BundesratStenographisches Protokoll876. Sitzung, 876. Sitzung des Bundesrates am 15. März 2018 / Seite 110

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Berge! – Bundesrat Schennach: Das ist wie bei uns Innsbruck!) An den guten Univer­sitäten sind in Österreich Incoming und Outcoming einigermaßen reziprok und gleich­gewichtet. Das kann ich von meiner eigenen Universität berichten.

Erasmus bietet auch die Möglichkeit, strategische Projekte zu machen, Partnerschaf­ten mit der Industrie, aber auch Partnerschaften mit Universitäten außerhalb der Euro­päischen Union, auch das ist eine wichtige Sache.

Herr Stögmüller, was Sie jetzt kritisieren könnten – jetzt muss ich es Ihnen sagen (Hei­terkeit bei der ÖVP und bei BundesrätInnen der FPÖ) –, ist, dass die Bolognaarchi­tektur (Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP) – das müssen wir auch gemeinsam mit den Universitäten überlegen – nicht unbedingt eine Erhöhung der Erasmusaktivität ge­bracht hat, denn natürlich möchten Studierende innerhalb der ersten drei Jahre, der ersten sechs Semester, mit dem Studium fertig werden. Wann sollen sie einen Eras­musaufenthalt machen? Dann kommt das Masterstudium, das viersemestrig ist. Wann sollen sie eigentlich ein Erasmussemester einlegen?

Die Bolognaarchitektur hat also nicht unbedingt die Erasmusaktivität gefördert. Wir werden in den Leistungsvereinbarungsverhandlungen darauf achten, dass die Univer­sitäten dennoch darauf Wert legen und so etwas wie Mobilitätsfenster innerhalb der Curricula einrichten, sodass man den Studierenden sagen kann: Das wäre ein gutes Semester, um draußen zu bleiben.

Darf ich noch etwas zu Horizon sagen? (Rufe: Bitte! Ja, sicher!) – Es gibt derzeit eine interessante Diskussion darüber, wie man Horizon 2020 zukünftig nennen wird. Derzeit ist im Gespräch: Horizon soll bleiben, denn Horizon ist eine Trademark. Horizon impli­ziert Horizont – das entspricht genau dem, was Stefan Zweig auch immer perspekti­visch gesagt hat –, und dazu könnte man Europe stellen; also nicht Horizon 2025 oder 2027, das wäre simpel, sondern Horizon Europe. Das fände ich eine schöne Wort­schöpfung. Ich bin gespannt, ob es so bleiben wird oder irgendwann einmal in den Dis­kussionen mit dem Europäischen Parlament oder mit wem auch immer anders kommt.

Horizon Europe soll drei zentrale Säulen mit sich bringen: Die eine ist Open Science, also die Grundlagenforschungsorientierung in der ersten Säule, im Wesentlichen die Zuwendungen des ERC, die European Research Grants.

Fußnote: European Research Grants sind Grants in einer Größenordnung von 1,5 bis 2 Millionen Euro. Das ist schon ein erheblicher Betrag. Wenn ein 35-Jähriger oder eine 35-Jährige an der Universität einen Starting Grant mit 1,5 Millionen einbringt, steigt die Person in der Hierarchie plötzlich kometenhaft hinauf und kann sich auch, wenn man so will, aus der akademischen Hierarchie ein klein wenig lösen und den eigenen Weg gehen. Starting Grants sind ganz toll für die Karriereentwicklung junger Forscher und Forscherinnen.

Die zweite Säule soll dann Challenges, Herausforderungen heißen. Die sogenannte Mission-Orientierung – Frau Kollegin Eder-Gitschthaler, Sie haben davon gesprochen – soll von der dritten Säule in die zweite Säule kommen, was aber nicht ganz so ent­scheidend ist. In der zweiten Säule soll gefragt werden: Welche gesellschaftlichen He­rausforderungen haben wir und welche missionsorientierte Forschung sollen wir betrei­ben, damit Lösungen auch zustande kommen? Low-carbon energy production oder smart mobility in cities, das könnten zum Beispiel Missionen, Fragestellungen sein, und dann könnte es Forschung geben, um das zu erreichen.

Die dritte Säule ist dann der EIC, der European Innovation Council, womit man die Lücke zwischen Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung sehr viel stärker schließen möchte.

Manche Vorredner haben die 16-prozentige Erfolgsquote bei den Projekten als Erfolg bezeichnet. Glauben Sie mir, als einem, der viele Projekte eingereicht hat: Wenn Sie


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