oder überlegt man sich, wie es das eine oder andere europäische Land bereits macht, wie denn der Kontakt zwischen Bürgerin und Bürger oder dem Unternehmen und der öffentlichen Hand idealtypisch ausschaut, definiert sozusagen so eine Interaktion und baut danach erst die legistische Umsetzung, weil es ja eine Nutzenzentrierung sein soll, also schlauerweise eigentlich total bürgerzentriert oder im Bereich, wo die Unternehmerinnen und Unternehmer Kontakt mit der öffentlichen Verwaltung haben, unternehmerzentriert? Die Digitalisierung bietet diese Chance in einem erstmaligen und unglaublich gigantischen Ausmaß.
Dasselbe kann man natürlich auch im Bereich der Landwirtschaft, der Wirtschaft oder im Tourismus machen – Kunden- oder Gästeorientierung, wesentlich mehr auf den Nutzen fokussiert.
In vielen Bereichen geht es also darum, Dinge einfacher, komfortabler, wenn Sie so wollen, schneller und, ganz wichtig, sicherer zu machen. Nur wenn es uns gelingt, diese berechtigten Sicherheitsbedenken – es ist die Datenwirtschaft heute schon angesprochen worden – auch aufzunehmen und damit positiv umzugehen und eine sichere Umgebung in diesem Bereich zu erzeugen, werden die Menschen sagen, dass sie das gerne nutzen.
Nicht umsonst hat die estnische Ratspräsidentschaft, die jetzt von 1. Juli bis 31. Dezember den Vorsitz hat, das Thema Digitalisierung als zentrales Thema ausgewählt und haben sich die Staats- und Regierungschefs der gesamten Europäischen Union in der letzten Woche beim Gipfel darauf geeinigt, dass das ein Schwerpunktthema für den großen Rat im März sein soll, wenn sie zum übernächsten Mal zusammenkommen, weil einfach die Digitalisierung viele, viele, viele Lebensbereiche in Zukunft noch viel mehr durchziehen wird als jetzt.
Ich will nun die Frage stellen, wie das in vielen Bereichen mit Innovation zusammenhängt. Ich habe das schon einmal in diesem Rahmen bei einer Enquete gesagt: Bei Innovation geht es nicht nur um naturwissenschaftlich-technische Innovation, sondern auch um soziale Innovation. Viele der Errungenschaften, die wir möglicherweise vor uns haben könnten, sind nur aufgrund der Vernetzung in der Forschung möglich oder aufgrund der Tatsache, dass wir Daten, die es überall zuhauf gibt, x Milliarden Datensätze, zum ersten Mal aufgrund der Effekte der Digitalisierung auch vernetzt nutzen und auswerten können, um einen Erkenntnisgewinn zu haben, wie wir ihn noch nie haben konnten.
Ich bemühe immer wieder gerne das Beispiel der Medizin, wir könnten gemeinschaftlich einen Test machen. Tun wir das, das ist ein kleines unterhaltsames Experiment: Wer von den werten Bundesrätinnen und Bundesräten hat – ich schließe mich auch gleich mit ein – in den letzten drei Jahren eine radiologische Untersuchung gemacht, bei einem Zahnarzt, irgendwo, oder hat eine CT- oder eine MR-Untersuchung gemacht? Machen wir einen kurzen Test, ich mache das immer gerne. (Einige Bundesräte und der Redner heben die Hand.) – Wir sehen, es ist eine ganze Menge. All diese Untersuchungen werden in der Zwischenzeit mit einer bildgebenden Diagnostik gemacht, das heißt, diese Bilder werden irgendwo digital vorgehalten. Viele, viele der in der Vergangenheit aus solchen Diagnosen gemachten Daten waren früher nicht digital vorhanden, früher waren sie auf Mikrofiche – für die Älteren von uns, die das noch kennen. Die werden alle digitalisiert, es ist alles digital vorhanden. Was macht der Arzt jetzt? – Er geht her, schaut sich diese Bilder an und versucht, ein Muster zu erkennen, aufgrund seines spezifischen Wissens mit den hoch modernen, hoch auflösenden Geräten etwas zu identifizieren, und stellt eine Diagnose.
Was der Arzt aber nie können wird, weil das die menschliche Kompetenz nicht kann, ist, Hunderte Millionen von Bildern gleichzeitig auf der ganzen Welt zu vergleichen und zu schauen, ob es Ähnlichkeitsmuster gibt. Das passiert schon, es gibt bereits erste
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