Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 545

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Stichwort "Grüner Plan", Herr Bundesminister. – Ich habe den Grünen Plan ausführlich gelesen. Er ist ja dann in den Budgetausschußberatungen mitverhandelt worden, wie ich höre, denn ich selbst war nicht dort; ich gebe das ja zu. Aber ich habe ihn sehr genau gelesen und habe auch geschaut, ob ich zwischen den Zeilen etwas finde. – Ich habe nichts gefunden.

Es ist das meines Erachtens ein wortreiches Herumreden, daß es Probleme gibt, aber ich habe im Grünen Plan – nicht böse sein, Herr Bundesminister – wirklich keine konkrete Maßnahme gefunden. Wenn wir zielführende Agrardebatten abhalten wollen, sollte man meiner Meinung nach da schon wesentlich mehr ins Detail gehen.

Und da möchte ich Sie schon fragen, Herr Bundesminister: Was haben Sie denn vorgesehen? – Es ist eine Sache, zu sagen: Wir wollen etwas verändern!, aber es ist eine zweite Sache, diese Veränderungen dann auch tatsächlich zu ermöglichen, und Druck auf die Stellen, die sozusagen die Sache exekutieren, auszuüben. Beides muß in einem vernünftigen Einklang erfolgen, sonst ist es Larifari, Herr Bundesminister!

Ein anderer Punkt sind die Alternativen in der Landwirtschaft. Meine Damen und Herren! Ich habe vergangene Woche ein recht interessantes Alternativprojekt kennengelernt. Dabei handelt es sich um die Aussetzung einer Rinderherde in der Nähe von Marchegg im Bereich der Marchauen. Dort wurden 26 Rinder aus der Zucht von Galloways ausgesetzt. Diese Rinder haben den großen Vorteil, daß sie das ganze Jahr draußen sein können; sie kalben sogar im Schnee. Das ist ein hochinteressantes innovatives Projekt.

Herr Bundesminister, die EU macht es uns möglich, daß wir solche Projekte vorantreiben. Ich merke nur, so richtig angenommen wird das von der Bevölkerung noch nicht. Da ist Aufklärungsbedarf gegeben, Herr Minister, da könnten Sie die Bevölkerung, gerade die agrarische Bevölkerung, über ein vernünftiges Projekt informieren, wo man von der intensiven Bewirtschaftung auf die extensive geht, wo der Landwirt auch ein angemessenes Einkommen erzielen kann und wo vor allen Dingen sozusagen das Input-Output-Verhältnis stimmt.

Wir sehen aber auch ganz klar, das ist ein Pilotprojekt, das die Europäische Union ermöglicht hat; das wird mitfinanziert. Ich glaube, Herr Bundesminister, wir brauchen noch viele solche Projekte, und ich bitte Sie wirklich, in diese Richtung zu gehen.

Ich komme nochmals auf das eingangs Gesagte zurück. Mein Kollege Barmüller wird dann auch noch auf das ÖPUL-Programm eingehen; diesbezüglich gibt es ja eine ganze Menge zu sagen. Ich werde mir erlauben, im Rahmen der Gesundheitsdebatte im Verlauf dieser Woche nochmals auf die Fleischhygiene einzugehen. Ich habe wirklich interessantes Material, das auch entsprechend behandelt gehört.

Herr Bundesminister! Damit Sie die Sache mit dem Tierkörpermehl nicht so schnell vergessen und sich dieses Problems auch mit dem entsprechenden Nachdruck annehmen, möchte ich Ihnen eine dieser Proben überreichen, und ich bitte Sie auch, Frau Bundesministerin Krammer eine zweite Probe zu überreichen. Dies nur, um das zur Erinnerung irgendwo hinzustellen und darüber nachzudenken, was man auf schnellem Wege tun kann. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auch bitten, unseren Antrag in den Ausschüssen zu unterstützen.

Ich darf Ihnen hiermit diese Proben übergeben (der Redner überreicht Bundesminister Mag. Molterer unter dem Beifall des Liberalen Forums zwei Sackerl) und bitte, daß entsprechende Initiativen gesetzt werden. – Ich danke, meine Damen und Herren. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Dr. Khol: Ihr nähert euch den Grünen immer mehr an! – Abg. Mag. Firlinger, der schon auf dem Weg zu seinem Platz ist, macht kehrt und begibt sich zu Abg. Dr. Khol, um auch ihm ein solches Sackerl zu überreichen. – Abg. Dr. Khol, das Sackerl zurückweisend: Danke vielmals, ich verzichte!)

10.05

Präsident Dr. Heinz Fischer: So, diese Rede ist offenbar beendet. (Heiterkeit.)

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gradwohl. Er hat das Wort. – Redezeit: 20 Minuten.


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