10.06.01

Bundesrätin Mag. Daniela Gruber-Pruner (SPÖ, Wien)|: Hohes Präsidium! Auch von mir herzliche Gratulation, liebe Inge, zu deiner Präsidentschaft! Sehr geehrter Herr Mi­nister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte ZuseherInnen zu Hause oder im Büro an den Bildschirmen! Ja, wir wollen den Wissenschaftsstandort Öster­reich fördern, ja, wir wollen gute WissenschaftlerInnen in Österreich, weil wir das für unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit brauchen, ja, wir brauchen im Zeitalter der Digitalisierung gut ausgebildete, hoch spezialisierte Fachkräfte, und ja, der Grundstein für wissenschaftliche Karrieren wird schon sehr früh gelegt, die Vorbereitung beginnt schon sehr, sehr früh.

Wir haben in Österreich Tausende kleine WissenschaftlerInnen, die nur darauf warten, dass sie erkannt werden und ihr Talent gefördert wird. Unser Glück dabei ist, dass diese Neugier, der Forschungsdrang dieser Kinder naturgegeben ist. Er ist vorhanden, und ihn zu erhalten ist aus meiner Sicht eines der wesentlichen Ziele unserer Bildungs­einrichtungen von Beginn an.

Herr Minister, Sie waren vor wenigen Wochen im Haus der Industrie und haben Bil­dungseinrichtungen ausgezeichnet, die sich im Bereich der Mint-Förderung betätigen. Mint – vielleicht noch einmal zur Erinnerung – benennt die Bereiche Mathematik, Infor­matik, Naturwissenschaft und Technik, und es waren bei dieser Gütesiegelvergabe die­ses Mal auch erstmals elementarpädagogische Einrichtungen, Elementarbildungsein­richtungen darunter – auch einige der Wiener Kinderfreunde, was mich besonders freut.

In diesen Einrichtungen wird ein spezieller Schwerpunkt auf diese natürlich kindgerecht pädagogisch aufbereiteten Angebote und Inhalte gesetzt. Man hat nämlich erkannt, dass das notwendig ist, speziell auch für Mädchen, um dieses Interesse, diese Lei­denschaft – ich möchte das auch! – zu wecken und diese Talente möglichst früh zu för­dern. Leider passiert es immer noch oft, dass Mädchen die Begeisterung für diese The­men aberzogen wird; diese soll jedoch weiterhin gefördert werden.

Die Umsetzung dieser Mint-Programme passiert immer in Kooperation mit Forschungs­einrichtungen oder Forschungsvermittlungseinrichtungen und auch Unternehmen, und diese Kooperationen – das ist meine Erfahrung – in den konkreten Einrichtungen ver­läuft immer sehr konstruktiv und sehr förderlich.

In dieser Aktuellen Stunde geht es aber auch um Leistungsvereinbarungen, und auch in der Elementarbildung, in der Elementarpädagogik stehen die Verhandlungen für das nächste Jahr – hoffentlich für die nächsten Jahre – an. Jetzt sollen aber genau in die­sem Bereich, in dem der Grundstein auch für ForscherInnenkarrieren gelegt wird, die Mittel gekürzt werden, und zwar gibt es um nicht weniger als 30 Millionen Euro weni­ger, als es bisher für diesen Bereich gab. Meiner Erfahrung nach betrifft das dann auch die Zusatzangebote, wie eben diese Mint-Förderung, als Erste, weil man sich das dann angesichts der angespannten budgetären Verhältnissen nicht mehr leisten kann.

Diese Mittel sind aber wesentlich, wenn einem die Bildung von Kindern wichtig ist, und wir sind im europäischen Vergleich tatsächlich, auch was die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich anbelangt, in der Elementarbildung nicht gerade Spitzenreiter. Es ist auch aus anderen Gründen nicht sehr klug, in der Elementarbildung zu sparen, denn – wir haben das in der aktuellen Kindertagesheimstatistik gesehen – wir haben bei den unter Dreijährigen noch immer einen hohen Bedarf am Ausbau des Angebotes, es ist noch immer Thema, dass nur jeder zweite Kindergartenplatz mit einer Vollzeitbeschäf­tigung vereinbar ist, was angesichts der Debatte um die Ausweitung der Arbeitszeit sehr brisant ist, es gibt immer noch manche Bundesländer, in denen 42 Schließtage im Jahr für die Eltern zu bewältigen sind, und es steht das Thema an, dass das Ganz­tagsschulangebot, das sich 60 Prozent der Eltern wünschen würden, nicht mehr weiter ausgebaut wird.

Insofern, Herr Minister, liebe Kolleginnen und Kollegen der Regierungsfraktionen: Bitte sparen wir nicht bei der Bildung der Kinder, bitte sparen wir nicht bei den entspre­chenden Mitteln für Gemeinden und Städte, denn wenn uns die Talente in diesen Bil­dungseinrichtungen verloren gehen, dann fehlen uns diese auch längerfristig an den Universitäten, in der Wissenschaft und schlussendlich auch in den Unternehmen. – Dan­ke sehr. (Beifall bei der SPÖ sowie der Bundesrätin Dziedzic.)

10.11

Präsidentin Inge Posch-Gruska: Danke sehr.

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Bundesrat Gerd Krusche. – Bitte.