Zugegebenermaßen haben Sie es drittens schwer ... (Der Redner trinkt einen Schluck Wasser. – Abg. Grabner: Schmeckt dir das Wasser, Bauer?) Nicht besonders, das gebe ich zu. (Abg. Grabner: Dann darfst du halt kein Wasser trinken! – Abg. Dr. Haider: Er hat sich gedacht, wenn es dem Minister nicht schadet, kann es ihm auch nicht schaden!) Sie haben es drittens schwer, meine sehr geehrten Damen und Herren Großkoalitionäre, weil jedes Detail dieser neuen, unglaublichen Geschichten, die da beim Ausbau und Umbau einer Flughafenhalle aufgetaucht sind – das muß man sich auch einmal vor Augen halten, worum es hier eigentlich geht, denn bei manchen habe ich das Gefühl, sie glauben, dort sei es um ganz gigantische Dinge gegangen, wie etwa um den Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien oder so etwas, nein, es ist die, zugegebenermaßen zentrale, Halle des Flughafens Wien um- und ausgebaut worden; damit wir das auch einmal klarstellen –, weil alles in dieser Geschichte in das gewohnte, unschöne Bild rot-schwarzer sogenannter Wirtschafts-, besser Proporzpolitik paßt. Jedes Detail paßt selbstverständlich hinein in das gewohnte Bild. (Abg. Grabner: Nein, unschön ist die Halle nicht!)
Mein Gott, gibt es einfache Gemüter! (Heiterkeit bei den Freiheitlichen. – Abg. Grabner: Gerade du sagst das!) Lieber Kollege Grabner ... (Abg. Grabner: Ausgerechnet du sagst das!) Er ist so froh, daß die Halle schön geworden ist und daß die Halle steht und nicht zusammengefallen ist. Das halte ich für normal, Kollege Grabner. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Weißt du, es geht nicht darum, daß die gebaute Halle wirklich steht und ein Licht drinnen ist und die Leuchtschrift funktioniert, sondern es geht darum, unter welchen Bedingungen das an sich völlig Normale zustande gekommen ist: Ist es unter kostengünstigen Gesichtspunkten zustande gekommen? Ist mit dem Steuer- oder wessen Geld auch immer sparsam umgegangen worden? Hat man effizient gebaut? Das sind die Fragen. Es geht nicht darum, ob es dann schön drinnen ist, ob das Licht funktioniert, ob die Halle steht und nicht zusammenfällt. Weißt du, das ist mir zu wenig, aber ich freue mich mit dir, daß sie schön ist und funktioniert. – Gut.
Es paßt, wie gesagt, alles ins Bild. Natürlich gibt es bei dieser Gesellschaft zwei Direktoren. Klar: Einen hat das rote Wien nominiert, den anderen das schwarze Bundesland Niederösterreich. Die wichtigste Qualifikation dieser beiden Herren ist offensichtlich – ich sage bewußt: offensichtlich –, auch wie gewohnt, das richtige Parteibuch. Denn ob sie über weitere Qualifikationen verfügen, kann ich nicht wirklich schlüssig beurteilen. (Abg. Grabner: Aber du tust es!) Aber ich kann meine Schlüsse ziehen aus dem, was in den Medienberichten über diese Dinge, die von den Herren im wesentlichen gar nicht bestritten werden, gestanden ist.
Der Rechnungshof und dieses private Gutachten attestieren diesem Proporzzwillingspaar ein Planungschaos – wörtlich laut "Kurier"-Bericht: ein Planungschaos – bei diesem so "riesigen", "gigantischen" Bauvorhaben wie dem Ausbau und Umbau einer Flughafenhalle. Ein Planungschaos! Die beiden Supermanager haben es nicht zusammengebracht, ich sage noch einmal, worum es gegangen ist –, das ohne Planungschaos über die Bühne zu bringen.
Und genau in dieses Bild paßt auch die hilflose Rechtfertigung, als sie mit dem Bericht konfrontiert worden sind. Als der eine gefragt worden ist: Was sagen Sie denn dazu?, hat er neben der Behauptung, es sei ein Polit-Torpedo der "F" abgefeuert worden, auch noch gemeint: Der Zeitdruck war so groß. – Damit hat er das Planungschaos gerechtfertigt. (Präsident Dr. Neisser übernimmt den Vorsitz.)
Also ich muß schon sagen, die beiden Herren von Rot und Schwarz, von SPÖ und ÖVP, scheinen sehr eigenartige und seltsame Vorstellungen von Management und Leistung zu haben, denn was die beiden Herren als zu großen Zeitdruck empfunden haben, haben der Rechnungshof und der private Gutachter auf der anderen Seite so qualifiziert: Sie haben zwei Jahre zu lange dazu gebraucht. Also die Herren Manager haben den Eindruck gehabt, sie waren unter einem gigantischen Zeitdruck, darum habe es solch ein Planungschaos gegeben, während der Rechnungshof und der private Gutachter meinen, es habe nichts dergleichen gegeben, es habe keinen Zeitdruck gegeben, im Gegenteil, sie hätten zwei Jahre zu lange gebraucht mit dem Bau.
Drittens: Natürlich vergeben diese beiden Proporzzwillinge rund 50 Prozent dieser großen Auftragssumme von 756 Millionen Schilling freihändig. Natürlich! Das paßt ja in das Bild hinein. (Abg. Haigermoser: 200 Millionen an eine Person!) Darum sitzen sie ja, fürchte ich, dort, damit