gefährden, sondern um den Wohlstand zu stabilisieren und ihn dort, wo dies notwendig ist, weiter auszubauen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Zweite Herausforderung: Wir könnten das Konsolidierungsprogramm nicht erreichen, würden wir nicht die Gefahren des Einbruchs am Arbeitsmarkt rechtzeitig erkennen und offensive Maßnahmen dagegen ergreifen. Wir haben jene Prognosen, die in den letzten Tagen von Wirtschaftsforschern präsentiert worden sind, nicht einfach hinzunehmen, sondern müssen durch ein aktives Gegensteuern dafür sorgen, daß sie nicht Wirklichkeit werden. (Zwischenruf des Abg. Öllinger. )
Für uns als Volkspartei – ich glaube, das gilt für beide Regierungsparteien – ist jeder Arbeitslose ein Arbeitsloser zuviel. Man muß die menschliche Tragödie, die familiären Auswirkungen, die sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Phänomens Arbeitslosigkeit sehen; und es ist zweifellos nicht mehr ein Einzelphänomen.
Deswegen haben wir uns dazu durchgerungen, nicht nur Verteilungsformen für vorhandene Arbeit vorzuschlagen, sondern natürlich auch einen wesentlichen Aspekt in der Neuschaffung von Arbeitsplätzen, in der Neugründung von Unternehmungen zu sehen. Ich als Bundesobmann des ÖAAB sage: Wir als Arbeitnehmervertreter haben größtes Interesse daran, daß möglichst viele neue kleine und mittlere Betriebe geschaffen werden, denn jeder kleine und mittlere Betrieb, der gegründet wird, schafft in den ersten drei bis fünf Jahren vier bis fünf zusätzliche Arbeitsplätze.
Ein partnerschaftliches Zusammenwirken kann diesen Arbeitsmarkt stabilisieren, vorhandene Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. Dafür soll unsere Politik einen Beitrag leisten! (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Wir wollen das Freisparen oder Gründungssparen bringen. Wir wollen eine Exportoffensive starten. Wir wollen für ältere Arbeitnehmer, wie der Sozialminister gesagt hat, ein Modell des Bonus-Malus, das wir gestern beschlossen haben, verwirklichen. Sollte es sich als nicht so effizient herausstellen, müßten wir weitere Maßnahmen überlegen. In der Politik kann nie alles perfekt sein, man muß aber wenigstens den Versuch starten, vorhandenen Herausforderungen Lösungen entgegenzusetzen.
Wir müssen auch die Möglichkeit der Teilzeitarbeit besonders forcieren. Ich glaube, auf diesem Gebiet haben wir großen Aufholbedarf, und es gibt auch große Nachfrage, insbesondere von zwei Gruppen: Viele junge Frauen, die Beruf und Familie kombinieren wollen, bevorzugen Teilzeitarbeit, aber auch ältere, die die Überlegung des Aufteilens von Zeit und Einkommen immer stärker vorantreiben und sagen, sie brauchen nicht den Zuwachs an Einkommen, sondern möchten mehr an Freizeit genießen.
Neben dieser zweiten Herausforderung ist die dritte zweifellos der Bereich Familie. Ich habe kurz darauf hingewiesen, daß vieles von dem, was Minister Bartenstein hier erwähnt hat, nur durch einen zähen Kampf, durch eine zähe Auseinandersetzung erreicht und gehalten werden konnte.
Eines ist klar: Für uns als Österreichische Volkspartei ist die Familie als zentrale Kernzelle unserer Gesellschaft die Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. Wir werden alles dazu beitragen, daß funktionierende Familien für eine funktionierende Gesellschaft auch in Zukunft möglich sind! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme zum Schluß. Politik muß in Zukunft noch viel mehr noch als Vernetzung empfunden werden. Wirtschaftspolitik, Finanzpolitik, Familienpolitik, Sozialpolitik, Bildungspolitik sind nicht einzeln zu sehen, sondern jede politische Maßnahme, die in einem Bereich gesetzt wird, hat selbstverständlich auch Konsequenzen für die anderen Bereiche. Wenn wir diese Vernetzung in unserer Politik in der Umsetzung sehen und glaubwürdig durchführen, dann werden, davon bin ich überzeugt, auf der Grundlage des Regierungsprogramms, das gestern präsentiert worden