wie das konkret geschehen soll, ist meiner Meinung nach unklar. Es gibt keine klaren Indikatoren, es sind keine im Gesetz definiert, welche die Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Durchmischung bei Studierenden messbar machen sollen.
Es sollen – ich weiß, das habe ich auch im Ausschuss gefragt – projektbezogene Gelder ausgeschüttet werden. Ja, eh – das heißt, man kennt halt jemanden auf der Uni Graz, und dann macht der halt ein Projekt. Eh schön!
Zusätzlich finde ich es, verzeihen Sie mir jetzt diesen Ausdruck, schon etwas schizophren, wenn man auf der einen Seite versucht, nicht-traditionelle Studierende kostenintensiv auf die Universitäten zu bringen – das kostet ja auch –, und auf der anderen Seite Zugangsbeschränkungen einführt. Es werden jetzt schon bei stark nachgefragten Fächern wie unter anderen Medizin, Psychologie, Informatik, Architektur, Pharmazie, Wirtschaft, Biologie oder Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Aufnahmeverfahren durchgeführt. Diese sind natürlich unterschiedlich und reichen von einfachen Anmeldeverfahren bis hin zu schwierigen Aufnahmetests oder sehr umfassenden Zulassungsprüfungen. Jeder weiß, Medizin ist solch ein Fach, für das sich viele bewerben, aber nur ganz wenige es schaffen.
Die negativen Auswirkungen dieser Zulassungsbeschränkungen sind seit Langem bekannt; Sie haben das auch im Wissenschaftsausschuss noch einmal erwähnt. Insbesondere aus dem Medizinstudium wissen wir, dass seit der Einführung der Zugangsbeschränkungen im Jahr 2005 der Anteil an Studierenden aus der hohen sozialen Schicht deutlich zugenommen hat – das sind 15 Prozent mehr. Der Anteil Studierender aus der niedrigsten sozialen Schicht hat währenddessen abgenommen – das muss uns zu denken geben!
Problematisch ist natürlich auch, dass sich rund um die Aufnahmeverfahren ein regelrechter, sehr lukrativer Markt entwickelt hat: Der Median bei den Ausgaben von BewerberInnen für zugangsbeschränkte Studienfächer liegt im Bereich 101 bis 300 Euro, für Medizin gibt ein Drittel der Befragten sogar mehr als 500 Euro aus – allein für die Vorbereitungskurse!
Überlegen Sie sich jetzt einmal, wie sich das für BewerberInnen mit wenig Familieneinkommen ausgeht oder für jene, die arbeiten oder Betreuungstätigkeiten haben, denn diese Kurse sind ja auch entsprechend zeitintensiv. Ich sehe das gerade in diesem Bereich eher sehr skeptisch. (Bundesrätin Mühlwerth: Also was ist der Gegenvorschlag?) – Du warst vorher nicht da, Monika. Wärst du von Anfang an bei der Debatte hier gewesen, hättest du mitbekommen, ich habe eine Reihe von grünen Vorschlägen beziehungsweise allgemein Vorschläge dazu gebracht, wie man die Unis ausfinanzieren könnte. Ich erwähne das jetzt nicht noch einmal, weil die Zeit schon zu Ende geht.
Österreich hat eine der niedrigsten AkademikerInnenquoten Europas und innerhalb der OECD. Anstatt Modelle zu entwickeln, die darauf abzielen, Studieninteressierte vom Studieren abzuhalten, müsste sich die Regierung eigentlich darum bemühen, dass jene, die ein Studium beginnen, dieses auch erfolgreich abschließen können. Das wäre notwendig: nicht Interessierte abzuhalten, sondern sie hin zu einem erfolgreichen Studium zu bringen.
Auch die genaue Höhe der Studienplatzbeschränkungen ist im Gesetz nicht klar geregelt. Es entsteht damit der Eindruck, dass die Plätze der Universitäten voneinander abhängig gemacht werden – das führt zu einem massiven Eingriff in die Autonomie der Universitäten, und das wollen wir Grüne auf keinen Fall.
Wir Grüne fordern eine adäquate Finanzierung mit mindestens 2 Prozent des BIPs für den tertiären Bildungssektor, eine echte fächer- und hochschulübergreifende Orientierungsphase zu Studienbeginn, um die Drop-out-Rate zu reduzieren, eine Verbesse-
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