BundesratStenographisches Protokoll872. Sitzung / Seite 95

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ich nur sagen: Halleluja! Bei dem Markt, den wir derzeit im Äther haben, über Satellit, über Kabel, über terrestrische Programme, solche Reichweiten ausweisen zu können, da kann man nur sagen: Was für ein Unternehmen, Hut ab! Man erreicht zum Beispiel bei Fern­sehsendungen – und der ORF steht ja nicht nur in Konkurrenz mit den österreichischen Privaten, sondern er steht in Konkurrenz mit allen Privaten, die in deutscher Sprache sen­den und auch nach Österreich liefern – einen Marktanteil von 35,1 Prozent; das ist mehr als die Freiheitliche Partei im Nationalrat Marktanteil hat.

Zum Zweiten muss man sich den Markt im Hörfunkbereich anschauen, der komplett überhitzt ist. Bedenken wir nur, wie viele Hörfunksender es pro Bundesland in Öster­reich gibt, und dazu kommen noch jene, die in den Grenzregionen empfangen werden: Angesichts dessen mit der ORF-Radioflotte einen Marktanteil von 71 Prozent zu ha­ben, also dazu muss man sagen: Das ist eine tolle Bilanz, ein solches Unternehmen kann sich sehen lassen!

Ich möchte den heutigen Tag aber auch dazu nutzen, dem ORF hier vom Hohen Haus aus Geburtstagswünsche zu übermitteln. Alles Gute zum Geburtstag, Ö1! 50 Jahre Ö1! 1967 wurde jener Sender gegründet, der heute unter den öffentlich-rechtlichen als der beste Radiosender der Welt gilt. Für Fernsehen ist BBC unser Vorbild, aber es gibt in der Welt ein einziges Vorbild für ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm, und das heißt Ö1. Das kann man sagen, 620 000 Menschen hören täglich Ö1. Ich gebe zu, die Marktanteile sind unterschiedlich. Am hart umkämpften Wiener Markt hat Ö1, man höre und staune, 15 bis 16 Prozent – sensationell! –; im derzeitigen Vorsitzland mit 3 Pro­zent ist die Situation durchaus ausbaubar, aber dort können vielleicht schon andere Sen­der empfangen werden.

Das ist großartig, können wir nur sagen. Ab 35 Jahren – Frau Kollegin Mühlwerth, da fallen wir zwei darunter – ist der durchschnittliche Marktanteil 10,5 Prozent. Das ist großartig für einen anspruchsvollen Sender, der Texte zur Zeitgeschichte, der Texte zu jeglicher Form von Kunst, der immer noch Hörspiele produziert. In Zeiten des Bildes, des Fernsehens, des schnellen Bildes gehört die österreichische Hörspielproduktion zu den Besten in Europa. Es gibt die Goldene Palme zu gewinnen, und dieser Preis geht immer wieder nach Österreich – für seine hervorragenden Hörspielproduktionen!

Anlässlich 50 Jahre Ö1 wurden einige seiner Produktionen zu Denkmälern erhoben. Ich möchte nur kurz eine Sendung erwähnen, weil sie das Vorsitzland betrifft, nämlich das Hörspiel von Peter Klein und Michael Köhlmeier über das Verschwinden einer Mu­sikkapelle. Als ich das das erste Mal in meinem Leben, so nebenbei beim Kochen, hör­te, habe ich geglaubt, das ist echt. Und das war nur das erste Feature! Dieses Hörspiel zählt jetzt zu den Denkmälern in der Radiokultur; ich kann nur raten, es sich anzuhö­ren.

Ich möchte diesmal aber auch ein anderes Thema streifen, Kollege Jenewein, nämlich auch den großen Bereich der Volksgruppen, unserer autochthonen Volksgruppen, für die es Radioprogramme gibt. Erwähnen möchte ich da die Zusammenarbeit mit Radio Agora. 2016 haben wir ein ungarisches Magazin für die ungarische Volksgruppe im Bur­genland übernommen. Es gibt also Programme für die Volksgruppe der Roma, für die tschechische, für die slowenische, für die ungarische, für die slowakische sowie für die burgenlandkroatische Volksgruppe – all das in verschiedenen Formen: der ORF hat Ra­dioprogramme, Kooperationen mit Radiosendern und auch regionale Fernsehprogramme.

Das zeigt, der öffentlich-rechtliche Auftrag bedeutet, auch für alle Volksgruppen in die­sem Land etwas zu machen, für alle Menschen, auch für Menschen mit besonderem Bedarf. Das heißt, das Schwerpunktprogramm 2010 bis 2014, das vorsieht, dass auch blinde und gehörlose beziehungsweise stark seh- oder hörbehinderte Menschen an den Programmen teilhaben können müssen, ist nun durch Untertitelung, durch Zeichenspra­che und so weiter und so fort weiter ausgebaut worden.

 


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