den für 1996 und 5,2 Milliarden für 1997 aufscheinen, so zeigt auch dieser Vergleich, daß die Gesellschaft eine hohe Solidarität mit den 170 000 Menschen in der Land- und Forstwirtschaft aufbringt.
Ein weiterer Punkt, nämlich die von mir angesprochenen Förderungsmaßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktpolitik, umfaßt zusätzlich auch die bäuerliche Arbeitsstiftung, eine Einrichtung, die aus Mitteln des Sozialfonds, aus Mitteln des Sozialbereiches mitfinanziert und unterstützt wird. In der genannten Arbeitsstiftung wird versucht, zusätzliche Qualifikationen für die Menschen in der Land- und Forstwirtschaft zu fördern. Die Stiftung steht für in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedrohte Hofübernehmer beziehungsweise Betriebsinhaberinnen und Mitarbeitende im Familienverband über 18 Jahre offen. Auch an diesem Beispiel sieht man deutlich die Akzeptanz und die hohe gesellschaftliche Solidarität mit der Land- und Forstwirtschaft.
Sowohl unser soziales Gewissen, meine sehr geehrten Damen und Herren, als auch die Solidarität mit der Landwirtschaft und den Menschen in der Landwirtschaft ließen und lassen uns diesen Maßnahmen zustimmen und sie befürworten. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Auch diese gesellschaftliche Solidarität wird in dem zuvor genannten Vortrag und im Arbeitspapier des Herrn Prof. Schneider erwähnt. Aber zur weiteren Entwicklung und Strukturanpassung werden neben der gesellschaftlichen Solidarität auch eine innerbäuerliche Solidarität, ein innerbäuerliches Verständnis und Akzeptanz notwendig sein. Anhand der Ziffern und Zahlen, die ich Ihnen genannt habe, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist unschwer zu erkennen, daß die Toleranzgrenze dieser gesellschaftlichen Solidarität bald erreicht sein wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Daher wird es notwendig sein, die von mir schon erwähnte innerbäuerliche Solidarität anzusprechen und sie in die Praxis umzusetzen. Bevor ich darauf aber noch näher eingehe, lassen Sie mich einen Punkt zur Strukturanpassung erwähnen, denn dieser Punkt, der ebenfalls zur Struktur in der Landwirtschaft gehört, ist wichtig und darf bei der Diskussion der Strukturanpassung nicht unerwähnt bleiben.
Herr Bundesminister! Sie haben bei Ihrem Amtsantritt einen dieser Punkte angesprochen. Sie sagten nämlich, Sie würden die Genossenschaften "auf Vordermann" bringen. Damals, als Sie das sagten, wurde Ihnen von unserer Fraktion, von meiner Fraktion, Unterstützung zugesagt. Wenn ich mir jetzt die Angelegenheit mit der Milchauslieferung in Wien, die in den letzten Tagen in den Medien – im gestrigen "Kurier" besonders umfangreich – behandelt wurde, anschaue, vor allem den Kommentar von Reinhard Göweil, wo es heißt: "Milchfrisch: Allein der Name ist eine Frechheit", und wenn man den Hintergrund und die Verbindungen kennt, dann muß man feststellen, daß in diesem Bereich noch zuwenig "auf Vordermann" gebracht wurde.
Ich biete Ihnen, Herr Bundesminister, nachdem ich Sie als einen zielorientierten Menschen kennengelernt habe, heute nochmals die Unterstützung meiner Fraktion an, und ich möchte Sie ersuchen, diese anzunehmen. Vielleicht gelingt es uns gemeinsam, diese Genossenschaftsstruktur "auf Vordermann" zu bringen und damit auch eine Strukturveränderung in der Landwirtschaft durchzusetzen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Schwarzenberger: Das ist eine Aktiengesellschaft!) Und wer sind die Aktionäre, Herr Kollege Schwarzenberger?
Es gibt noch einen weiteren Strukturwandel, meine sehr geehrten Damen und Herren, den ich kurz ansprechen möchte. Dieser besteht darin, daß wir in Österreich in einem hochsozialisierten Land, in einem Staat mit einem ausgeprägten Sozialsystem, im Bereich der Landwirtschaft noch immer den Weg gehen, mit Billigprodukten beziehungsweise mit Produkten aus dem Niedrigpreissegment am Markt zu reüssieren. Ich bin der Meinung, meine Fraktion ist der Meinung, daß wir dieses Niedrigpreissegment anderen überlassen sollten, und uns viel mehr darauf konzentrieren sollten, hochwertige Produkte, wirklich hochwertige Produkte zu verkaufen, zu vermarkten und an den Mann zu bringen.
Auch diesbezüglich bin ich nicht allein mit dieser Meinung, denn unser ehemaliger Landwirtschaftsminister und jetziger EU-Agrarkommissar bestätigt das in einem Interview im "Cash", Nr. 4/96, unter dem Titel "Unser Feinkostmann in Brüssel". In diesem Artikel meint er, daß man