Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 574

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Es ist nicht auszuschließen, daß das auch in Österreich der Fall ist. Wir wissen über den eigentlichen Erreger und dessen Ursachen oder dessen Ausformungen noch viel zuwenig Bescheid. Trotzdem meine ich, Sie müssen an die Sache ernster herangehen. Punkt 1: Verbieten Sie die Verfütterung von Tiermehl, so wie es auch Kollege Firlinger bereits gefordert und vorgeschlagen hat, nicht nur an Wiederkäuer, sondern auch an alle anderen Tiere.

Punkt 2: Setzen Sie auch auf diesem Sektor Maßnahmen, die die Forschung betreffen, und überlassen Sie das nicht den Briten, die offensichtlich nicht imstande und auch nicht willens sind, ihre Forschungsergebnisse – das ist ja schon von vielen Forschern beklagt worden – an das Ausland weiterzugeben.

Punkt 3: Setzen Sie – sofern das in Ihren Möglichkeiten steht – auch Maßnahmen, damit das Rindfleisch, das aus dem Ausland nach Österreich kommt, getestet werden kann. Die Möglichkeit, daß es sich dabei um britisches Rindfleisch handelt, können Sie nach allem, was wir wissen, nicht ausschließen, weil britisches Rindfleisch über seine Umtaufung auf holländisches oder sonstiges selbstverständlich nach wie vor nach Österreich kommen kann. Setzen Sie auch meinetwegen auf europäischer Ebene diesbezüglich Maßnahmen, damit dieses Rindfleisch getestet werden kann. – Darum ersuche ich Sie, Herr Minister! (Beifall bei den Grünen und beim Liberalen Forum.)

12.14

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Sophie Bauer. – Sie haben das Wort.

12.15

Abgeordnete Sophie Bauer (SPÖ): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Beim heutigen Kapitel Land- und Forstwirtschaft möchte ich mich der problematischen Situation der Nebenerwerbsbauern zuwenden. Frau Abgeordnete Horngacher ist zwar jetzt nicht hier, aber ich kann ihr nur sagen – vielleicht hat sie nicht aufgepaßt –, daß sich Abgeordneter Gradwohl sehr wohl dafür einsetzt, daß die Qualität ihren Stellenwert hat und auch den nötigen Preis erzielt. Er ist sich auch mit Fischler darüber einig, daß Qualität Vorrang hat. (Beifall bei der SPÖ.)

In der Steiermark gibt es rund 33 000 Nebenerwerbsbauern, und in meinem Bezirk gibt es 1 700 Nebenerwerbsbauern. Als Vergleich dazu die Anzahl der Vollerwerbsbauern: In der Steiermark haben wir 16 000 und in meinem Bezirk 700 Vollerwerbsbauern.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Nebenerwerbsbauern sind häufig extremen Belastungen ausgesetzt. Diese Bauern müssen einer geregelten Arbeit nachgehen, um den elterlichen Hof erhalten zu können. Es geht hier nicht um ein Freizeitvergnügen, sondern die Nebenerwerbsbauern setzen alles daran, um ihre bäuerliche Existenz aufrechterhalten zu können. Besonders schwer haben es dabei die Bäuerinnen, die neben dem Beruf noch die Kinder versorgen und auf dem Hof arbeiten müssen. Ich kann nur sagen: Sie kommen oft sehr erschöpft an den Arbeitsplatz, wo sie dann noch acht Stunden Akkordarbeit leisten müssen, damit sie die nötigen finanziellen Mittel für ihre Anschaffungen zusammenbekommen. Deshalb trete auch ich für eine sozial gestaffelte Förderung ein.

Sehr geehrter Herr Minister! Es wurde vor einiger Zeit eine Anfrage bezüglich der Verteilung der Förderungsgelder an Sie gerichtet. Leider sind aufgrund der diesbezüglichen Berichte nur negative Gerüchte im Umlauf. Zum Beispiel erhält ein Betrieb mit knapp 230 Hektar Ackerfläche eine Gesamtförderungssumme in der Höhe von 2,3 Millionen Schilling, ein Bergbauernhof in der Zone 4 bekommt hingegen nur 72 000 S, da er vor allem Grünland bewirtschaftet und Milchkühe hat, wofür es ja keine Förderungen gibt. Darum, sehr geehrter Herr Minister, sind wir auf die Veröffentlichung dieser Studie sehr gespannt. Sie haben heute gesagt, daß die Förderung vorbildlich gelungen ist – ich hoffe, daß sie sich auf diese Studie bezieht. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir als Sozialdemokraten treten gegen ein Förderungssystem auf, welches zum Beispiel den Großbauern aus dem Marchland fördert und den armen Bergbauern, welcher aufgrund der


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