te Betreuungsverhältnisse, viele Studierende, wenige Abschlüsse, niedrige AkademikerInnenquote. Die AkademikerInnenquote liegt zurzeit bei 15,8 Prozent, wenn man die 25- bis 64-Jährigen mit einem Abschluss ab ISCED-Stufe 6 betrachtet; wir kennen ja alle diese Verschönerung, aber dazu komme ich ohnehin noch beim nächsten Bericht. Der OECD-Schnitt liegt bei 30 Prozent, wir sind also schon ziemlich weit entfernt von dem, wohin wir eigentlich sollten. Wenn jetzt auch noch Studienbeschränkungen eingeführt werden, wird das die Situation nicht verbessern. Die Studienanfängerinnen machen in Österreich ungefähr 57 Prozent eines Jahrgangs aus – auch da liegt der OECD-Schnitt höher, nämlich bei 61 Prozent, also das ist auch wieder wesentlich höher.
Ich gebe Ihnen in dem Punkt recht, Herr Minister, nämlich dass gerade bei der Drop-out-Rate gehandelt werden muss, das haben Sie ja auch im Ausschuss wieder erwähnt. So liegt der Drop-out in Österreich bei circa 62 Prozent aller AnfängerInnen, davon sind jedoch 50 Prozent Studierende, die ihr Studium wechseln. Ich weiß nicht, ob man an diesen Zahlen mit dem Verfassen eines Bewerbungsschreibens etwas ändern kann, sondern was es wirklich braucht – und das sind auch unsere primären Forderungen vonseiten der Grünen –, ist eine umfassende und frühere Studienberatung bereits an den Schulen. Damit könnte man eine Umverteilung herbeiführen und die Drop-out-Rate senken.
Damit die Treffsicherheit bei der Studienwahl besser gegeben ist, müssen Schnupperwochen an den Universitäten und auch an den Fachhochschulen mit der Oberstufe geplant und durchgeführt werden. Es braucht bessere und intensivere Betreuung, speziell zu Studienbeginn, um Verzögerungen für die Studierenden im gesamten Studienablauf verringern zu können.
Die Studieneingangsphasen müssen auch als Studienorientierungsphasen – noch einmal: Studienorientierungsphasen! – verstanden und neu organisiert werden. Dabei bietet sich ein Bündel fachverwandter Lehrveranstaltungen an, die anstelle der aktuellen Steop ausreichend Möglichkeiten der Orientierung gewährleisten.
Eine Frage ist auch, ob die Steop mit der Novelle des Universitätsgesetzes in bestimmten Studienfächern überhaupt noch relevant ist; ich habe das auch im Ausschuss angesprochen.
Weiters müssen wir auch ganz dringend über die Studienbeihilfeempfänger reden, Herr Minister. Sie wissen, dass 61 Prozent der Studierenden in Österreich mit mindestens 20 Stunden pro Woche erwerbstätig sind – 61 Prozent der Studierenden! Das erhöht natürlich das Risiko eines Drop-outs um einiges, das liegt auf der Hand, glaube ich. Wir sollten uns bei der Studienbeihilfe wenigstens an den EU-Schnitt annähern – davon sind wir aber noch weit entfernt, da müssten wir fast verdoppeln, damit wir auf den EU-Schnitt kommen. Das wäre einmal sinnvoll, das würden wir erwarten.
Herr Minister, jetzt noch einmal ganz konkret dazu, warum wir Grüne die Novellierung des Universitätsgesetzes im Bundesrat heute ablehnen werden: Zum einen werden in der Novelle bei einer Vielzahl der Paragrafen die Grenzen und die Konsequenzen nicht klar abgesteckt. Das heißt, damit haben Sie für sich als Minister – oder für Ihre Nachfolger – ein entsprechendes Hintertürchen offen gelassen, mit dem Sie per Verordnungen und Erlässe das ganze Gesetz im Nachhinein noch um einiges verschärfen können. Das ist für mich ganz klar eine demokratische Aushöhlung des Universitätsgesetzes und damit auch ein Problem, das wir Grüne mit diesem gesamten Gesetz ganz grundsätzlich haben.
Ich will aber immer auch etwas Positives in Gesetzen finden, und positiv ist meiner Meinung nach, dass die soziale Durchmischung in der Lehre und auch unter den Studierenden zumindest einmal angegangen wird – ich betone: angegangen wird, denn
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