Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 4. Sitzung / Seite 12

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

schritt, der mit hohen Produktivitätssteigerungen verbunden ist, arbeitsorganisatorische Änderungen und tiefgreifende Veränderungen in den Wirtschaftsbeziehungen, verbunden mit dem Stichwort "Globalisierung der Wirtschaft", und ein verschärfter Wettbewerb waren zu bewältigen.

Österreich hat sich zudem der Herausforderung der Ostöffnung und der europäischen Integration – verbunden mit dem wichtigen Beitritt zur Europäischen Union – gestellt. Beides hat Österreich genützt, und nach den Schätzungen des Wirtschaftsforschungsinstituts konnte ja auch die Öffnung der Grenzen zum Osten durch neue Exportmöglichkeiten genützt werden, und zwar so, daß zirka 56 000 zusätzliche Arbeitsplätze im Exportbereich geschaffen wurden.

Der Beitritt zur Europäischen Union hat der exportorientierten Wirtschaft Österreichs neue Chancen eröffnet, hat aber gleichzeitig Österreich auch als Standort für internationale Unternehmungen höher qualifiziert.

Der große Markt ist Österreichs Unternehmungen damit zugänglich, und die Wettbewerbsfähigkeit ist durch unseren Beitritt zur EU wesentlich besser gegeben.

Trotz der schwierigen gesamten Rahmenbedingungen ist es Österreich in den letzten Jahren sogar gelungen, die Zahl der Beschäftigten zu erhöhen. Obwohl durch zahlreiche – unvermeidbare – Strukturanpassungen auch Arbeitsplätze verlorengegangen sind, ist es dennoch gelungen, wesentlich mehr neue Arbeitsplätze zu schaffen, sodaß die Zahl der Arbeitsplätze seit dem Jahr 1985 insgesamt um 308 000, das sind 11 Prozent, gestiegen ist.

1985 hatten wir im Jahresdurchschnitt 2,76 Millionen Beschäftigte, im Jahresdurchschnitt 1995 waren es 3,68 Millionen Beschäftigte. Das stellt einmal mehr die internationale Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe unter Beweis, aber auch die erfolgreiche Ansiedelungspolitik, an der die Bundesregierung maßgeblich beteiligt war. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es ist – zusätzlich zur Entwicklung in Österreich – gelungen, maßgebliche Investoren in unser Land zu holen, und zwar deshalb, weil international anerkannt ist, daß Österreich als Wirtschaftsland bedeutende Standortvorteile bietet. Ich möchte nur auf folgendes hinweisen: International wird besonders geschätzt, daß die Beschäftigten in Österreich ein sehr hohes Wissen, ein sehr hohes Qualifikationsniveau haben. Es wird geschätzt, daß Österreich eine gute Infrastruktur hat. Es wird von den Unternehmungen, die in Österreich investieren, auch geschätzt, daß Österreich auch ein äußerst wirtschaftsfreundliches Steuersystem und eine niedrige Inflationsrate hat und darüber hinaus sozialer Frieden herrscht. Es gibt kaum ein zweites Land in der gesamten Welt, in dem man die Streikdauer nicht einmal mehr in Sekunden messen kann, wie das eben in Österreich der Fall ist. Das alles trägt dazu bei, daß Österreich ein guter Wirtschaftsstandort ist. Die Zahlen beweisen das ja. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn wir das Problem Beschäftigung als große Herausforderung für uns sehen, dann müssen wir das auch jetzt tun, und zwar in ganz besonderem Maße. Aber wir können darauf hinweisen, daß es uns – im internationalen Vergleich – besser als anderen Staaten gelungen ist, die Beschäftigung weitgehend abzusichern. Das zeigt ja auch ein Vergleich hinsichtlich Arbeitslosenraten: Gemessen nach EU-Kriterien sind die saisonbereinigten Arbeitslosenraten in Österreich im Vorjahr im Durchschnitt bei 4 Prozent gelegen, im Durchschnitt der Europäischen Union jedoch – nach den gleichen Maßzahlen – bei 10,6 Prozent.

Es ist mir aber vollkommen bewußt – und ich streiche das immer wieder heraus –, daß diese saisonbereinigten und nach EU-Kriterien ermittelten Meßzahlen nicht mit unseren ursprünglichen Arbeitslosenzahlen, die wir ermitteln, übereinstimmen. Für den internationalen Vergleich kann man aber nur jene Zahlen nehmen, die nach international gleichen Kriterien ermittelt wurden. Ich betrachte daher diese saisonbereinigten EU-Werte im Hinblick auf die Arbeitslosenrate nicht als Meßzahl für notwendige Maßnahmen in Österreich, sehr wohl aber als Meßzahl dafür, daß Österreich eine bessere Arbeitsmarktpolitik als andere Staaten betrieben hat. Dazu haben alle in der Wirtschaft Tätigen, natürlich auch die Sozialpartner, beigetragen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite