natürlich als Tourismusland ersten Ranges auf die Lebensqualität besonders achten muß, ein hohes Interesse daran haben, daß die externen Kosten des Verkehrs auch verursachergerecht angerechnet werden. Und deshalb bin ich Herrn Bundesminister Ditz sehr dankbar dafür, daß er den Entschließungsanträgen des Tiroler Landtags im Bereich etwa der LKW-Bepreisung bereits zweimal gefolgt ist. Die Erfahrungen der letzten Monate haben ihm auch recht gegeben: Der LKW-Nachtverkehr auf dem Brenner ist inzwischen um 70 Prozent gesunken.
Die Tiroler Politiker fordern hier zu Recht – unter der Voraussetzung, daß sie zum richtigen Minister gehen, nicht so wie Landesrat Lugger aus Tirol, der sich in Wien beim falschen Ministerium angestellt hat (Abg. Kiss: Ist das ein Freiheitlicher?); das ist ein Freiheitlicher –, die Tiroler Politiker fordern hier auch eine entsprechende Standfestigkeit gegenüber der EU. Nur dann, wenn wir in dieser Frage standfest sind, werden wir auch die künftige Wegekostenrichtlinie der EU in unserem Sinne beeinflussen können. Das ist ein richtiger Weg. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wir dürfen nicht vergessen – und ich ziehe bewußt wieder das Tiroler Beispiel heran –, daß es neben dem LKW- natürlich auch einen PKW-Verkehr gibt: Auf der Transitstrecke in Tirol fahren im Jahr 1 Million LKW, aber 19 Millionen PKW. Daß hieraus natürlich auch entsprechende Umweltbelastungen resultieren und daher eine Anlastung der Verkehrskosten gerechtfertigt ist, liegt, glaube ich, auf der Hand.
Tatsache ist aber – und hier wird sich uns die Frage der regionalen Gerechtigkeit noch einmal ganz intensiv stellen –, daß wir Tiroler seit einem Vierteljahrhundert mit einer Bemautung auf der Brennerautobahn und dann später auch auf der Arlbergstrecke konfrontiert sind, während die Benutzer der West Autobahn und die Benutzer der Süd Autobahn bislang keinen derartigen Infrastrukturbeitrag geleistet haben. Das Vignettensystem ändert hier etwas Grundsätzliches: Es werden jetzt nicht nur die Tiroler und Vorarlberger und zum Teil auch die Steirer und Salzburger bezahlen, sondern alle Österreicher ihren Infrastrukturbeitrag erbringen, und das ist zu begrüßen. (Beifall bei der ÖVP.)
Es sind bei der Herstellung regionaler Gerechtigkeit in den Verhandlungen mit dem Herrn Bundesminister auch sehr schöne Erfolge erzielt worden. Die Pendler erhalten die Vignette kostenlos zu ihrer Brennermaut. Die Jahreskartenbenützer bekommen diese Vignette angerechnet. Für den Tourismus gibt es in Form eines Zwei-Monate-Modells beziehungsweise des Kombitarifes ein entsprechend adäquates Modell und damit eine Lösung, die viel billiger ist als etwa eine italienische Maut oder eine französische Maut für einen Frankreich-Reisenden.
Trotzdem ist natürlich zu befürchten, daß es in Tirol zu Ausweichverkehr kommt, besonders im Transit. Wie umfangreich dieser Ausweichverkehr sein wird, kann man heute nicht sagen, das ist eine spekulative Frage. Ich bin daher sehr froh, daß wir mit dem Herrn Bundesminister ein Monitoring-System – ein Beobachtungssystem – vereinbart haben, um gerade diese heikle Frage des Ausweichverkehrs besonders im Auge zu behalten und die Bundesregierung zu veranlassen, im entsprechenden Fall auch die notwendigen Maßnahmen zu setzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Gegenüber der "F" muß ich noch ein Spitze loswerden, die aus einer Anfrage im Bundesrat resultiert. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Lieber nicht! Sie sollten einen Stil haben hier!) Dort hat ein Tiroler "F"-Abgeordneter gesagt: Wir Freiheitlichen waren immer für eine Generalmaut auf den österreichischen Autobahnen. Wir wollen nur nicht das Nebeneinander einer Vignette und einer Spezialmaut auf den teuren und kostenintensiven Alpenübergängen. – Aber er hat nicht gesagt, wie hoch eine derartige Generalmaut bei der entsprechenden Aufkommensneutralität wäre. Erste Schätzungen ergeben einen Betrag von zirka 2 000, 2 500 , 3 000 S. Wie sähe denn dann der Ausweichverkehr aus? Wie sähen dann die entsprechenden Folgen – etwa im Tourismus – aus? (Zwischenruf des Abg. Scheibner. ) Also bitte, werfen Sie keine Nebelkerzen, weder im Bundesrat noch hier in Ihren nachfolgenden Äußerungen. (Beifall bei der ÖVP.)
Der Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Österreich und für Tirol im besonderen, darauf – ich habe das schon gesagt – nimmt das Vignettenkonzept auch entsprechend Rück