Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 134

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hier in Frage stellen darf, was wichtig ist für die Republik und für alle ihre Bürger, dann, kann ich nur sagen, ist er auf dem falschen Platz. Entweder er entschließt sich mitzutragen, was wir alle mittragen wollen und mittragen müssen, oder aber er zieht sich aus dieser Position zurück! – Das kann ich nur wiederholen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.07

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Tychtl. Er hat das Wort.

19.08

Abgeordneter Ing. Gerald Tychtl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich glaube, es ist notwendig, festzuhalten, daß wir Sozialdemokraten uns zur militärischen Landesverteidigung bekennen, und zwar aus sicherheitspolitischen und aus demokratiepolitischen Gründen (Beifall des Abg. Dr. Ofner ), und dies auch weiterhin tun werden, nämlich uns zur militärischen Landesverteidigung nach dem Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht zu bekennen, und daher am Milizsystem festhalten werden.

Uns ist klar, daß der militärische Faktor in der Sicherheitspolitik nicht mehr dominierend ist, doch ist Sicherheitspolitik ohne Verteidigungspolitik auch für uns längerfristig nicht vorstellbar. Es geht daher nicht um militärische Einsätze im klassischen Sinn, also um Kampfeinsätze, sondern um den Nutzen der militärischen Organisation für Katastropheneinsätze und um die dabei geleisteten humanitären Maßnahmen. Das österreichische Bundesheer kann in dieser Hinsicht eine, so meinen wir, sehr leistungsfähige Organisation sein. Daher bekennen wir uns dazu, daß gerade dieser Teil weiter ausgebaut werden muß und soll, damit diese gestellten Aufgaben bewältigt werden können.

Auf Basis der gesetzlichen Bestimmungen bekennen wir uns daher auch zu einer gesellschaftspolitisch vertretbaren Symbiose zwischen Wehr- und Zivildienst, die die für die militärische Landesverteidigung erforderliche Anzahl von Grundwehrdienern sicherstellt, gleichzeitig aber auch die unzweifelhaft wichtige Tätigkeit der Zivildiener für das Gemeinwesen anerkennt. Ich glaube, darüber bestehen ja zwischen den Fraktionen nicht allzu große Auffassungsunterschiede.

Wir Sozialdemokraten fordern daher weitere intensive Reformen in den Bereichen der Ausbildung. Ich glaube, daß es gerade im Bereich der Ausbildung vornehmlich um organisatorische Sachen geht, die oftmals auch mit geringem finanziellem Einsatz bewerkstelligbar sind. Es gibt viele Beispiele in der Vergangenheit dafür, wo dies bereits geschehen ist. Diesbezüglich müssen wir tatkräftig fortschreiten.

Ich meine, daß in diesem Zusammenhang die kommunikative und motivierende Funktion der Teamarbeit stärker in den Vordergrund treten sollte, um Chancen für Kreativität und Selbstverwirklichung zu geben. Dies gilt natürlich auch für Chargen und für das Kaderpersonal.

Wir treten also für eine qualitativ hochwertige, den Erfordernissen der Zeit entsprechende Ausbildung ein, weil wir meinen, daß dies die Grundvoraussetzung für eine positive Menschenführung ist. Pädagogik und Didaktik müssen entsprechend vermittelt werden, damit geschultes Ausbildungspersonal zur Verfügung steht.

Durch eine obligatorische Dienstaufsicht sowie eine begleitende pädagogische Kontrolle müßte es möglich sein, in Zukunft einen modernen und zeitgemäßen Ausbildungsbetrieb sicherzustellen. Wir glauben, daß damit auch ein Beitrag dafür geleistet werden kann, die Attraktivität des Bundesheeres für unsere jüngeren Menschen zu erhöhen, sodaß das Bundesheer besser angenommen wird.

Ein umfassendes Führungs- und Trainingsprogramm für den Ausbildungskader soll durch eine qualifizierte pädagogische Schulung sichergestellt werden, sodaß die persönliche Entwicklung des Ausbildners gewährleistet ist und die soziale Kompetenz der Ausbildner gefördert wird. Es gibt genügend Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit dafür, wo diese soziale Kompetenz der Ausbildner sehr zu wünschen übriggelassen hat. Erst vor einigen Tagen ist ein sehr bedauerliches Beispiel dafür in den Medien bekanntgegeben worden.


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