14.27

Bundesrätin Mag. Marlene Zeidler-Beck, MBA (ÖVP, Niederösterreich): Sehr ge­ehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Kommen wir vom Rückschritt, vom rück­schrittlichen Gedanken und von einer Märchenstunde meines lieben Kollegen (Rufe bei der FPÖ: Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar!) wieder in die Zukunft und kom­men wir vor allem wieder zurück zu den Fakten! (Beifall bei der ÖVP.)

Im Feuerwehrhaus in Tribuswinkel, in der ÖAMTC-Zentrale in Wien, in der Volksschule in Oberwölz und im Gemeindezentrum in Flaurling: Das sind einige Beispiele für Orte, an denen mobile Blutspendeaktionen gerade jetzt, während wir hier sitzen, stattfinden. (Bundesrat Steiner: Ja, mit Arzt!)

Es sind mobile Blutspendeaktionen, wie sie vom Roten Kreuz, von engagierten Mitar­beitern und Helfern (Bundesrat Steiner: Aber mit Arzt, oder?!) im ganzen Land orga­nisiert, beworben und sehr erfolgreich durchgeführt werden. (Bundesrat Steiner: Mit Arzt oder ohne Arzt?!) Es sind mobile Blutspendeaktionen, die Jahr für Jahr – du warst grad dran, Herr Kollege, jetzt bin ich dran! (Bundesrat Steiner: Ja, mit Arzt oder ohne Arzt?!) – landauf, landab Tausende von Spenderinnen und Spendern nutzen, um ihr Bestes zu geben, um sich Blut abnehmen zu lassen.

Sie alle leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Blutversorgung, denn die mobilen Blutspendeaktionen sind eine tragende Säule im österreichischen Blutspendewesen und ein echtes rot-weiß-rotes Erfolgsmodell (Bundesrat Steiner: Ja, mit Ärzten!), und dafür möchte ich zuallererst einmal Danke sagen. Ich glaube, beim Dankesagen sind wir uns einig. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Wanner.)

Ich möchte jenen Danke sagen, die Blutspendeaktionen überhaupt erst möglich machen, die sie organisieren, die sie durchführen. Ich möchte jenen Danke sagen, die hingehen, die mitmachen, die Mehrfachspender sind, die – gerade bei mobilen Aktionen – wis­sen: Da findet die Blutspendeaktion bei mir daheim, in meinem Wohnort im Feuer­wehrhaus statt, und da gehe ich hin, da mache ich selbstverständlich mit. (Bundesrat Steiner: Bei den Ärzten noch bedanken!)

Gerade diese mobilen Blutspendeaktionen sind gefährdet. Alleine im vergangenen Jahr – so hört man es – mussten 100 Aktionen abgesagt werden, weil nicht genügend Ärztinnen und Ärzte vorhanden waren (Bundesrat Steiner: Von wem haben Sie die Zahlen?!), Tendenz steigend, würde ich sagen. (Bundesrat Steiner: Woher kommen diese Zahlen? Der Experte hat gesagt, es gibt keine Zahlen!) – Allein in meinem Heimatbundesland Niederösterreich – das sind Fakten – werden in den nächsten zehn Jahren 50 Prozent der Hausärzte in Pension gehen. Wir steuern in diesem Bereich einem Mangel entgegen, der zukünftig noch größer wird. (Bundesrätin Mühlwerth: Den habt ihr aber ordentlich befeuert! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Dazu kommt, dass auch die Spendebereitschaft der Menschen nicht steigt und es leider auch schwieriger wird, junge Menschen anzusprechen und als Mehrfachspender zu gewinnen. Ich glaube, wir müssen Hürden abbauen und nicht Barrieren aufbauen. Vor diesem Hintergrund und mit diesem Wissen müssen wir in unser aller Interesse alles tun, um das Blutspendewesen zukunftsfit zu machen und dafür zu sorgen, dass die Blutversorgung auch in Zukunft gesichert ist.

Eine solche Weichenstellung nehmen wir heute vor. Der gehobene Pflegedienst wird Blutspendeaktionen künftig eigenständig mit einem standardisierten Anamnesebogen durchführen dürfen. Wir haben das gehört. Dieser Anamnesebogen wird auch über­arbeitet, wird noch genauer, noch treffsicherer gemacht. (Bundesrat Steiner: Auf An­trag der FPÖ!) Wir garantieren so auch weiterhin vollste Sicherheit für Spender und für potenzielle Empfänger – immer im Wissen, dass man jederzeit einen Arzt hinzu­rufen kann und dass innerhalb kürzester Zeit Erste Hilfe geleistet werden kann. So geht Zukunftspolitik, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ! (Bundesrat Steiner: Das ist unser Antrag! Danke für das Lob! – Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)

Die Möglichkeit, dass diplomiertes Pflegepersonal eigenständig solche Blutspende­ak­tionen durchführen kann, ist nicht neu. Das ist keine neue österreichische Idee, sondern etwas, was in vielen Teilen Europas schon sehr, sehr gut funktioniert. Ich glaube, gerade das österreichische diplomierte Pflegepersonal braucht international absolut keinen Vergleich zu scheuen, weshalb ich überzeugt bin, dass das in Zukunft gut funktionieren wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, während ich heute hier gesprochen habe, waren es – gemessen an der Durchschnittszeit – vermutlich drei Blutkonserven, die gebraucht wurden; drei Konserven, die, egal ob in einem akuten Notfall, bei einer geplanten OP oder bei einer schweren Erkrankung, hoffentlich Leben retten konnten; drei Konserven, die in der Zwischenzeit hoffentlich in Tribuswinkel, in Oberwölz, in Wien oder in Flaurling bei einer mobilen Blutspendeaktion gespendet wurden. Sorgen wir dafür, dass das auch in Zukunft möglich ist! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

14.32

Präsident Karl Bader: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Eva Prischl. Ich erteile es ihr.