ich zumindest – ein Anliegen. Es muß ein hohes Maß an Beschäftigung geben. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Das ist nicht nur aus sozialpolitischen oder wirtschaftspolitischen Überlegungen notwendig. Letztlich ist das vielmehr die Basis dafür, daß man in Ruhe weiterleben kann. Und jeder, der dagegen etwas tut, schadet dem Land, der Wirtschaft und letztlich den Arbeitsplätzen mehr, als manche vielleicht annehmen.
Kollege Haider hat gemeint – ich habe es schon gesagt –, daß ihn andere Länder nicht interessieren. – Andere Länder müssen uns aber interessieren, meine Damen und Herren, weil wir ein stark auslandsorientiertes Land sind! Jeder dritte Arbeitsplatz in der österreichischen Wirtschaft, jeder zweite Arbeitsplatz in der Industrie hängt mittelbar oder unmittelbar vom Funktionieren des Exports ab. Da kann man doch nicht sagen: Es interessiert mich nicht, was rundherum vorgeht!
Meine Damen und Herren! Man sollte nicht so tun, als ob die Tatsache, daß in den letzten zehn Jahren 308 000 Arbeitsplätze neu geschaffen wurden, ein Zufall sei. Sicherlich sind Hunderttausende auch verschwunden, aber netto sind 308 000 dazugekommen. Da ist gut gewirtschaftet worden. Wenn man sagt, Voraussetzung dafür ist, daß die Rahmenbedingungen stimmen, dann müssen sie gestimmt haben, denn sonst gäbe es kein Plus von netto 308 000 Arbeitsplätzen. Und wenn ich das gelten lasse, dann muß das auch in Zukunft gleichbleiben.
Zugegeben: Die Ausgangslage ist kritisch. Ich möchte jetzt überhaupt nicht gesundbeten. Es ist viel, wenn man auf 300 000 Arbeitslose zugeht, darüber gibt es überhaupt keine Diskussion. Ich bin aber überzeugt – und nicht nur, weil ich ein geborener Optimist bin –, daß wir die Probleme meistern werden. Es wäre nur unehrlich, zu sagen: Das schaffen wir in einem Jahr! Die derzeitige Struktursituation in Europa – ich behaupte sogar: die weltweite – erfordert ein Umdenken in vielen Bereichen. In vielen Bereichen werden Bewußtseinsänderungen notwendig sein, darauf komme ich später noch zu sprechen. In Anbetracht dessen wäre es unfair und wie ich glaube, auch wirklich unkollegial gegenüber allen Kollegen, die in der Arbeitswelt stehen, zu sagen: Wir beseitigen die Probleme mit einem Programm! Ein Wirtschaftsprogramm muß her, und in einem Jahr funktioniert das. In vielen Bereichen wird es knirschen, und es wird zwei, drei oder vielleicht mehr Jahre dauern. Aber ich bin überzeugt, wir können die Probleme meistern.
Meine Damen und Herren! Wie schaut unsere Ausgangslage aus? – Ich glaube, da kann man ruhigen Gewissens sagen – kritisieren kann man das eine oder andere schon –: Wir finden bei den Lohnkosten, bei der Produktivität und bei der Qualität unserer Arbeitskräfte grosso modo eine gute Situation vor. Bei uns haben sich die Lohnstückkosten nicht so entwickelt wie in Deutschland. Im Gegensatz zu Deutschland, das unser größter Markt ist, haben sich bei uns die Parameter dafür – auch wieder im großen und ganzen im OECD-Durchschnitt und gegenüber unseren Märkten – in den letzten Jahren gut entwickelt.
Auch unsere Exportsituation hat sich verbessert: Abgesehen vom Jahr 1993 war da die Entwicklung positiv, es hat auch im vorigen Jahr gut ausgeschaut, und trotz der schwierigen Situation schaut es auch heuer gut aus, aber gerade in diesem Bereich ist noch viel zu holen. Doch da kann unsere Botschaft sicher nicht lauten: Schauen wir, daß wir mit Niedriglöhnen operieren! So kann sie nicht heißen, denn Niedriglohn bedeutet, nichtqualifizierte Arbeitskräfte zu verwenden, und nicht sehr qualifizierte Arbeitskräfte verwenden bedeutet wiederum, keine qualitativ hohen Produkte zu produzieren. Doch ich bin überzeugt: Qualitätsprodukte sind unsere Zukunft im Export! Das bedeutet aber, daß wir die Ausbildungs- und Weiterbildungsoffensive, mit welcher vor ein, zwei Jahren begonnen wurde, noch viel intensiver machen müssen. Wir müssen dazu beitragen, daß das Sozialprestige eines Facharbeiters gehoben wird. Muß denn jeder ein Maturant sein, bitte? (Beifall bei der SPÖ und bei den Freiheitlichen.) Applaus – danke.
Wichtig ist, daß wir uns einig sind. Darum geht es mir eigentlich, denn jeder von uns kann dazu beitragen; davon bin ich überzeugt. Wenn wir über das Thema "Beschäftigung", wenn wir über