Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 13. Sitzung / Seite 74

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einer Länge von einem Kilometer die Bäume. Auf einer Länge von einem Kilometer rodet man die Bäume – in einem Naturschutzgebiet! –, um eine Gasleitung zu legen! (Zwischenruf des Abg. Dipl.-Ing. Kummerer. ) Kollege, du kannst dich nach mir melden, ich habe nichts dagegen!

Aber jetzt ist folgendes, meine Herrschaften: Durch dieses Naturschutzgebiet gehen schon – ich habe hier die Pläne! – jede Menge Leitungen durch. Ich habe immer gedacht, das Bergrecht wird dort angewendet, wo man einen Bergabbau vornimmt oder auch eine Leitung bauen will und keine andere Möglichkeit hat, diese Leitung zu verlegen. Das habe ich bis jetzt geglaubt, aber dann ist Herr Minister Ditz gekommen und hat mich eines Besseren belehrt.

Meine Herrschaften, das geht noch weiter: Da liegen Leitungen drinnen – auch nicht von mir; das ist ein Schreiben der ÖMV, bitte! –, die bereits seit 15 Jahren stillgelegt sind. Das kommt nicht von mir, das entnehme ich einem Schreiben der ÖMV an die Berghauptmannschaft!

Seit 15 Jahren sind diese Leitungen schon stillgelegt! Der oberste Berghauptmann, in diesem Fall Herr Minister Ditz, sagt aber nicht: Meine Herrschaften! Die alte Leitung wird herausgenommen, die wird entsorgt, wir brauchen kein Waldstück zu roden, auf der Trasse der alten Leitung kommt die neue herein! – Das fällt ihm nicht ein. Ich verstehe das nicht. Haben wir es hier mit lauten Umweltkriminellen zu tun?

Ich will die Wirtschaft nicht bevormunden, aber es wäre doch für die ÖMV ein leichtes, die alten Leitungen, die in Zukunft das Trinkwasser gefährden werden, herauszunehmen und auf dieser Trasse die neuen Leitungen zu verlegen. Ich glaube, das kann man als Bürger schon verlangen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber es ist eben eine ÖVP-Größe, die heutige Generalsekretärin, in dieser Au mehr oder weniger schon beheimatet, denn es ist ein wunderschönes Jagdgebiet, wo sie mit ihrem Gatten der Jagdlust frönt. – Ein Naturschutzgebiet, an dem – das nebenbei – zu 50 Prozent der WWF beteiligt ist! Das verstehe ich wirklich nicht ganz: Es gibt Leute, die spenden dem WWF Millionen Schilling im Jahr, und dann schreitet der WWF bei solchen Vorhaben nicht ein! Dazu wäre er meiner Meinung nach aber den Leuten gegenüber verpflichtet, die diese großzügigen Spenden machen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber wenn man selbst ein wenig Ahnung von der Jagd hat, dann wird man wahrscheinlich, so wie die ehemalige Frau Ministerin – Umweltministerin noch dazu! – Rauch-Kallat, der Meinung sein, dort, wo nur dichter Wald ist, ist es für den Jäger fad, denn da sieht er nicht hinaus. Wenn man aber eine Trasse durchschlägt, einen kilometerlangen Schlauch mitten durch den Wald, ist das optimal. Das ist ein Zwangswechsel, meine Damen und Herren! Dort setzt man sich einfach hin, und man sieht jeden Hirsch, jedes Wildschwein und auch alle anderen Tiere dort vorbeimarschieren.

Frau Rauch-Kallat ist leider nicht hier, aber an ihre Adresse gerichtet: Sie sollte sich weniger um die Schweine kümmern, sondern mehr um den Herrn Minister Ditz. (Heiterkeit.) Das wäre weitaus gescheiter, denn meiner Meinung nach könnte man diese Dinge auch lösen, ohne dabei die Bürgerrechte zu verletzen. Nur hätte der Herr Minister in diesem Fall schnell schalten müssen.

Aber was passiert wirklich? – Die Anrainer, die betroffenen Grundstücksinhaber wurden vom Herrn Minister Ditz nicht einmal angehört. Vielleicht hat ihm die ÖMV verschwiegen, daß dort alte Leitungen liegen, die rosten und unter Umständen die Umwelt gefährden – das ist schon möglich, das weiß ich nicht. Aber dann hätte er die Pflicht gehabt – und so muß es in Zukunft einfach sein –, dafür zu sorgen, daß die betroffenen Bürger Parteistellung haben und sich entsprechend wehren können. So kann es nicht weitergehen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Abschließend folgendes: Herr Minister, wenn Sie nur ein bißchen etwas für die Umwelt übriggehabt hätten, also nicht nur etwa für irgendeinen Lobbyisten, dann hätten Sie die ÖMV veranlaßt, daß sie die alten Leitungen auf schnellstem Wege entsorgt. Es kann nämlich noch etwas passieren – das habe ich noch nicht angeführt –: Es ist im November 1995 ... (Zwischenruf des Abg. Dr. Brader. ) Ja, Kollege, das ist dir wahrscheinlich egal. Du hast ja


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