BundesratStenographisches Protokoll872. Sitzung / Seite 32

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Heute hat Vorarlberg 388 000 Einwohner. 240 000 davon leben im Rheintal oder in der Umgebung von Bregenz, zwischen Bregenz und Feldkirch. Und auch in Vorarlberg gibt es die Probleme mit dem ländlichen Raum, nicht so stark ausgeprägt wie in Niederös­terreich, aber es gibt sie. 60 Prozent der Einwohner leben in dem erwähnten kleinen Be­reich.

Vorarlberg hat einen Immigrationsanteil von 16 Prozent und einen Ausländeranteil von 14,3 Prozent. Das heißt, in etwa 30 Prozent der in Vorarlberg Lebenden haben Migra­tionshintergrund beziehungsweise sind Ausländer. Der Herr Landeshauptmann hat heu­te schon erklärt – und dazu gratuliere ich! –, dass er die Problematik mit dem Auslän­der- und Asylwesen recht gut gestaltet hat und auch gut geschafft hat.

Vorarlberg hat aber auch eine Wirtschaftsleistung von 16 Milliarden € und liegt mit dem BIP pro Kopf bei 42 000 €, also an vorderster Stelle in Österreich, hat somit sehr gute Wirtschaftsdaten. Die Arbeitslosenquote ist mit 5,8 Prozent mit Stand Mai 2017 eine hervorragende. Das Wirtschaftswachstum liegt über dem Österreich-Durchschnitt, von 2000 bis 2016 durchschnittlich bei 1,9 Prozent. – Das ist eine Erfolgsgeschichte, auf die man durchaus stolz sein kann, das hat gut funktioniert.

Die Beschäftigungssteigerungen betrugen im gleichen Zeitraum, also innerhalb der ge­nannten 15 Jahre, 24 Prozent. In dieser Zeit gab es eine Produktionssteigerung von 39 Prozent, und die Zahl der aktiven Mitglieder in der Wirtschaftskammer hat um 68 Pro­zent zugenommen.

Das heißt, in Vorarlberg findet eine große Wirtschaftsentwicklung statt, viele sind Selb­ständige geworden, und Vorarlberg hat sich in dieser Zeit äußerst gut entwickelt. Das sage ich aber nicht nur für Vorarlberg. Ich denke, wir sollten auch immer wieder fest­halten, dass es Österreich nicht so schlecht geht, auch wenn wir immer jammern, uns aufführen und gegenseitig beschuldigen. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der Grünen.)

Österreich zählt, nicht nur für mich, zu den schönsten, besten, reichsten, aber auch le­benswertesten und sichersten Ländern der Welt, vor allem was Bildung, Gesundheit, Soziales und auch Naturschutz anbelangt. In dieser Hinsicht sind wir sicherlich sehr gut unterwegs.

Ich möchte meine Aufmerksamkeit etwas auf meine Sorge im Zusammenhang mit der Globalisierung richten: Österreich und Vorarlberg sind ja zu klein, um sich in der Welt­geschichte und in der Weltwirtschaft allein zurechtzufinden. Das wurde auch heute be­reits mehrfach angesprochen. Globale Probleme werden uns beschäftigen, von der Ge­meinde bis hin zum Bundesstaat. Wir haben das Problem, dass die Rohstoffe für rei­che Staaten aus den armen Staaten geholt werden. Wir haben das Problem, dass wir in diese Gegenden Waffen liefern, und zwar noch und nöcher. Wir kaufen Grund in die­sen Ländern. Diesbezüglich sind auch wir in Österreich nicht ganz unschuldig, ich den­ke jetzt etwa an den Osten, an Bulgarien und an Rumänien; dort ist sozusagen noch einiges zu holen. Wir betreiben Raubbau in der Landwirtschaft und wundern uns, dass die Menschen dann in diese Gegend hier kommen wollen, wo alles scheinbar gut ist und bestens funktioniert. Außerdem sind die Menschen heute informiert wie noch nie. Sie haben Internet, sie haben Fernsehen, sie haben die Social Media. Sie wissen also, wo es gut ist, und wir leben in einer Gegend, wo es sehr gut ist. Der Klimawandel wird diese Entwicklungen noch beschleunigen. Der Klimawandel wird Auswirkungen auf alle haben, ob wir es wollen oder nicht.

Zum Schluss kommend möchte ich noch zwei Punkte erwähnen, die auch maßgebliche Veränderungen bewirken werden: Erstens werden technische Entwicklungen im Bereich der 3-D-Drucker und menschliche Roboter, die sogar im Sozial- und Gesundheitswe­sen eingesetzt werden, Arbeitskräfte ersetzen, im Gesundheitsbereich ebenso wie in der


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