BundesratStenographisches Protokoll876. Sitzung, 876. Sitzung des Bundesrates am 15. März 2018 / Seite 107

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Das ist eine fürchterliche Tragödie, auch bei Ausgebildeten, auch bei universitär Aus­gebildeten, und eine sehr gefährliche Situation im Grunde, aber die Erfahrung, wir le­ben in Europa und ich vernetze mich zwischen Edinburgh, Lissabon und Prag, ist et­was ganz Wichtiges.

Die Lehrlinge wurden schon zur Sprache gebracht. Ich weiß nicht, wie oft ich – zwar nicht von diesem Rednerpult aus, aber doch von einem Rednerpult – schon betont habe: Wir dürfen die Lehrlinge nicht im Nationalismus zurücklassen, sie brauchen die­se Öffnung! Hier muss ich sagen – und ich bin ganz intensiv mit der Gesellschaft, die in Österreich Erasmus durchführt, in Verbindung –: Da ist ja schon etwas passiert, nur sind das so kurzzeitige Möglichkeiten für Lehrlinge, das ist noch zu wenig. Da muss man auch längerfristige Angebote schaffen.

Selbst Barroso hat erkannt, dass unser duales Bildungssystem eigentlich ein ideales Bildungssystem wäre, wo man auch Angebote im Sinne des Erasmus-Austausches schaffen muss. Aber das, was schon ist, gehört ausgebaut, zumindest zwischen jenen vier, fünf Ländern, die hier eine ähnliche Struktur haben.

Lieber David Stögmüller! Du hast hier kritisiert, dass wir vielleicht nicht so attraktiv sind als Erasmus-Incoming-Land und dass wir ein stärkeres Erasmus-Outgoing haben, aber wir haben da ganz interessante Phänomene in Europa. So erfreut sich zum Beispiel Prag unglaublicher Attraktivität, was auch damit zu tun hat, dass Erasmus auch außer­europäisch verlinkt ist. (Bundesrat Stögmüller: 53 Drittländer!) Wenn wir uns anschau­en, wie international es an den Prager Universitäten zugeht, oder wenn wir uns dann noch die Schweiz anschauen, dann ist das schon sehr spannend.

Was du aber immer vergisst, ist die hohe Rate an Studierenden in Österreich – und da brauche ich nur auf meine Studierenden zu schauen –, die nicht aus Österreich sind, die aus EU-Staaten sind und hier ein ordentliches Studium absolvieren, und das nicht über Erasmus. Das heißt, wir haben bereits einen sehr, sehr hohen Anteil an nichtös­terreichischen Studierenden. Vielleicht ist auch deshalb unsere Erasmus-Rate als In­coming-Land ein bisschen niedriger.

Wichtig ist, noch einmal, dass die sprachliche und digitale Kompetenz klare Ziele sind. Eine Tatsache, über die wir in den letzten 24 Stunden hier schon öfter diskutiert haben, ist, dass sich die Arbeitswelt heutzutage rasch verändert und ganz neue Anforderun­gen schafft. In diesem Zusammenhang ist der Bereich Forschung und Innovation von großer Bedeutung. Da gibt es großartige Ansätze von jungen Forschern und Start-ups, da liegt Österreich sehr, sehr gut, da müssen wir Chancen ergreifen. Da reagiert die Europäische Union, wie sie zu reagieren hat, nämlich sehr unterstützend.

Auch in diesem gesamten Bereich kommt es zur Stärkung der europäischen Identität. Wenigstens der Kopenhagener Gipfel hat im Erasmus-Programm bereits einen Nieder­schlag gefunden: Im Sinne der Chancen- und der Geschlechtergerechtigkeit gilt es, auch da die soziale Säule im Bereich Forschung und Innovation stärker auszufüllen.

Horizon 2020 – da war ein kleiner Stotterer drinnen in den letzten Jahren. Ich bin froh darüber, dass das in dieser Form angelaufen ist. Wir brauchen das für die Forschungs­infrastruktur, für die Förderung der europäischen Forschung und für die Grundlagenfor­schung.

Wenn man Eurostars-2 ansieht, das über Eureka kommt, so ist das – ich erwähne das, weil mich die Frau Zwazl vorhin angeschaut hat – ganz interessant im Sinne der Ko­operation für forschungsintensive KMUs.

Das ist etwas ganz, ganz Wichtiges. Nicht alles kann eine Cern-Forschung sein, aber hier in diesem Bereich, auch bei den sogenannten P2Ps, in Kombination damit ist das wirklich wichtig.

 


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