Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 78

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Zur Frage 4 ist meiner Ansicht nach Ihre Antwort unrichtig gewesen. Es gibt solche Fälle, die im Ausmaß zwischen 20 und 40 Prozent betroffen sind – ich sage nicht, daß es der Durchschnitt ist, aber es gibt sie.

Zur Antwort auf Frage 7: Es ist richtig, daß Prüfungstaxen besonders Professoren betreffen, aber die Masse der Übungen, Proseminare und so weiter, diese Art von Lehrveranstaltungen, bei denen ebenfalls Prüfungstaxen anfallen, betrifft die Assistenten, nur bei den Hauptprüfungen, Diplomprüfungen und so weiter sind es in erster Linie Professoren, die davon betroffen sind.

Auf die Antwort zur Frage 10 betreffend die Gruppenzahlen komme ich dann noch zurück.

Zur Antwort auf Frage 29: Gewerkschaft: Es hat Verhandlungen mit der zuständigen Gewerkschaft gegeben, und es wird weiterhin welche geben, haben Sie gesagt. Ich kann dazu nur sagen: Wenn die Verhandlungen so geführt werden, wie sie bisher geführt wurden, dann wird das nicht reichen, weil sich bisher herausgestellt hat, daß dieser Teil der Gewerkschaft den Kontakt zur Basis, nämlich dem akademischen Mittelbau, verloren hat. Da können Sie noch soviel verhandeln, das wird nicht akzeptiert werden.

Die grundsätzliche Kritik an diesem – sollen wir das überhaupt "Sparpaket" nennen? – Assistentenüberfall ist einmal, daß die Leute über Nacht mit so etwas konfrontiert wurden. Zeigen Sie mir eine andere Berufsgruppe, bei der es Usus ist, daß man einen Gesetzentwurf mit derartigen Einkommenskürzungen und mit zwei Tagen Begutachtungsfrist – an manchen Fakultäten ist er überhaupt erst nach der Begutachtungsfrist eingelangt – versendet! Mag sein, daß es nicht beispiellos ist, mag sein, daß es irgendwo noch eine andere Gruppe gibt, die dermaßen davon betroffen ist – darüber will ich mich mit Ihnen nicht streiten –, aber ich kann Ihnen nur sagen, das ist nicht nur ein Verteilungsproblem, das ist nicht nur ein Fairneß- oder Gerechtigkeitsproblem, das hat – nicht im Durchschnitt, aber zum Beispiel an unserer Fakultät an der Universität Wien – auch etwas mit Vertrauen und Reputation zu tun.

Wir haben zum Beispiel in den letzten zwei Jahren Assistenten aus der Schweiz, aus der Bundesrepublik Deutschland und aus den Vereinigten Staaten aufgenommen. Diese Leute kommen nicht einfach aus Jux und Tollerei zu uns, mit denen haben ja vorher Gespräche stattgefunden. Man hat ihnen erklärt, wie die Situation ist, wie die Bürokratie abläuft und mit welchem Gesamteinkommen sie insgesamt ungefähr zu rechnen haben werden. Und bei dieser Gelegenheit ist es, so glaube ich, nicht unseriös – das hat nichts mit Wahrheit oder Unwahrheit zu tun, sondern das ist einfach korrekt –, zu sagen: Na ja, in unserem Institut werden Sie es im Regelfall pro Semester mit zwei bis vier Stunden, sagen wir im Schnitt mit drei Stunden remuneriertem Lehrauftrag zu tun haben, das heißt, einkommensmäßig soundsoviel Schilling. Jetzt sind diese im Sommer 1995 gekommen, und im März 1996 ist alles ganz anders. Ganz anders! (Abg. Dr. Lukesch: War auch ein Übergang!) Ja, ja! Geh!

Es gibt noch andere Punkte. Ich weiß nicht, ob Ihnen wirklich bewußt ist, daß die Bestimmung, daß Magister – also jene ohne Doktorat – keine selbständigen Lehrveranstaltungen abhalten dürfen, die Lehrveranstaltungen im ersten Studienabschnitt in den Fakultäten, die ich besser kenne, durchaus gefährden wird. Ich halte es für unsinnig, sozusagen für ein und dieselbe Art von Lehrveranstaltung eine hierarchische Gliederung der Bezahlung einzuführen, je nachdem, welchen akademischen Grad jemand hat. Sinnvoll wäre es gewesen, wenn man vom Ministerium etwas über Anreize zur Forschungstätigkeit etwa im Mittelbau gehört hätte. Darüber hat sich bis jetzt offenbar niemand Gedanken gemacht, aber dazu, wie man die Lehraufträge auf die Hälfte reduziert, gibt es sehr viele Vorschläge. (Abg. Dr. Lukesch: Dienstrechtlicher Anreiz!)

Ich frage mich auch, wie das in Zukunft administriert werden soll. Das ist jetzt keine Frage, die den Mittelbau unmittelbar tangiert, aber ich war schließlich einmal Dekan, und ich habe eine Horrorvorstellung davor, was da passieren wird, wie diese Art von doppelter Kontingentierung – einerseits nach akademischem Grad, andererseits nach Zahl der Stunden – administriert werden soll. Ich höre hier schon die Wünsche nach zusätzlichem Verwaltungspersonal; Verwal


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite