispielen betreffend unterschiedliche Lernumgebungen und unterschiedliche Lern­settings gebracht haben.

Diesbezüglich war die Bildungswissenschaft sehr kreativ in den letzten Jahren und Jahrzehnten und hat uns ein Portfolio an Methodik und Didaktik geliefert, wie es das vor 20 Jahren und auch vor 10 Jahren noch nicht gab. Diese Art der Pädagogik und Didaktik müssen wir nutzen, denn so können wir unsere Kinder ganz individuell adressieren. Man kann jedes Kind wirklich abholen, man kann jedes Kind fördern, fordern und entlang seiner Talente und Neigungen unterstützen, und das geht gleich­zeitig und im Klassenzimmer.

Die Digitalisierung kommt ja da auch noch herein, diese wird uns ein Instrumentenset liefern, das genau die Begabtenförderung, die Individualisierung und auch die Förde­rung von Schwächeren unterstützt. Dafür sollten wir die Digitalisierung ja nutzen.

Es geht um individualisierten Unterricht und um das Adressieren von Talenten, und die Vielfalt der Lernmethoden wird jetzt zugelassen, so wie die Pädagoginnen und Päda­gogen tagtäglich den Unterricht gestalten wollen. Die 50-Minuten-Einheit ist weg, andere Rahmenbedingungen wurden wesentlich gelockert oder gestrichen. Deswegen mussten wir ja 36 Gesetze angreifen und uns Hunderte Verordnungen anschauen, weil es darum ging, die Pädagogik vor Ort in die Hände der Lehrerinnen und Lehrer zu legen und nicht in Gesetzen festzuzurren, denn das wäre ja völlig falsch! Viele suchen im Autonomiepaket immer pädagogische Eckpfeiler, aber darum geht es nicht. Autonomie bedeutet freie Entscheidungen an den Schulstandorten. Die Pädagoginnen und Pädagogen, die das gelernt haben, sollen gestalten können. Das steht im Mittel­punkt dieses wahrlich großen Paketes. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie des Bundes­rates Stögmüller.)

 


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