Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 543

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Die Originalverpackung, ein 50-Kilo-Sack,  trägt folgende Bezeichnung: "Hersteller: Rethmann TBA, Tulln GmbH, A-3430 Tulln, Bildereiche 3." Darunter steht noch in roten Lettern: "Einzelfuttermittel. Tiermehl fettreich." Dann kommen noch einige Angaben: "Rohprotein mindestens 55 %, Rohfett über 11 %, Phosphor maximal 5 %, NaCl" – also Salz – "maximal 2 %". Und dann steht: "Datum", aber da ist nichts eingestempelt.

Meine Damen und Herren! Sie sehen also anhand dieser Daten: Beim Erwerb dieses Futtermittelzusatzes ist keinerlei grauer oder schwarzer Vertriebskanal beschritten worden, sondern ich habe mir dieses Material ganz seriös, ganz legal, hochoffiziell in einer der österreichischen Tierkörperverwertungsstellen besorgt.

Was sind nun die Ingredienzen dieses Tierkörpermehls? – Das sind tierische Eiweißträger. Sie stammen aus der Verwertung von Hunden, Katzen, Rindern, Schweinen... (Abg. Dr. Khol geht zum Rednerpult und begutachtet die dort liegenden Sackerl mit dem Tierkörpermehl.) Sie können gerne eine Probe haben, Herr Klubobmann. Ich gebe es Ihnen dann. – Also diese tierischen Eiweißträger stammen aus der Verwertung von Hunden, Katzen, Schweinen, Schafen, Hühnern und so weiter, und das alles in einer entsprechenden Mischung. Wenn Sie daran riechen, dann werden Sie feststellen, daß sich ein leichter haut-goût entwickelt, also eine zarte Richtung – so könnte man es beschreiben – mit Schwefelwasserstoffatmosphäre, sofern halt der jeweilige Geruchssinn noch einigermaßen in Takt ist.

Wenn ich jetzt zu Beginn relativ weit ausgeholt habe, dann hat das einfach den Sinn, daß ich in diesem Haus das Problembewußtsein etwas schärfen möchte, denn in Wahrheit handelt es sich um ein recht ernstes Problem, um ein todernstes Problem sogar.

Wie Sie wissen, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist es in Österreich verboten, diese Futtermittelzugabe an Rinder und Schafe, also an die reinen Pflanzenfresser, zu verabreichen. Es ist aber nicht verboten, meine Damen und Herren, Tierkörpermehl an Schweine und Hühner zu verfüttern, was mich angesichts festgestellter und auch für jedermann objektiv nachvollziehbarer Tatsachen extrem beunruhigt.

Wie Sie vernommen haben, gibt die Originalverpackung nämlich außer einer groben Übersicht über die Zusammensetzung keine Aufschlüsse darüber, wie der Landwirt mit dem Tierkörpermehl verfahren soll. Es steht auch nicht "Tierkörpermehl" drauf, sondern es steht "Tiermehl" drauf. Ich hätte wenigstens erwartet, daß auf der Verpackung der Vermerk draufsteht: Verfütterung an Rinder und Schafe verboten. Das hätte ich erwartet, zumal wir ja alle wissen, was in Europa und in Österreich und in vielen Ländern los ist. Aber nichts davon habe ich gefunden. Ich habe zweimal hingeschaut. Ich habe den Sack auch noch umgedreht, um zu schauen, ob ein solcher Hinweis draufsteht. Das ist aber nicht der Fall.

Meine Damen und Herren! Wir wissen, daß es in Österreich nicht wenige Landwirtschaftsbetriebe gibt, die ausgesprochene Mischbetriebe sind, also Betriebe, die von der Schweinemast und auch von der Rinderaufzucht oder von der Milchwirtschaft leben. Ich behaupte aber, ohne jedoch einen einzigen österreichischen Landwirt kriminalisieren oder ihm ungesetzliche Handlungen in die Schuhe schieben zu wollen, daß es vorkommt ... (Abg. Schwarzböck: Gar nicht! Überhaupt nicht!) Nein, Herr Kollege, wirklich nicht! Hören Sie mir zu! Bitte, hören Sie mir einmal zu! Seien Sie nicht immer gleich so zimperlich und beleidigt, wenn man einmal etwas sagt. Es ist immer das gleiche Theater. (Abg. Schwarzböck: Sie kommen überhaupt nicht auf die Idee!) Nein, Herr Kollege! Sie müssen zuhören, und dann können Sie sich melden, können sagen, es stimmt gar nicht, was der sagt, und so weiter. Aber nicht so! (Beifall beim Liberalen Forum.)

Ich behaupte also, daß das Problem bei den Mischbetrieben liegt, wo eben Rinderzucht und Schweinezucht oder Milchwirtschaft und Schweinezucht kombiniert vorkommen. Das kommt oft vor. So bedauerlich es ist, es gibt Verwechslungen, es gibt Irrtümer, es kann manchmal auch eine Nachlässigkeit passieren, und daher muß man diesen Tatbestand mit seinen möglichen Folgen äußerst sensibel analysieren und auch auf die Konsequenzen ganz klar hinweisen.

Meine Damen und Herren! Weil die BSE-Seuche wirklich eine europaweite Katastrophe darstellt, und zwar eine Katastrophe bisher ungeahnten Ausmaßes, wäre es sehr wohl jetzt, hic et


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