leicht – ganz nebulos ist das formuliert – an die Börse geht. Also für mich ist das sehr leicht zu durchschauen.
Meine Damen und Herren! Aber eines möchte ich schon sagen: Jeder Börsengang beziehungsweise auch jede echte Privatisierung muß sorgfältig vorbereitet werden. Aus Nichts wird nichts, und Improvisation auf diesem Sektor ist eine tödliche Angelegenheit. Daher haben auch wir in unserem eigenen Initiativantrag eine ganz klare Aufteilung der operativen Angelegenheiten der Post in Form rechtlich selbständiger Bereichstochtergesellschaften vorgesehen.
Wir gehen zunächst von einer Ausgliederung der österreichischen Post aus, so wie das auch in der Regierungsvorlage vorgesehen ist, aber das ist und kann wirklich nur ein allererster Schritt sein. Wir haben nämlich in unserem Entwurf zwingend vorgesehen, daß die rechtlich selbständige Post AG binnen sechs Monaten die drei operativen Bereichsgesellschaften ausgliedert, nämlich Telekom als Aktiengesellschaft, gelbe Post als GesmbH und die Postbusgesellschaft ebenfalls als GesmbH. Sie soll sie in der Weise ausgliedern, daß sich dann die Funktion der Aktiengesellschaft ab diesem Zeitpunkt als eine reine Beteiligungsholding darstellt und auf diese Aufgabe reduziert wird.
Meine Damen und Herren! Mehr ist auch wirklich nicht notwendig, denn diese drei Bereichsgesellschaften haben alle Hände voll zu tun, sich dem Wettbewerb, geänderten Rahmenbedingungen anzupassen, und einen großen Ballast, vor allem eine große Holdingkonstruktion mit bereichskoordinierenden, bereichsübergreifenden Aufgaben, können sie wirklich nicht gebrauchen.
Meine Damen und Herren! Gefragt sind schlanke Strukturen, Lean-management, wie es so schön heißt, ist die Devise, der sich auch die österreichische Post unterzuordnen hat, denn sonst wird sie vom Mitbewerb zerrieben, und das kann sehr schnell gehen.
Meine Damen und Herren! Ich bin beunruhigt, weil ich sehe, daß daran nicht ernsthaft und sorgfältig genug gearbeitet wird. Jawohl, ich bin beunruhigt, weil es nicht im Interesse von uns Liberalen sein kann, daß die österreichische Post mit ihren 55 000 Beschäftigten zu einem Sanierungsfall wird. Diese Gefahr ist nämlich eklatant, denn wie Sie wissen, wurden der österreichischen Post über einen Zeitraum von über sechs Jahren wesentlich mehr Finanzmittel entzogen und an den Bundeshaushalt abgeführt, als das Unternehmen in diesem Zeitraum an echten, betriebswirtschaftlich nachvollziehbaren Gewinnen erzielen konnte. Da hat die ÖVP auch zugeschaut, Herr Kollege Kukacka! (Zwischenruf des Abg. Mag. Kukacka .) Ich war damals noch nicht im Parlament, das tut mir leid. Mit diesem Argument können Sie mir nicht kommen.
Auch heuer setzt sich der wilde Zugriff des Finanzministers auf die Post recht munter fort. Ich erinnere, Herr Bundesminister, an die diversen Aussendungen Ihres Kollegen, des nunmehrigen Finanzministers, der sich rühmt, nochmals 11 Milliarden Schilling zu entziehen: 4 Milliarden Schilling Monopolabgabe für den bisherigen Alleinbetrieb am GSM-Sektor, weitere 3 Milliarden 1996 Konzessionsabgabe und im Jahr 1997 noch einmal 4 Milliarden, also 11 Milliarden Schilling. Das geht ganz schön an die Substanz.
Meine Damen und Herren! Es kommt mir so vor, als würde man ein letzten Mal noch kräftig zulangen, so nach dem Motto "Hinter mir die Sintflut", und dann will man an die Börse gehen. Das erscheint schon recht paradox. Aber wenn Sie das vorhaben, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsparteien, dann hätten Sie eigentlich das umstrittene Gesetz nicht gebraucht. Um die Post zu ruinieren, könnte man formalrechtlich auch anders vorgehen, man könnte ein solches Vorhaben viel leichter bewerkstelligen. Dazu gibt es andere Methoden.
Meine Damen und Herren! Ein weiterer substantieller Kritikpunkt betrifft die sogenannte Post- und Telekom Austria Beteiligungsgesellschaft oder zu deutsch, wie ich das gerne übersetze, "Postaltlastenfonds".
Schon vor fünf Jahren hat in einer Geheimstudie das renommierte Beratungsunternehmen Booz Allen & Hamilton darauf hingewiesen, daß die Post nach ihrer Ausgliederung – geplant war damals noch 1994 – enorme Schwierigkeiten haben wird, die Eigenkapitalausstattung auf reeller