BundesratStenographisches Protokoll876. Sitzung, 876. Sitzung des Bundesrates am 15. März 2018 / Seite 25

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eine verantwortungslose Politik für die Zukunft macht. Das heißt, aus meiner Sicht zahlt es sich durchaus aus, an der Liebe zum Binnenmarkt und zum ausgeglichenen Haushalt zu arbeiten. (Beifall bei ÖVP und FPÖ sowie des Bundesrates Zelina.)

Die dritte Säule soll die Stabilität in der Nachbarschaft sein. Wir wissen, dass viele He­rausforderungen um Europa herum liegen, und nur dann, wenn wir dort direkt vor Ort die richtigen Maßnahmen setzen, werden wir langfristig dafür sorgen können, dass sie nicht nach Europa importiert werden. Wir sind daher sehr, sehr interessiert daran, dass auch die Länder des Westbalkans eine Beitrittsperspektive erhalten. Alles, was am Westbalkan gut läuft, ist gut für Europa, alles, was dort nicht gut läuft, ist nicht gut für Europa. Deswegen bemühen wir uns intensiv, diese Beitrittsperspektive aufrechtzuer­halten.

Wir haben sofort mit dem Start dieser Bundesregierung intensiv mit den Vorbereitun­gen für den Ratsvorsitz begonnen. Alle Ministerinnen und Minister, die zu Ratsforma­tionen in Brüssel aufbrechen, treffen dort auch Vertreterinnen und Vertreter des Parla­ments, der Kommission, denn nach dem Vertrag von Lissabon werden ja viele gesetz­liche Vorschläge gemeinsam erarbeitet und beschlossen, in den sogenannten Trilogen. Das heißt, da gilt es auch Vertrauen aufzubauen, die Ausschussvorsitzenden im Parla­ment kennenzulernen, um auch dafür zu sorgen, dass die Ansprechpartner einen be­reits kennen, wenn es darum geht, die verschiedenen Dossiers abzuarbeiten.

Gestern war in einer informellen Sitzung nach dem Ministerrat der Generalsekretär des Rates Jeppe Tranholm-Mikkelsen bei uns, der uns darüber informiert hat, was auf uns zukommen wird, und sich auch intensiv dafür bedankt hat, dass er wahrnimmt, dass die Vorbereitungen seitens Österreichs sehr, sehr gut und professionell ablaufen. Das ist auch unsere große Priorität: dass wir einen professionellen Vorsitz abliefern und unser Land stolz darauf sein kann, einen Teil zur Weiterentwicklung Europas beigetra­gen zu haben. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Die Basis für die Schwerpunktsetzung, die wir uns gewählt haben, ist allerdings das so­genannte Trioprogramm. Da hat die Kollegin schon recht gehabt, wenn sie darauf hingewiesen hat, dass dieses Trioprogramm natürlich unter einem SPÖ-Bundeskanzler mit erarbeitet wurde. Wir sind gemeinsam in einer 18-Monate-Präsidentschaft mit Est­land und Bulgarien , wir sind am Schluss dieser Präsidentschaft dran, und die Schwer­punkte, die wir gewählt haben, sind eben aus diesem Trioprogramm, das bereits vor einiger Zeit erarbeitet wurde. Also so schlecht kann da wohl nicht alles sein, denn letzt­lich wurde es damals auch so abgestimmt.

Wir sind die letzte volle Präsidentschaft vor den europäischen Wahlen, und das wird ei­ne sehr spannende und intensive Dynamik erzeugen, denn es liegen ungefähr 190 Dos­siers zur Beschlussfassung auf dem Tisch. Alle handelnden Personen wissen, wenn sie diese Dossiers noch zu Ende bringen wollen, dass unsere Ratspräsidentschaft die letzte wirkliche Möglichkeit dafür ist, denn im Mai nächsten Jahres finden die europäi­schen Wahlen statt, und das ist natürlich eine entsprechende Zäsur. Das heißt, einer­seits erwarten wir höhere Flexibilität bei den einzelnen Playern, wenn es darum geht, Kompromisse zu finden, andererseits wird der Druck natürlich wesentlich größer auf uns als Vorsitzland, hier Kompromisse zu finden.

Die Vorbereitungen laufen deswegen auf Hochtouren, nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf Beamtenebene. Es gibt eine eigene Lenkungsgruppe, in der nicht nur die verschiedenen Ressorts vertreten sind, sondern auch das Parlament sowie die Bundesländer, unter Vorsitz von Botschafter Alexander Schallenberg. Es gibt ein Exe­kutivsekretariat, das für die organisatorische Vorbereitung zuständig ist.

Wir haben eine eigene Konferenzfazilität reserviert, nämlich das Austria Center Vienna. Da das Hohe Haus hier in der Hofburg tagt, war es nicht mehr möglich, diese Räum-


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