betroffen sind. Gewalt – das haben wir ja bereits in der letzten Bundesratssitzung gehört –, Gewalt an Frauen darf in keiner Weise toleriert werden. Es brauch ein gutes Angebot an Gewaltprävention und Gewaltschutz – und das muss neben höheren Strafen unser oberstes Ziel sein.
Es gibt auch in Österreich Frauen in besonderen Lebenslagen, etwa Frauen mit Beeinträchtigung, mit Migrationshintergrund, Frauen, die Pflege- und Betreuungspflichten erfüllen, und Alleinerzieherinnen. Für diese braucht es seitens der Politik erhöhte Aufmerksamkeit, Unterstützungsangebote und eine finanzielle Absicherung, wie zum Beispiel die Weiterentwicklung und Evaluierung der Unterhaltshöchstgrenzen.
Frauen erwarten sich auch Anerkennung und Wertschätzung im Arbeitsleben, nicht nur beim Start ins Berufsleben, sondern auch beim Wiedereinstieg – ganz besonders ältere Frauen über 50. Wie oft hört man, dass eine Frau eben schon zu alt für eine höhere Position sei, obwohl gerade in diesem Alter meist die Kinder kein Hindernisgrund mehr wären? – Das Potenzial der Frauen auf dem Arbeitsmarkt muss genutzt werden. Frauen müssen ermutigt und unterstützt werden, Führungspositionen auch anzunehmen, damit die angesprochene Chancengleichheit auf dem Papier eben auch im Alltagsleben tatsächlich sichtbar wird. Damit wird weites Bewusstsein für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie für die Gleichstellung geschaffen.
Gleichzeitig – und jetzt komme ich trotzdem zur Wirtschaft – ist es eine Tatsache, dass Unternehmen mit Frauen und Männern in Führungspositionen, mit gemischten Führungsgremien im Schnitt mehr Gewinn machen und krisenstabiler sind. Davon abgesehen hat es für die Unternehmenskultur durchaus positive Auswirkungen. Diese Tatsache wird den Unternehmen auch immer mehr bewusst. Es tut sich bereits sehr viel zugunsten der Frauen, und davon profitieren sie eben auch als Arbeitnehmerinnen.
Ich bin auch Landesobfrau der Freiheitlichen Frauen in Oberösterreich. Für uns ist eines ganz besonders wichtig: die Wahlfreiheit – die Wahlfreiheit, ob Beruf, Familie oder Beruf und Familie. Gerade in Österreich besagen alle diesbezüglichen Studien, dass gerade junge Frauen sehr gerne in der ersten Zeit ihres Kindes – und wir reden hier vom Babyalter – die Betreuung selbst übernehmen wollen. Danach greifen sie aber gerne auf qualitative Kinderbetreuung zurück, und da braucht es gute, bedarfsorientierte Angebote.
Ich erlebe aber auch in meinem Umfeld, dass die jungen Mütter auch die Beteiligung der Väter einfordern. Damit diese Frauen wieder gerne und etwas unbelasteter ins Berufsleben zurückkehren, braucht es eben dieses gute Netz an Kinderbetreuung und eine unbürokratischere und damit auch attraktivere Väterkarenz. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.)
Insgesamt braucht es überhaupt eine frauenfreundlichere und damit eine familienfreundlichere Gesellschaft, denn Familie ohne Frauen geht nicht. Es braucht ein Entgegenkommen in der Arbeitswelt in Bezug auf familienfreundlichere, frauenfreundlichere Rahmenbedingungen. Das Werben um die guten Mitarbeiterinnen wird – das wird nicht mehr lange dauern – oft nicht das angebotene Gehalt entscheiden, sondern weiche Faktoren wie Arbeitszeiten, die an die Kinderbetreuung angepasst werden können, vielleicht ein zusätzlicher freier Tag für Elternsprechtag oder Einschulung oder zwei Wochen garantierter Urlaub, damit die Sommerferien leichter überbrückt werden können.
Ich möchte hier auch die geplante Vereinheitlichung der einzelnen freien Schultage ansprechen, denn das halte ich diesbezüglich für eine sehr gute Maßnahme. Das alles in Summe entlastet Frauen im Berufsleben und unterstützt sie beim Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit – und das ist die beste Absicherung für die Frauen.
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