sparen. Es nützt auch nichts und schützt nicht vor Abwanderung, wenn wir ein, zwei oder drei Nullohnrunden machen. Das ist noch immer zuwenig." (Zwischenruf des Abg. Haigermoser .)
Das deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, Herr Kollege Haigermoser – aber es ist offensichtlich nicht Ihre vornehmste Aufgabe, solche Sachen zu lesen (Abg. Haigermoser: Danke, Herr Oberlehrer!) –, sagt über die deutschen Lohnkosten: "An den Löhnen liegt es nicht, vielmehr sei es die Währungsaufwertung gewesen, die der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen geschadet habe."
Immer noch verweise ich darauf: Eine Ursache allein war es nicht. Es ist auch nicht die Aufwertung der österreichischen Währung, weil wir ja verbunden sind im Währungsverbund, die allein Ursache ist, aber dennoch sei darauf hingewiesen, daß mindestens im selben Ausmaß, in dem Sie die hohen Löhne einklagen, es die Währungskosten sind, Herr Kollege Haigermoser, die Währungskosten durch den Währungsverbund, die tatsächlich zu diesen höheren Lohnkosten führen.
Der Chef des IHS, Bernhard Felderer, sagt, Herr Haigermoser, daß die häufig als zu hoch kritisierten Lohnkosten auch international nicht mehr das entscheidende Standortkriterium seien. Inzwischen mache der Personalaufwand auch nur mehr 26 Prozent der Gesamtkosten aus, Herr Haigermoser (Abg. Haigermoser: Ja bitte!) , wenn Sie das verstehen. 26 Prozent! Nur mehr zu einem geringen Teil sind die Lohnkosten tatsächlich verantwortlich für die Gesamtkosten eines Produktes. Und wesentlich sind in diesem Zusammenhang nicht die Lohnkosten, sondern die Lohnstückkosten. Die Lohnstückkosten, Herr Kollege Haigermoser! Da zählt auch die Produktivität. Auch die Produktivität müssen Sie da miteinrechnen. (Abg. Madl: Sie sprechen nicht vom Dienstleistungsbereich!) Sie müßten sich einmal mit diesen Denkmodellen auseinandersetzen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Haigermoser. )
Herr Gunther Tichy, Professor für Volkswirtschaftslehre in Graz, sagt zur Debatte um die Lohnnebenkosten, Herr Kollege Haigermoser: "Die Diskussion um die Lohnnebenkosten geht mir bereits auf die Nerven" – das ist nicht von mir, das sagt Tichy –, "da es sich schließlich dabei um ein reines Rechenphänomen handelt." (Abg. Haigermoser: Weichen Sie nicht aus!) Und das ist tatsächlich so, das werden Sie auch feststellen können, Herr Kollege Haigermoser. (Abg. Haigermoser: Weichen Sie nicht aus, Herr Kollege!) Je nachdem, ob Sie bei den Lohnkosten Stundenkosten berechnen oder ob Sie Jahreskosten berechnen, kommt etwas ganz anderes dabei heraus. Es macht etwas ganz anderes aus, ob ich das 13. und 14. Gehalt in die Jahreskosten miteinrechne oder nicht. Bei den Stundenkosten ist das natürlich nicht dabei.
Ich meine, meine Damen und Herren vor allem von den Freiheitlichen, Sie müßten sich, bevor Sie mit Ihren großen Vorschlägen, mit dem Bündnis für Arbeitsplätze hinausgehen, tatsächlich überlegen, ob sie kompatibel sind mit Ihren anderen Vorstellungen zur Wirtschaftspolitik, die Sie in den letzten Monaten sehr häufig hier verbreitet haben. Was außer Ihren Versprechungen soll denn noch alles billiger werden, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen? Ich zähle Ihnen auf, was billiger werden soll (Abg. Haigermoser: Gute Vorschläge!) : die älteren Arbeitnehmer für die Dienstgeber, die Langzeitarbeitslosen durch billigere Einstiegslöhne, die Billiglohnkräfte durch Lohnzuschüsse – das ist ein Aspekt aus dem 46- oder 47-Punkte-Programm –, die jungen Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich durch Einführung eines uneingeschränkten Saisonniermodells ohne Quoten, alle Arbeitnehmer durch Zurückhaltung bei den Löhnen im Rahmen eines Lohn-Preis-Paktes, die Arbeitslosen durch die Erhöhung der Differenz zwischen Arbeitseinkommen und Arbeitslosenbezug und die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen durch Senkung der Kammerumlage.
Meine Damen und Herren von den Freiheitlichen! Jetzt verstehe ich, was Herr Haider immer mit den "kleine Leuten" meint. Jetzt verstehe ich, was dahintersteckt. Er will die Leute tatsächlich klein machen. Das ist das, was Herr Haider meint, und das ist es, was Sie uns hier wirtschaftspolitisch verkaufen wollen. (Beifall bei den Grünen.)
Meine Damen und Herren von den Freiheitlichen! Was wir von Ihnen brauchen, sind nicht billige Versprechen, sondern Ideen. Ideen haben Sie keine gehabt. (Abg. Böhacker: Da sitzt die Re