Die Diskussion ist natürlich auch über die personelle Ausstattung unseres Heeres zu führen. Der Personalbedarf von 34 000 Mann beziehungsweise 120 000 Mann muß an den Aufgaben ausgerichtet werden. Jeder Kompaniekommandant, jeder Zugskommandant, jeder Dienstführende wünscht sich natürlich mehr Jungmänner ins Heer. Das ist verständlich, aber oft nicht erfüllbar.
Dieser personelle Wunsch dürfte auch einer der Gründe für die Freiheitlichen gewesen sein, einen Mangel in der Sicherheitspolitik zu entdecken, der dringend behoben gehört. Die Kollegen Scheibner und Haupt glauben, mit einem Entschließungsantrag so rasch wie möglich die legistischen und organisatorischen Vorbereitungen veranlassen zu können, die den Frauen den freiwilligen Dienst in Uniform in allen Bereichen des Bundesheeres ermöglichen.
Das, meine Damen und Herren, ist so dringlich, daß der Abgeordnete Gaal bereits vor einem Monat dazu seine Stellungnahme abgegeben hat. Ich möchte diese hier in Erinnerung rufen, weil sie eine Stellungnahme der Sozialdemokratie war. (Abg. Scheibner: Den Antrag haben Sie abgelehnt!)
Worauf kommt es uns bei dieser Entscheidung an? – Wir können uns grundsätzlich vorstellen, daß das Heer für Frauen geöffnet wird, wollen aber vorher einige Randbedingungen geklärt haben.
Der Wehrdienst für die Frauen soll von einer großen Mehrheit der österreichischen Frauen gewünscht werden. (Abg. Scheibner: Freiwillig!) Sicher, Herr Minister, es gibt die eine oder die andere Frau – ich komme dann noch darauf zurück –, die das will. Es gibt aber auch sehr viele, die das nicht wollen (Abg. Scheibner : Das ist ja freiwillig, Herr Kollege!), und es gibt außerdem auch sehr viele, die glauben, es wäre ein Anfang vom Müssen.
Mit dem freiwilligen Militärdienst für Frauen darf es für uns auch zu keiner Infragestellung der allgemeinen Wehrpflicht und des Milizsystems kommen. Auch das ist zu bedenken. (Abg. Scheibner: Sagen Sie das dem Einem!)
Schließlich und endlich sollen und müssen die Frauen bei einer Öffnung des Zugangs zum Heer auch in alle Führungsebenen des Bundesheeres einsteigen können.
Es gibt da sehr engagierte Frauen, eine davon ist Frau Scherzer. Ich kenne die Frau Scherzer persönlich. Sie ist aus Mistelbach, genauso wie ich. Ich kenne sie also wesentlich länger, als seit sie in der Republik berühmt wurde. Ich schätze ihr Engagement. (Abg. Scheibner: Sie will Vizeleutnant werden!) Darauf komme ich noch. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, wie Kollege Scheibner schon erwähnt hat, Vizeleutnant zu werden. Ich habe den Eindruck, Herr Minister, daß diese Aktivitäten, zumindest teilweise, durch das Heer und das Ministerium auch gefördert wurden.
Im "Kurier" vom vergangenen Wochenende war eine lange Reportage. Darin wird behauptet, daß sie fünf Wochen lang an der Ausbildung teilgenommen hat. Nach meinen Informationen – nachdem ich das, wie gesagt, auch fast live erlebt habe – waren es 14 Tage. Trotzdem ergibt sich die Frage: Auf welcher gesetzlichen Grundlage kann die Frau Scherzer 14 Tage in Mistelbach dienen? (Abg. Scheibner: Das ist wirklich eine Frage!) – Sie hat dort auch Vergünstigungen bekommen – das ist genau das, was wir bei der Frau beim Bundesheer eigentlich nicht wollen. Der Truppenübungsplatz von Mistelbach ist ungefähr drei Kilometer von der Garnison entfernt, das geht also ein Neunzehnjähriger in 25 Minuten. Der Frau Scherzer wurde das Rückengepäck zu den Übungen am Truppenübungsplatz nachgeführt, denn der Frau Scherzer war es nicht zumutbar, dieses Rückengepäck zu tragen. (Abg. Böhacker: Das ist allerhand!) – Frau Scherzer wurde auch einmal angehalten, das Maschinengewehr in der Art eines MG-Schützen 2 zu tragen. Auch das hat sie abgelehnt, und zwar mit der Begründung: Dazu ist sie nicht da. Sie will schließlich und endlich Vizeleutnant werden. (Heiterkeit.)
Herr Bundesminister! Aus all dem ergibt sich schon die Frage: Welchen Status hat Frau Scherzer? (Abg. Mag. Stadler: Nomen est omen – ein Scherz!) – Etwa im Oktober ist sie hier im Parlament in Uniform herumgelaufen; Kollege Maitz und ich, wir sind mit ihr an einem Tisch gesessen. (Abg. Scheibner: Aha!) Vielleicht bin ich erzkonservativ. (Abg. Böhacker: Das ist