BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 63

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net­zungen und Kooperationen entstehen, die sich anbieten, weil sich die Schulen oft benachbart auf demselben Areal befinden.

Die Reform fördert auch, dass Schulstandorte inhaltliche Schwerpunkte setzen. Regionen haben besondere Anliegen und besondere Bedürfnisse, das kann sich am Schulstandort spiegeln. Und auch LehrerInnenteams entwickeln oft miteinander spe­zielle Kompetenzen oder ein spezielles Angebot, wovon die Schüler und Schülerin­nen nur profitieren können.

Ein Thema, das mir noch besonders am Herzen liegt und mit dem ich jetzt eine spe­zielle Hoffnung im Hinblick auf diese Bildungsreform verbinde, ist das Problem der sogenannten Bildungsvererbung, das wir in Österreich haben: In Österreich sind Bildungskarrieren so sehr abhängig von den Eltern wie in wenig anderen Regionen in Europa, was mir speziell für die vielen begabten Kinder leid tut, die halt nicht das Glück hatten, in eine vermeintlich richtige Familie hineingeboren worden zu sein. Wenn man dieses Potenzial nicht speziell zu heben versucht, dann bringt das meines Erachtens auch gesellschaftspolitischen Schaden mit sich.

Drei Maßnahmen helfen aus meiner Sicht, diese Spirale zu durchbrechen.

Der erste Punkt ist der Chancenindex, meine VorrednerInnen haben zum Teil schon darauf hingewiesen: Schulstandorte, an denen Kinder spezielle gesellschaftliche Hürden zu nehmen haben, sollen mehr Ressourcen zugeteilt bekommen. Damit kön­nen diese unterschiedlichen Startvoraussetzungen der Familien und Kinder aus­geglichen werden. – Ich meine, das ist nur fair und sinnvoll.

Der zweite Punkt ist der Ausbau der Ganztagsschulformen: Bildung braucht Zeit, das wissen alle PädagogInnen, es braucht Abwechslung über den Tag, es braucht sozusagen ein heimeliges Klima, die Schule soll so etwas wie ein zweites Zuhause sein, und das kann in einer Ganztagsschule, die Qualität hat, geboten werden. – Ich denke, dass die Qualität noch ausgebaut werden kann, darauf müssen wir schauen, das wird weiterhin unsere Aufgabe sein.

Jetzt muss ich doch noch kurz auf das Thema Gesamtschule zu sprechen kommen, weil vorhin von Kollegin Mühlwerth diesbezüglich so emotionell argumentiert wurde: Wenn es soziale Selektion durch verschiedene Schultypen gibt, dann ist es doch auch logisch, dass diese soziale Selektion und diese soziale Vererbung zementiert werden, und es kann nicht im Interesse einer Gesellschaft sein, dass bewusst Randgruppen produziert werden! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und Grünen.)

Der Hausverstand sagt mir, dass es einer Gesellschaft gut tut, wenn sie es schafft, das Potenzial aller Kinder und nicht ausgewählter Kinder zu heben. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und Grünen. – Bundesrat Schennach: So ist es!)

In diesem Sinne bin ich gespannt, was im Rahmen dieser Reform und mit diesen neuen Möglichkeiten alles entstehen wird, und meine Fraktion freut sich darauf! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten von ÖVP und Grünen.)

12.24


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesministerin Dr. Hammerschmid. – Bitte, Frau Ministerin.

 


12.24.13

Bundesministerin für Bildung Mag. Dr. Sonja Hammerschmid: Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder des Bundesrates! Liebe Zuseherinnen und Zuseher an den Fernsehschirmen! Liebe Pädagoginnen und Pädagogen! Es sind sicherlich auch viele dabei. – Ich möchte mit einigen Punkten beginnen, die von Frau Bundes-


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