BundesratStenographisches Protokoll882. Sitzung, 882. Sitzung des Bundesrates am 11. Juli 2018 / Seite 53

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hinaufgesetzt, und das ist gerade für kleine Unternehmen, für Start-ups ganz, ganz wichtig, denn ein Kapitalmarktprospekt kostet eine Menge Geld, und wenn man diesen schon für geringe Investitionssummen erstellen muss, dann überlegt man sich das gleich wieder – und dann überlegt man sich vielleicht überhaupt, ein Start-up zu beginnen.

Deshalb ist es für uns wichtig, dass diese Änderungen vorgenommen werden. Es ist ja gerade für die Kleinanleger auch noch eine gewisse Sicherheit da, weil man ja nur mit bis zu 5 000 Euro in ein Crowdfunding hineingehen kann, wodurch auch noch eine gewisse Sicherheitsschiene eingezogen ist.

Eines ist aber klar: Risikokapital ist und bleibt Risikokapital! Man muss da schon auch an die Eigenverantwortung der Menschen appellieren. Es ist eben nicht so, wie wenn man das Geld auf ein Sparbuch legt. Das soll es auch nicht sein, denn die Menschen, die in ein Crowdfunding einsteigen, wollen ja jungen Unternehmern helfen, wollen damit etwas bewegen und sind froh, wenn sie sehen können, wie so eine Firma wächst.

Firmengründer schaffen Arbeitsplätze und nicht der Staat. Es ist, glaube ich, wichtig, das zu erkennen. Ich habe in meinem privaten Umfeld gesehen, dass einige Freunde und gute Bekannte von mir, die eigentlich nicht viel hatten, Firmen gegründet haben und jahrelang sehr viel gearbeitet haben. Da war von 12 Stunden am Tag keine Rede, da sprechen wir von 16 Stunden jeden Tag, auch samstags und manchmal sonntags, und da gibt es auch keine fünf oder sechs Wochen Urlaub, und zwar 20, 30 Jahre hindurch, damit man solch kleine Firmen auf den Weg bringt, mit denen man letztlich einen, fünf oder zehn Arbeitsplätze schafft. Und da ist es schon gut, wenn man relativ günstig zu Kapital kommt und nicht auch noch viel Geld in einen Kapitalmarktprospekt stecken muss.

Im Rahmen des Crowdfundings sind im Jahr 2017 doch 28 Millionen Euro zusam­mengekommen – das waren um 46 Prozent mehr als im Jahr davor –, für 200 Projekte. Es ging um Kleinbrauereien, um Wohnbau, um Ökoenergieprojekte, um Weingüter, und in unserer Gegend ist auch ein E-Carsharingprojekt über ein derartiges Crowdfun­ding umgesetzt worden. Mit Crowdfunding ist also schon etwas stimuliert worden, und diese Erleichterungen werden dem Ganzen noch einmal Schwung verleihen. Wir müssen manche Dinge vereinfachen, damit aus Ideen Wertschöpfung, Fortschritt und Arbeitsplätze werden.

Zur Digitalisierung und zur Digitalisierungsagentur: Ich denke, dass sie sehr wichtig ist. Sie wirkt in sehr vielen Handlungsfeldern, vor allem in folgenden: digitale Infrastruktur, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft, Forschung, Entwicklung und Innovation. Drei Pilotprojekte sollen gleich einmal umgesetzt werden: Digitalisierung und Tourismus, Digital Innovation Hubs – Netzwerke für kleine KMUs – und die Plattform 5G und Breit­band für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten.

Wir haben es da mit einem neuen Feld zu tun, und ich denke, es ist richtig, dass eine solche Agentur geschaffen wird. Ich kann das Beispiel aus Niederösterreich bringen, wo wir mit dem Infrastrukturausbau vor vier Jahren doch sehr intensiv begonnen haben. Wir haben dazu Modellregionen und eine eigene Gesellschaft, die Nieder­öster­reichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft mbH, geschaffen, und auch dort gab es anfänglich sehr viele Fragen, wie man es angeht, und zwar von allen Seiten, auf der einen Seite von den Bürgermeistern, die natürlich den Ausbau von Glasfaser­infra­struk­tur wollen, auf der anderen Seite aber auch von den Firmen, die das Ganze umsetzen sollen, angefangen bei den Planern bis hin zu den Ausführenden. Jedes Jahr hat man mehr gelernt, man hat dazugelernt, und jetzt, nach vier Jahren, haben wir sehr viele


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