Präsident Kneifel hat seinerzeit gesagt, der Bundesrat habe die Möglichkeit, in die Zukunft zu sehen. Es ist vielleicht die Aufgabe der zweiten Kammer des Parlaments, die nicht immer so im Fokus der Öffentlichkeit und der aktuellen Politik steht, den Blick über den Tellerrand zu werfen. Daher ist es gut, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen, weil es etwas ist, das uns gesellschaftlich noch lange und intensiv begleiten wird.
Wir sind froh, dass wir in Österreich relativ rasch eine führende Rolle beim E-Government eingenommen und damit die Möglichkeit für unsere Bürger geschaffen haben, Verwaltungsabläufe digital zu erledigen. Es ist aber noch vieles zu tun. Wir leben im Informationszeitalter, und Information hat sich sehr stark verändert. Es haben sich der Zugang zur Information, der ein sehr breiter geworden ist, und natürlich auch die Zurverfügungstellung von Information sehr stark verändert. Es wird vieles angeboten und ist leicht zugänglich.
Wir erleben, dass sich das alltägliche Leben durch die Digitalisierung, durch die digitale Welt ständig verändert. Wir können heute beispielsweise über das Handy oder das Tablet ortsungebunden kommunizieren und haben dadurch viele Möglichkeiten der Kommunikation und Information. Es ist heutzutage manchmal wichtiger, eine stabile Handynummer, eine stabile Mailadresse zu haben als eine Festnetznummer, die oft schon abgemeldet ist; aber auch die normale Wohnadresse ändert sich häufiger als die Mailadresse. Wir können Flug- und Zugtickets und Parkscheine online kaufen oder ein Hotel online buchen. Das alles ist mittlerweile möglich.
Es wird in diesem Bereich noch weitere Entwicklungen geben. Das Ende ist nicht absehbar, aber wir wissen, dass Prozessabläufe in ihrer Gesamtheit stärker gesteuert werden – zum Beispiel macht man sich schon viele Gedanken über autonomes Fahren. All diese Prozesse befinden sich in rasanter Bewegung. Internetbranchen sind in schnellem Wachstum begriffen, ob das Microsoft, Alibaba oder Facebook betrifft. Die Informationstechnologie ist eine, die uns das Tempo vorgibt.
Die Informationstechnologie bietet uns aber auch Chancen, und wir sollten öfter über die Chancen, die uns die Zukunft bringen wird, als über die Ängste, die vielleicht damit verbunden sind, reden. Eine Chance ist, dass die Informationszugänge heute entfernungsunabhängig sind und damit entsprechende Möglichkeiten für die Stadt und vor allem für ländliche Gebiete geschaffen werden. Diese Chance sollten wir nützen, und dafür brauchen wir entsprechende Innovationen – Innovationen im Bereich der Wirtschaft, aber auch in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum. Ich glaube, es ist mit dieser Technologie möglich, den ländlichen Raum neu zu denken. Es wird in Zukunft nicht darum gehen, in größeren Einheiten billiger zu produzieren, sondern in kleineren Einheiten kundenorientierte Lösungen anzubieten.
Nicht große Sensationen werden unsere Innovationen begleiten, sondern kleine Segmente werden es sein, die in Summe ein neues Ganzes ergeben. Bundesminister Rupprechter hat einen Masterplan für die Entwicklung des ländlichen Raumes herausgegeben, in dem viele Innovationen und viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung aufgezeigt und aufgelistet sind, ob das die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe ist, wo wir noch mehr Innovationen brauchen und viel stärker neue Wege beschreiten müssen, oder ob es der Aktionsplan Bioökonomie ist, der gestartet wird.
Um hier ein kleines Beispiel anzuführen: Ich war am Sonntag bei einer Veranstaltung zum Thema Stärkekartoffel im Waldviertel, um mich als Landwirt über die Produktion zu informieren. Dort wurde seitens der Agrana auf einem Stand präsentiert, in welchen Produkten überall Kartoffelstärke zu finden ist. Es war für mich selbst eine Sensation, dass 120 verschiedene Produkte mit Kartoffelstärke hergestellt werden, zum Beispiel Jeans und natürlich Teigwaren, wo man es vermutet, aber selbst in einem sehr bekannten Energydrink oder im Fruchtgummi ist Kartoffelstärke enthalten. All das ist möglich, und vieles wird biotechnologisch noch auf uns zukommen.
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