BundesratStenographisches Protokoll878. Sitzung, 878. Sitzung des Bundesrates am 5. April 2018 / Seite 18

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Zusätzlich brauchen Frauen aber auch gezielte Informationen, zum Beispiel was die Nachteile der Teilzeitbeschäftigung in Bezug auf die zu erwartende Pension betrifft. Ich habe gestern gehört, das sei doch eine Holschuld. Wir sind uns aber schon alle einig, dass sich Frauen aufgrund ihrer Mehrfachbelastung oft genau um diesen Aspekt nicht kümmern, weil es vordergründig etwas Wichtigeres zu tun gibt. Genau das bestätigt auch eine Imas-Studie aus dem Jahr 2017, welche ergab, dass drei Viertel der befragten Frauen eine selbständige und unabhängige Lebensführung sehr wichtig ist, sie aber ihre beruflichen Entscheidungen unter dem Aspekt der Priorität von Kin­derbetreuung und Pflege von Angehörigen treffen. Die eigene finanzielle Absicherung, speziell im Hinblick auf die eigene Person, wird vernachlässigt.

Diesbezüglich wäre eine automatische Zusendung des jährlichen Überblicks über das Pensionskonto vielleicht sinnvoll. Es würde manche Frau daran erinnern, dass es pensionstechnisch nicht so gut ausschaut. Die Beratungsstellen würde es ja geben, um sich die Informationen darüber, was man machen könnte, um es besser zu machen, zu holen.

Meiner Meinung nach ist Frauenpolitik sehr eng mit Familienpolitik verbunden. Familie ist einzigartig und äußerst vielschichtig. Familie ist ein offenes System, immer im Wandel, abhängig von der aktuellen Lebenssituation, im Besonderen von den Lebens­situationen und Entscheidungen der Frauen, nämlich für oder gegen Kinder.

Durch die steuerliche Entlastung im Rahmen des Familienbonus profitieren auch Allein­erzieherinnen oder Frauen, die sich beruflich für eine höhere Teilzeitstun­den­­anzahl entscheiden. Oft steigt nämlich das Familieneinkommen nur wenig, da die Steuerfalle voll zuschlägt. Da wirkt der Steuervorteil durch den Kinderbonus besonders positiv.

Geht der Trend tatsächlich weg von der kleinen Kernfamilie hin zu anderen Familien­formen? – Betrachten wir die Statistiken, die es zu Familienformen gibt, fällt wider Erwarten Folgendes auf: Drei Viertel der Familien bestehen aus verheirateten Eltern mit Kindern. Von 2010 bis 2015 ist die Zahl dieser Gruppe um 1 Prozentpunkt auf 68 Prozent gesunken. Es folgen die nicht ehelichen Lebensgemeinschaften mit Kin­dern mit knapp 18 Prozent; die Zahl dieser Familienform ist im gleichen Zeitraum um 2 Prozentpunkte gestiegen. Dann folgen wiederum die Alleinerziehenden; die Zahl dieser hat sich von 2010 bis 2015 von 15 auf 14 Prozent verringert. Das bedeutet meiner Ansicht nach, dass sich das traditionelle Familienbild beständig hält, und das sehe ich als eindeutiges Statement auch der Frauen an.

Oberösterreich hat die sehr gute Frauenstrategie 2030 entwickelt und ist da gut auf­gestellt. Es liegt an uns, auch bundesweit ressortübergreifend Maßnahmen zu suchen, zu finden und umzusetzen, um Frauen zu unterstützen. Das vorliegende Regie­rungsprogramm – wenn auch sehr kurz gefasst – stimmt mich doch sehr optimistisch, dass alle von mir jetzt angesprochenen Erwartungen, die die Frauen in Österreich haben, auch umgesetzt werden. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

9.36


Präsident Reinhard Todt: Zu einer ersten Stellungnahme zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Bogner-Strauß. Auch ihre Redezeit soll 10 Minuten nicht überschreiten. – Bitte, Frau Bundesministerin.


9.36.20

Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen! Es wurde schon sehr vieles gesagt, und was mich dabei positiv stimmt, ist die Tatsache, dass alle Fraktionen eigentlich das


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite