Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 47

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Bei anderen Punkten haben Sie einfach Konzepte von uns abgepaust, und dazu hat ja Ihr Hoher Vorsitzender schon gemeint, man solle wenigstens das erfüllen. Sie können sich darauf verlassen, daß wir unsere eigenen Konzepte sicher ohne Ihr Zutun erfüllen können.

Daß es Ihnen mit Ihrem Engagement oft nicht wirklich oder nur sehr schwankend ernst ist, wird heute dadurch bewiesen – und das muß man ganz einfach festhalten –, daß Sie bei konkreten Projekten für die Bauwirtschaft, wie dem Erweiterungsbau der Universität Klagenfurt, Ihre Zustimmung zunächst einmal im Bautenausschuß verweigert haben, heute hier im Plenum aber die Zustimmung geben werden, worüber ich froh bin. Wir hoffen aber trotzdem, daß dieses Projekt wie auch schon im Bautenausschuß nunmehr auch hier im Gesamtplenum die Mehrheit finden wird. (Abg. Dr. Graf: Plenum genügt!) – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

13.48

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Schmidt. – Bitte, Frau Abgeordnete. Ihre Redezeit beträgt maximal 20 Minuten.

13.48

Abgeordnete Mag. Dr. Heide Schmidt (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Bevor ich anfange, ein Wort nur zum Kollegen Eder. Gemeint habe ich, Sie sollten Ihre Freude über die Zustimmung der Freiheitlichen etwas einbremsen, denn sie sind als Kontraredner gemeldet, und wenn diese Fraktion auch nur einen Funken parlamentarischen Anstandes hat – und mehr als das verlange ich nicht aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen (Abg. Scheibner: Sie sind sowas von "freundlich" und "charmant"! Unglaublich!) –, dann müssen wohl die Negativargumente überwiegen, denn sonst könnte sie sich ja nicht "contra" melden. – Das wollte ich nur sagen zu Ihrer Positiveinschätzung. (Abg. Scheibner: Sehr "liberal"!) Daß man hier nicht weiß, was liberal ist, wundert mich nicht. Liberal heißt nicht, zu allem ja und amen zu sagen und nicht zu begreifen, wo der doppelte Boden liegt. (Abg. Scheibner: Das ist eine Haßrede, keine Positivrede!)

Als ich hier den Rednern dieser Fraktion zugehört habe, ist mir ein Zitat des Architekten Abraham wieder in Erinnerung gekommen, der gesagt hat, es ist ein Unterschied, ob man Gebäude will oder Architektur. Das, glaube ich, ist ein ganz wesentlicher Ansatz zur gesamten Diskussion. Wenn hier nur vom Rechenstift, nur von irgendwelchen Quadratmeterzahlen gesprochen wird, dann erinnert mich das so sehr an die Diskussion, die wir schon so schmerzlich und inferior bei anderen Bauprojekten in Österreich erlebt haben, bis hin zum letztaktuellen des Museumsquartiers, wo dann auf einmal darüber diskutiert wird, wie viele Meter ein Leseturm vielleicht zu hoch oder zu niedrig sein könnte, und wo wir dann vielleicht noch darüber nachdenken, ob man eine Volksbefragung über derartige Dinge machen soll. Das ist ein Zugang zur Architektur, der in Österreich allerdings – leider, muß ich sagen – Tradition hat.

Daher freut es mich umso mehr – das, glaube ich, sollte man von diesem Pult aus sagen –, daß ein solches Unterfangen überhaupt in Angriff genommen wurde, wie es das New Yorker Kulturinstitut darstellt. Allein die Art des Wettbewerbes, wie er ausgeschrieben wurde, wie er durchgeführt wurde – selbstverständlich dann auch noch vom Ergebnis her, aber das war nicht vorherzusehen –, ist ein bemerkenswerter kulturpolitischer Schritt, den man anerkennen muß und über den man sich freuen sollte. Ich freue mich darüber, und ich freue mich daher umso mehr darüber, wenn er noch dazu zu einem solchen Ergebnis geführt hat. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Ich glaube, es ist müßig – ich pflege nicht für das Protokoll zu reden –, jetzt den ganzen Werdegang und die Genesis dieses Vorhabens wieder anzuführen – das ist bereits zu Protokoll gegeben, und man weiß es –, aber die Tatsache, daß dieses Projekt letztlich ein solches Ergebnis gebracht hat und mit solchen Hymnen – es waren zum Teil Hymnen – bedacht wurde, ist etwas, was auch ganz konkret einem Österreicher und einer Österreicherin den Rücken stärken sollte, ist etwas, was ich für einen ganz wesentlichen Beitrag für ein kulturelles Selbstverständnis, vor allem auch was zeitgenössische Kunst betrifft, betrachte.


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